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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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auftauchten und Fragen stellten …
     
    Das plötzliche Dröhnen einer Autohupe ließ Smith in seinem Sitz hochfahren. Er blinzelte in die grelle Sonne hinaus und wusste einen Moment lang nicht, wo er war. Vor ihm durchbrachen hohe Betonklötze die Linie der grünen Hügel in einer Skyline, die ihn an die Sowjetunion erinnerte und die die roten Dächer und weiß getünchten Wände der Kolonialbauten in den Hintergrund drängten.
    Kampala war eine saubere und überraschend attraktive Stadt – trotz ihrer Geschichte, die von politischen Unruhen und Militärdiktaturen geprägt war, und jetzt auch noch von Caleb Bahame. Es war zutiefst ungerecht, aber in diesem Teil der Welt leider ein gewohntes Bild – jedes Mal, wenn die Angst und Verzweiflung von einer echten Hoffnung auf bessere Zeiten vertrieben wurde, kam jemand mit seiner Privatarmee daher, der von einem inneren Antrieb beseelt war, alles zu zerstören.
    »Bei der nächsten Straße links«, sagte Howell, während er sich vorbeugte und dem Fahrer auf die Schulter tippte.
    Der Ugander schien verwirrt und zeigte durch die gesprungene Windschutzscheibe in Richtung Innenstadt. »No problem. Hotel.«
    »Nicht zu dem verdammten Hotel«, erwiderte Howell nun etwas heftiger. »Da vorne links abbiegen!«
    »Nein! Problem! Schlechter Platz.«

    Smith drehte sich auf seinem Sitz um und war dankbar, dass Sarie ihm die Frage abnahm. »Was ist denn los, Peter? Ich hab gedacht, Sie waren noch nie in Uganda?«
    Ihre naive Offenheit war nicht nur sympathisch, sondern auch nützlich. Smith war kaum in der Position, um Fragen zu stellen – vor allem, wenn man bedachte, dass er sich von Howell bei einer Mission für eine Organisation helfen ließ, von der der Brite nicht einmal wusste, dass es sie gab.
    »Ich hab gesagt, hier abbiegen!«, beharrte Howell, beugte sich vor und packte das Lenkrad. Das Taxi bog so abrupt auf eine Erdstraße ein, dass Smith gegen die schlecht schließende Tür krachte. Er hielt sich am Armaturenbrett fest, um nicht aus dem Auto geschleudert zu werden.
    »Verdammt, was soll das, Peter?«, fragte er und versuchte aufs Neue, die Tür zuzubekommen.
    »Ich dachte mir, wir genießen erst mal die Sehenswürdigkeiten.«
    Howell hielt dem Fahrer drei Hundert-Dollar-Scheine hin. Der Mann schien nicht recht zu wissen, wovor er mehr Angst haben sollte – vor dem Mann auf dem Rücksitz oder vor dem, was vor ihm lag. Das Geld gab den Ausschlag.
    Smith schaffte es schließlich, die Tür wieder zu schließen, und drehte sich so weit um, wie es sein Rucksack erlaubte. Dass ihm Howell nicht gesagt hatte, dass er schon in Uganda war, beunruhigte ihn nicht weiter – schließlich war ihre ganze Beziehung auf Geheimnissen aufgebaut. Was ihm jedoch zu denken gab, war, dass der stets so praktische und geradlinige SAS-Mann plötzlich sprunghaft und launisch geworden war.
    Er hatte noch nie Grund gehabt, an Howells Urteilen zu zweifeln, aber in diesem Fall hatte er kein gutes Gefühl. Er fragte sich, wie weit er seinen alten Freund gewähren lassen sollte, bevor er ihn zurückpfiff.

    Als sie in ein heruntergekommenes Viertel kamen, begann der Fahrer gereizt in seiner Muttersprache zu reden, offenbar um sich selbst von irgendetwas zu überzeugen. Sie waren noch etwa zweihundert Meter vom ersten Gebäude – einer Wellblechhütte – entfernt, als der Afrikaner abrupt bremste. »Nicht weiter!«
    Howell stieg ruhig aus dem Wagen, riss die Fahrertür auf und zog den verängstigten Mann auf die Straße heraus.
    »Wir sind gleich wieder da«, sagte er, setzte sich ans Lenkrad und fuhr weiter.
    »Peter«, sagte Sarie, während sie sich zwischen den dicht stehenden Hütten durchschlängelten und die staunenden Blicke der Fußgänger auf sich zogen, die eilig Platz machten. »Ich komme aus diesem Teil der Welt, und ich sage Ihnen, wir sind hier nicht erwünscht.«
    Er gab keine Antwort, und Smith spürte ihre Hand auf seiner Schulter, eine deutliche Aufforderung zum Eingreifen. Es passierte ihm nicht oft, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Ohne Peter Howell wäre er schon fünfmal gestorben.
    Je weiter sie vordrangen, umso mehr veränderte sich der Charakter des Viertels. Man sah jetzt keine Frauen und Kinder mehr, wie noch am Rand der Siedlung – dafür ausgesprochen schwer bewaffnete Männer. Ein Pick-up mit einem fest montierten Maschinengewehr fuhr vor ihnen vorbei, und der Mann, der mit nacktem Oberkörper auf der Ladefläche stand, schwenkte die Waffe in ihre

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