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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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lebt, umso mehr Kopien kann der Parasit von sich machen – schon im ursprünglichen Opfer, aber auch dadurch, dass er dann größere Chancen hat, auf einen neuen Wirt überzuspringen.«
    »Und das ist noch nicht alles«, fuhr Sarie fort. »Es könnten sich Mutationen bilden. Wenn diese Infektion sich einmal so weit ausbreitet, dass eine natürliche Selektion einsetzt, dann könnte es sein, dass das Verhalten der Betroffenen etwas weniger brutal wird.«
    »Eindeutig«, stimmte Smith zu. »Der Parasit will seinen Wirt ja nur dazu bringen, einem Uninfizierten ein paar offene Wunden zuzufügen, damit er ein neues Zuhause findet. Es ist nicht in seinem Sinn, wenn der Wirt sein Opfer tötet. Ein Toter nützt dem Parasiten nichts.«
    »Ich würde auch davon ausgehen, dass die Symptome langsamer einsetzen«, fügte Sarie hinzu. »Dadurch hat der Parasit auch mehr Gelegenheit, einen neuen Wirt zu finden. Im Moment könnte ein schnelles Einsetzen noch hilfreich sein, weil viele der Opfer bei der Übertragung so schwer verletzt werden, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt. Die Kräfte,
über die die Betroffenen plötzlich verfügen, sind vielleicht weniger eine Strategie, um neue Opfer zu infizieren – dafür ist das fast zu gefährlich. Es könnte gut sein, dass der Parasit die Betroffenen auf diese Weise animieren will, für die Verbreitung zu sorgen, weil sie sich mit ihren schweren Verletzungen sonst nur noch irgendwo hinlegen würden.«
    »Interessant«, meinte Smith. »Auf den Gedanken bin ich noch nicht gekommen. Aber was ist, wenn …«
    »Ihr Wissenschaftler verbringt eine Menge Zeit mit geistiger Onanie, was?«, warf Howell ein.
    »Das ist immerhin produktiver als die andere«, meinte Sarie lachend.
    »Wollt ihr mir damit sagen, wenn wir uns einfach zurücklehnen und nichts tun, dann könnte der Parasit irgendwann ganz harmlos werden?«
    »So was ist schon vorgekommen«, antwortete Smith. »Es schwirren heute einige Viren herum, die früher einmal verdammt gefährlich waren – aber heute sind sie nicht schlimmer als ein Schnupfen. Das Problem ist, dass erst einmal Millionen Menschen sterben müssten, wenn wir einfach nur abwarten, bis Mutter Natur die Sache für uns regelt.«

Kapitel siebenunddreißig
    NORDUGANDA
    24. November, 10:01 Uhr GMT + 3
     
     
    Mehrak Omidi lief hinter Bahame durch den Wald und versuchte, so nah wie möglich bei ihm zu bleiben, auch wenn er immer wieder einem Baum oder einem anderen Hindernis ausweichen musste. Zusammen mit den bewaffneten Wächtern, die sie umgaben, rannten sie so schnell und lautlos wie möglich parallel zur Straße, in einem Abstand, der es ihnen ermöglichte, das Geschehen zu verfolgen.
    Die meisten der Infizierten waren schneller als sie, aber zwei Nachzügler blieben durch das Laub hindurch in Sicht. Der eine war ein Kind von höchstens vier Jahren, das ahnungslos und hilflos dem wütenden Impuls folgte, der es antrieb. Der zweite bot einen noch mehr schockierenden Anblick – ein alter Mann mit einem offenen Schienbeinbruch, der ihm nicht einmal bewusst zu sein schien. Er stürzte alle paar Meter, rappelte sich wieder hoch, humpelte ein paar Schritte und brach erneut stark blutend zusammen. Omidi wurde etwas langsamer und verfolgte wie gebannt den Kampf des Mannes, der schließlich nicht mehr aufstand und sich nur noch mit den Ellbogen vorwärtsschleppte.
    Fünf Minuten später erreichten sie das Dorf. Bahame nahm ihn am Arm und zog ihn zu einer Stelle, wo sie genügend Deckung hatten, das Geschehen aber trotzdem recht gut beobachten konnten. Omidi war erneut verblüfft von dem, was er da sah. Die Dorfbewohner kämpften verzweifelt – mit Stöcken, Macheten und Farmwerkzeug. Ein Mann hatte
ein altes Gewehr, wurde jedoch niedergerissen, ehe er auch nur einen Schuss abgeben konnte. Die Infizierten waren überall  – mit ihrer Geschwindigkeit und Kraft wirkten sie wie eine große Armee, obwohl sie gar nicht so zahlreich waren.
    Eine Frau flüchtete sich zwischen die Bäume direkt vor ihnen, und Bahame zog Omidi tiefer ins Gebüsch. Sie kam vielleicht zehn Meter weit, bevor ein kleiner Junge – von oben bis unten voller Blut – sie erwischte und sich auf ihren Rücken warf. Nach wenigen Augenblicken rührte sie sich nicht mehr unter seinen brutalen Schlägen, doch er prügelte weiter auf sie ein – begleitet von den verzweifelten Schreien aus dem Dorf –, bis er schließlich zusammenbrach. Es war nicht zu erkennen, ob er bewusstlos war oder tot.
    Eine

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