Die Ares Entscheidung
gebrauchen kann.«
»Das kommt drauf an, gegen wen sie sich richtet«, wandte Howell ein, setzte sich wieder ans Lenkrad ihres Wagens und knallte die Tür hinter sich zu.
»Er sieht nicht besonders glücklich aus«, sagte Sarie, während sie ihr Gewehr schulterte.
»Nein, kann man wirklich nicht sagen.«
»Irgendetwas muss ihm hier passiert sein«, meinte Sarie. »Etwas Furchtbares.«
Auf diesen Gedanken war er selbst schon gekommen, doch er hatte keine Ahnung, was es gewesen sein mochte. Er
kannte Howell und Männer wie ihn – verdammt, er war selbst einer von dieser Sorte. Nach allem, was der Brite in seiner Zeit beim SAS und dem MI6 gesehen hatte – was konnte ihm da noch derart nahegehen?
»Sie sollten ihn danach fragen«, schlug Smith vor.
»Ich?«, erwiderte sie in scharfem Flüsterton. »Soll das ein Witz sein? Ich meine, es kann ganz interessant sein, mit ihm zu Abend zu essen, aber fällt Ihnen nicht auch auf, dass er immer so dreinschaut, als würde er einen gleich mit einem Taschenmesser niederstechen?«
»Das ist jetzt aber übertrieben.«
»Ach ja? Warum fragen Sie ihn dann nicht selbst? Sie kennen ihn schon seit Jahren, nicht?«
»Ja, schon lange«, räumte Smith ein. »Aber unser Verhältnis ist … na ja, ein bisschen kompliziert.«
Sarie neigte ihren Kopf zur Seite und musterte sein Gesicht. »Warum habe ich nur das Gefühl, dass eure Beziehungen alle kompliziert sind?«
Howell startete den Motor und ließ ihn laut aufheulen, was Smith die Gelegenheit zum taktischen Rückzug bot. »Ich habe keine Ahnung. Ich bin ja nur ein einfacher Landarzt.«
»Okay, wir sehen zu, ob wir irgendwo abbiegen können.« Smith fuhr mit dem Finger über das unscharfe Satellitenbild, das Star ihm ausgedruckt hatte. Sie hatte sogar einzelne Entfernungen eingetragen, was ihre Gründlichkeit mal wieder unter Beweis stellte, in der Wirklichkeit der afrikanischen Landstraßen jedoch vollkommen nutzlos war. »Ich vermute, dass man demnächst einmal links abbiegen kann, aber genau kann ich es nicht sagen.«
Als sie ein kleines Dorf erreichten, winkte Smith durch
das offene Fenster den Kindern zu, die neben dem Auto herliefen. Ihr Lachen, ihre Fröhlichkeit schienen unerschütterlich, obwohl sie in einer Armut lebten, die für die meisten Menschen in der westlichen Welt unvorstellbar war.
»Es ist schon unglaublich, nicht?«, bemerkte Sarie vom Rücksitz aus. »Diese Leute besitzen nichts, was für irgendjemanden interessant sein könnte, sie haben kein fließendes Wasser, keine Elektrizität, kein Geld. Und ein Typ wie Bahame gönnt ihnen nicht einmal das einfache Leben, das sie führen.«
Sie beugte sich aus dem Fenster und klatschte kurz mit einem besonders hartnäckigen Jungen ab, der ihr die Hand hinstreckte, bevor sie aus dem Dorf fuhren.
»Diese Kinder könnten bald in Bahames Armee landen«, fuhr sie fort. »Oder noch schlimmer, sie könnten so enden wie die Leute, die diese Soldaten auf dem Video angriffen, das Sie mir gezeigt haben. Wenn da wirklich ein Parasit dahintersteckt, wird Bahame ihn irgendwann nicht mehr kontrollieren können. Je öfter er ihn einsetzt, umso schwieriger wird es, den Erreger im Zaum zu halten.«
Ihre Vorhersage riss Howell aus seiner Selbstversunkenheit. »Man sollte doch annehmen, dass er den Parasiten umso besser unter Kontrolle hat, je mehr Erfahrung er damit sammelt, oder nicht?«
Sarie streckte sich auf dem Rücksitz aus, legte ihr Gewehr neben sich und schützte sich mit ihrem Hut gegen die Sonne, die durchs Fenster hereinschien. »Nicht ganz. Ich mache mir Sorgen, dass er den Parasiten so, wie er ihn benutzt, mit der Zeit abschwächt.«
Howell überlegte einen Augenblick. »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Schwächer ist doch besser.«
»Das Wort ›schwach‹ bedeutet hier nicht das, was du
darunter verstehst«, erläuterte Smith. »Im Moment ist der Parasit – wenn es ihn denn gibt – noch ziemlich primitiv. Er hat sozusagen noch nicht viel Erfahrung mit Menschen gesammelt. Er infiziert vielleicht alle dreißig Jahre einmal ein paar Leute, die stecken einige andere an, und sie sterben alle so schnell, dass sich der Erreger nicht weiter ausbreiten kann.«
Sarie griff seinen Gedanken auf. »Aber solche Infektionen können viel effektiver werden, wenn sie sich etwas abschwächen. Seinen Wirt umzubringen ist keine gute Überlebensstrategie – vor allem wenn die menschlichen Siedlungen so weit voneinander entfernt sind.«
»Genau. Je länger der Wirt
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