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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Schwert zog. Sie stellte sich neben Anvar und verkündete ihre Botschaft mit ruhiger, gleichgültiger Stimme. »Du hältst deine Leute besser zurück, Kapitän, wenn du sie bei dieser Fahrt noch brauchst.«
    »Sack und Eier, Jungs – es ist ja nur ein Mädchen«, röhrte der Lump mit dem Dolch und griff an. Aurians Klinge blitzte so schnell auf, daß die Bewegung kaum zu sehen war. Der Krummdolch flog über die Reling ins Meer, während sein Besitzer heulend auf die Planken fiel und sich seine Messerhand hielt.
    Die Magusch zeigte mit der Spitze ihres Schwertes auf den glücklosen Piraten. »Wenn du das noch einmal versuchst«, sagte sie in die verblüffte Stille hinein, »wird es dich nicht nur deine Hand, sondern auch Sack und Eier kosten, von denen du gerade gesprochen hast. Dich und jeden anderen, der es wagt, sich mit uns anzulegen.« Sie blickte den Kapitän scharf an, der sie unentschlossen anstarrte. »Möchtest du gerne noch lange genug leben, um das Gold auszugeben, das ich dir gegeben habe?« fragte Aurian.
    Fluchend spie er auf Deck. »Geht nach unten, Jungs, und laßt die Passagiere in Ruhe. Mit ihrem Gold können wir uns im Hafen jede Menge Huren leisten.« Unter düsterem Gemurmel zerstreute sich die Mannschaft. Der blutende Messerstecher wurde von seinen Kameraden mitgeschleppt.
    Zu Anvars Erstaunen wandte sich Aurian mit einem Lächeln an den Kapitän. »Vielen Dank, Kapitän Jurdag«, sagte sie. »Ich bin dir äußerst dankbar. Du hast uns eine Menge Unerfreulichkeiten erspart.« Anvar starrte sie an; ihre Verstellung verschlug ihm die Sprache, und noch mehr erstaunte ihn, daß der Kapitän darauf einzugehen schien.
    »Das war doch selbstverständlich, Lady«, sagte der Kapitän, obwohl ihn sein zusammengekniffener Mund Lügen strafte. »Wenn du oder der junge Herr irgendwelche Schwierigkeiten mit der Mannschaft haben solltet, dann werde ich mich gern darum kümmern. Und ich bin mir ganz sicher, daß es auch nicht nötig ist, so eine Eisenwarenhandlung durch die Gegend zu schleppen.« Seine Stimme enthielt eine unmißverständliche Drohung, während er auf ihr Schwert deutete.
    »Ich würde mich nie davon trennen«, versicherte Aurian ihm mit einem ähnlichen Ton in der Stimme. »Es ist doch recht nützlich.«
    Der Kapitän starrte erst sie und dann Anvar an. »Beim Blut der Götter!« rief er. »Du hast Mut, dich mit ihr abzugeben!«
    Anvar überlegte. Der Kapitän hielt sie also für ein Paar. Nun, das schadete ja nichts. So lässig, wie er nur konnte, legte er Aurian einen Arm um die Schultern. »Oh, ich denke, ich werde schon mit ihr fertig«, sagte er kalt. Der Kapitän warf ihnen noch einen finsteren Blick zu und ging dann unter Deck.
    »So, du …« Aurian drehte sich zu Anvar um, ganz Empörung, aber ihre Augen lachten. »Du wirst also mit mir fertig, wie?«
    »Herrin, ich würde nicht wagen, das zu versuchen«, gab Anvar reumütig zu. »Ich bin ja heute noch nicht einmal mit mir selbst fertig geworden. Ich hätte nie gedacht, daß dieses Vieh ein Messer ziehen würde. Als ich sah, wie er dich belästigte, hatte ich plötzlich nur noch den einen Wunsch, ihm ein paar Zähne aus seiner Visage herauszuschlagen. Und sag nicht, daß du das schon selbst gekonnt hättest – das weiß ich ja. Aber ich wollte mir einfach das Vergnügen nicht entgehen lassen, das ist alles.«
    Aurian lächelte. »Es macht mir nichts aus, Anvar. Es war die Tat eines Kavaliers, und ich bin dir dankbar dafür. Aber wenn du es dir zur Gewohnheit machen solltest, dann hüte dich vor versteckten Waffen. Ich möchte dich nicht auch noch verlieren.« Ihr Lächeln war verschwunden, ihre Augen plötzlich wieder von Traurigkeit überschattet. Abrupt wandte sie sich ab und ging zur Reling auf der anderen Seite des Schiffes. Anvar fluchte leise vor sich hin; es wäre besser, wenn sie nicht alles an Forral erinnerte. Er wünschte sich, er hätte etwas tun können, um ihren Kummer zu mildern.
     
    Aurian stand an der Reling, beide Hände fest aufgestützt, und ließ ihre Blicke über den endlosen Ozean schweifen. Gab es jenseits dieser gewaltigen Fläche noch neue, unentdeckte Länder? Warum war nie jemand hinausgefahren, um nachzusehen, und wenn es jemand versucht hatte, was war aus ihm geworden?
    Sie mußte sich eingestehen, daß sie gerne eine solche Fahrt ins Ungewisse unternähme – genauer eigentlich, daß sie sich nach der Möglichkeit sehnte, zusammen mit Forral zu neuen Ufern aufzubrechen. Sie hatte das Gespräch mit ihm

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