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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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erwachte, und sie hörte nicht seine Schreie: »Wale! Wale voraus!« Sie kam erst wieder zu sich, als die Mannschaft auf Deck getaumelt kam und die Männer fast übereinanderstürzten in ihrer Hast, das lange schnittige Holzboot zu Wasser zu lassen, das an der Seite des Schiffs festgemacht war. Aus ihrer Freude wurde Schrecken, als sie sah, daß die Mannschaft die widerwärtigen Harpunen mit den stählernen Widerhaken bereitmachte.
    »Nein!« schrie sie und griff nach ihrem Schwert, verzweifelt entschlossen, die Männer aufzuhalten, aber Anvar stellte sich ihr in den Weg, hielt sie auf, packte sie bei den Schultern.
    »Herrin, tu es nicht!« sagte er. »Es bedeutet Gold für sie – viel Gold. Sie würden nicht zögern, dich deswegen zu töten!«
    Aurian kämpfte mit ihm; sie wollte ihn trotz ihrer Verzweiflung nicht verletzen. »Geh mir aus dem Weg«, schrie sie, »ich muß sie aufhalten.«
    »Dann mußt du zuerst mich töten!« Anvar wurde nicht laut, aber er blickte sie bestimmt und unverwandt an. »Ich werde nicht zulassen, daß du uns deswegen vernichtest, Aurian.«
    Es war schon zu spät. Das Boot war zu Wasser gelassen worden. Die Männer stiegen schon hinein. Acht starke Ruderer, vier an jeder Seite, und ein Mann am Vordersteven, der die Harpune fest umklammert hielt.
    Aurian starrte Anvar an. »Fluch über dich!« stieß sie hervor. »Flieht!« schrie sie den Walen zu, katapultierte den Gedanken mit aller Kraft ihres Willens hinaus. »Flieht, flieht nur!« Die Wale entdeckten die Gefahr und wandten sich zur Flucht; sie tauchten sofort unter. Aber das Boot war schnell, die Ruderer trieben es mit mächtigen Schlägen durchs Wasser, und die Wale mußten auftauchen, um zu atmen, Aurian hielt selbst den Atem an. Der Kapitän und die drei an Bord gebliebenen Matrosen arbeiteten wie im Rausch, trimmten die Segel, um den armen Kreaturen auf ihrer Flucht so dicht wie möglich zu folgen.
    Einen Augenblick lang glaubte Aurian, daß die Wale entkommen könnten. Dann sah sie, daß das kleinere der Walbabys erschöpft zurückblieb. Es schwamm ermattet auf dem Wasser und gab klägliche Hilfeschreie von sich, während das Boot schnell zu ihm aufschloß. Der Mann im Bug des Bootes hob den Arm mit der Harpune; in der Linken hielt er bereits eine zweite bereit. Warum? Dann sah Aurian, was der Harpunier bereits wußte: Die Mutter des Walkindes schoß außer sich vor Wut und Sorge zu ihrem verlorenen Baby zurück. Der Harpunier holte weit zum Wurf aus …
    Aurian gab einen Schrei von sich und warf in einer scharfen Bewegung beide Hände empor; das Boot wurde auseinandergerissen, seine Planken flogen in alle Richtungen, und die zappelnden Männer wurden ins Meer geschleudert.
    »Beidrehen!« bellte Jurdag. »Sofort Leinen auswerfen!«
    In dem Durcheinander gelang es der Walmutter, ihr Kleines zwischen sich und ihren Gefährten zu nehmen, der ihr gefolgt war, und Seite an Seite nahmen sie Kurs auf den Rest ihrer Familie. Sie schwammen auf die offene See hinaus, und ihre dankbaren Schreie hallten durch Aurians Bewußtsein, als sie sich matt, aber erleichtert an die Reling lehnte – und den triumphierenden Zugriff von Miathans Willen spürte, dem sie es durch den Gebrauch ihrer Magie leichtgemacht hatte, sie aufzuspüren.
    »Hinaus!« schrie sie lautlos und wehrte ihn mit aller Kraft ab, die sie aufbringen konnte. Sie spürte seinen Schmerz und seinen Schrecken, fühlte, wie sie seinem Griff entglitt, und ließ ihren Schild wieder zuschnappen. Aber sie wußte, daß es zu spät war. Beklommen mußte sie sich eingestehen, daß sie ihre Mission verraten hatte. Er wußte jetzt, wo sie waren, und er würde zurückkommen.
    Dann war Anvar mit zornverzerrtem Gesicht über ihr. »Du bist das gewesen! Weißt du nicht, daß die Seeleute nicht schwimmen können? Du hast sie vielleicht alle ertränkt: Und was meinst du, geschieht, wenn sie merken, daß sie eine verdammte Magusch an Bord haben? Wie konntest du nur so dumm sein – und so gefühllos?«
    Das war mehr, als Aurian ertragen konnte. »Wie kannst du es wagen, meine Taten in Frage zu stellen?« knurrte sie.
    Anvar verzog die Lippen. »Ah«, sagte er bitter. »Jetzt kommt es heraus. Wie kann ich, bloß ein Diener, es wagen, eine der großen und edlen Magusch zu kritisieren! All dies Gerede über Kameradschaft. Pah!« Er spuckte verächtlich aus. »Wenn es darauf ankommt, Herrin, bist du nicht weniger arrogant und widerwärtig als die anderen Magusch.« Er schob sie grob beiseite,

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