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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Gelassenheit darauf, vor den König gerufen zu werden. Das betörende Geschöpf im Spiegel lächelte ihr geheimnisvoll zu. Das hier würde ein Kinderspiel werden.

 
21
Die Armreifen Zathbars
     
     
    Zentimeter um Zentimeter suchte Aurian den verlassenen Strand ab und fand die Überreste eines Feuers und Zeichen eines heftigen Kampfes. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Was war hier geschehen? Einige wenige klare Spuren – die Abdrücke fremder, spitzer Stiefel – waren noch immer zu sehen. Ein gedämpftes Glitzern im Sand zog ihren Blick auf sich. Nach kurzem Graben hielt die Magusch ihren eigenen Dolch in Händen. Mit sinkender Hoffnung versuchte sie zu rekonstruieren, was vorgefallen war, während sie geistesabwesend mit dem Messer herumspielte. Aus dem Wald führten keine fremden Fußabdrücke heraus. Die Eindringlinge mußten also vom Meer gekommen sein. Und tatsächlich, da war eine tiefe Furche am Rand des Wassers – da war der Bug eines Schiffes auf den Sand gezogen worden. Keine Leichen, kein Blut. Hatte man Anvar und Sara lebendig gefangengenommen? Und wenn ja, wo waren sie jetzt? Aurian verfluchte voller Selbstvorwürfe ihre Verspätung. Warum war sie nicht früher zurückgekehrt? Warum hatte sie sie überhaupt hier alleingelassen?
    »Solche Gedanken sind töricht, Tochter, und ganz und gar zerstörerisch«, schalt Ithalasa sie sanft. »Du hast getan, was du tun mußtest. Wenn du deine Begleiter wiederfinden willst, kann ich dich vielleicht auf die richtige Spur bringen.«
    Er erzählte ihr, daß die Schiffe in diesen Gewässern über einen großen Fluß kamen und gingen, der weiter unten an der Küste mündete. Seine Vettern, die Flußdelphine, hatten ihm erzählt, daß es viele Tagesreisen flußabwärts eine Stadt gab. Wenn ihre Begleiter irgendwo waren, dann dort.
    »Obwohl du wirklich recht hattest, sie als Dummköpfe zu bezeichnen«, fügte er trocken hinzu. »Nur ein Narr entzündet in einem fremden Land ein solches Leuchtfeuer, um weiß der Himmel wen herbeizurufen! Aber jetzt mußt du dich entscheiden. Wenn du nach Norden reisen willst, um die Waffen zu suchen, kann ich dich ein gutes Stück mitnehmen, obwohl wir uns gewöhnlich nicht in die nördlichen Gewässer hineinwagen. Aber wenn du deine Begleiter suchen willst, dann führt dein Weg nach Süden, und ich kann dich zur Mündung des Flusses Khazala bringen – des Flusses, den man Lebensblut nennt.«
    Aurian befand sich in einem Dilemma. Sie sollte eigentlich so schnell sie nur konnte nach Norden aufbrechen, denn die Zeit war gegen sie. Das Fortschreiten ihrer Schwangerschaft bedeutete, daß sie allmählich ihre Zauberkräfte verlor, die etwa im sechsten Monat ganz verschwinden würden. Bis das Kind geboren war, würde sie dann ihrer Magie beraubt sein. Aurian verspürte nicht den geringsten Wunsch, sich länger in den Südlichen Königreichen aufzuhalten, die den Magusch so feindlich gesinnt waren; auch ihr Baby wollte sie hier nicht zur Welt bringen. Ithalasa konnte sie mühelos und ohne große Schwierigkeiten in ihr eigenes Land zurückbringen. Aber die Magusch gab sich selbst die Schuld am Elend von Anvar und Sara. Sie hätte sie nie verlassen dürfen. Obwohl es ein größeres Risiko bedeutete und einen ernsten Rückschlag für ihre Pläne, würde ihr Gewissen ihr keine Ruhe lassen, wenn sie sie jetzt im Stich ließ. Schließlich bat sie mit schwerem Herzen und voller Zweifel ihren Freund, sie zur Flußmündung zu bringen.
    »Tröste dich, Kleines«, sagte er zu ihr, als sie sich auf den Weg machten. »Wer kann die Wege des Schicksals ergründen? Es mag sein, daß du in diesen Ländern Aufgaben zu erfüllen hast, und vielleicht findest du dort sogar einen Teil dessen, was du suchst. Ein solcher Akt der Freundschaft und der Ehre wird sich sicher zum Besten wenden.«
    Aurian dachte an ihre Liebe zu Forral, die in Freundschaft und Ehre begonnen und mit einer Tragödie geendet hatte, und unterdrückte eine Antwort. Aber der Abschied von Ithalasa war hart. Als sie ihn mit vielen Tränen an dem breiten Delta, das die Flußmündung bildete, zurückließ, fühlte Aurian sich, als ließe sie auch einen Teil ihrer Seele hinter sich. Sie dachte an Forral und Finbarr, an Vannor, Maya, D’arvan und sogar an ihre Mutter – und an Meiriel und den Erzmagusch, die sie so grausam verraten hatten. War ihr Leben dazu bestimmt, voll trauriger Abschiede zu sein? »Hör damit auf, du Idiot!« schalt Aurian sich selbst, als sie durch den klebrigen, roten

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