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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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angelaufenen Tasse, die er auf den Tisch stellte. Der Kapitän wartete, bis seine Männer gegangen waren, und dann zog er mit einer weit ausholenden Bewegung einen juwelenbesetzten Dolch aus dem Ärmel seines weiten Gewandes. Sara stieß einen kleinen Schrei aus, aber er beugte sich lediglich vor und schnitt die Seile durch, die ihre Füße und Hände fesselten. Dann stand er über ihr und bedeutete ihr, sich zu entkleiden. Sara umklammerte ihr zerfetztes Gewand und schüttelte wild den Kopf. »Nein!« keuchte sie. »Bitte, nein.« Der Kapitän lachte und zeigte auf den Wasserbottich, auf das Bündel, das er aufs Bett geworfen hatte und auf das Essen auf dem Tisch. Dann drehte er sich mit einer ironischen Verbeugung um, verließ die Kabine und schloß hinter sich die Tür zu. Nach einem Augenblick erhob Sara sich von der Koje und rannte zur Tür, um daran zu rütteln, obwohl ihr die Sinnlosigkeit dessen, was sie tat, durchaus bewußt war. Die Tür war natürlich verschlossen. Sie wußte nicht, ob sie darüber froh oder traurig sein sollte. In gewisser Weise war es ein Trost, dieses stabile Stück Holz zwischen sich und den Männern zu wissen, die sie am Strand aufgegriffen hatten. Sie schauderte bei der Erinnerung daran. Nach Aurians Warnung bezüglich der Seeleute auf dem ersten Schiff war sie vor Angst halb von Sinnen gewesen, aber als der Kapitän sie zu Gesicht bekommen hatte, hatte er seiner Mannschaft in einem harten, fremdländischen Dialekt einige Befehle zugerufen, und sie hatten sie hier heruntergebracht. Abgesehen von einer kurzen Zeit, die sie geschlafen hatte – sie wußte nicht wie lange –, hatte sie hier gelegen, zitternd vor Angst und bei jedem Schritt draußen vor ihrer Tür von Entsetzen erfüllt.
    Jetzt sah es so aus, als wolle der Kapitän sie für sich. Nun, dachte Sara, das war immerhin besser, als von diesen unappetitlich aussehenden Matrosen vergewaltigt zu werden. Immerhin war er höflich zu ihr gewesen. Die Angst war ihr mittlerweile zu einem so vertrauten Begleiter geworden, daß ihr Sinn fürs Praktische sich durchsetzen konnte. Die Früchte auf dem Tisch sahen trotz ihrer Fremdartigkeit reif und saftig aus, und sie rochen so gut … Nun ja, dachte sie. Ich kann mich genausogut mit einem vollen Magen vergewaltigen lassen. In der Tasse befand sich ein würziger Wein, den Sara überaus köstlich fand, obwohl sie im Augenblick so durstig war, daß ihr Wasser lieber gewesen wäre. Der Inhalt des Zubers sah zwar einigermaßen sauber aus, aber sie hatte nicht die Absicht, dieses Risiko einzugehen. Nach ihrer Mahlzeit fühlte Sara sich viel besser und machte sich daran, das Bündel auf dem Bett zu untersuchen. Es enthielt Tücher, mit denen sie sich waschen und abtrocknen konnte, einen Klumpen grober Seife, einen aus irgendeiner weißen, knochenartigen Substanz geschnitzten Kamm und ein reichbesticktes Gewand mit einer Kapuze und einer seidenen Schärpe als Gürtel. Als sie die Falten des Gewandes ausschüttelte, fiel etwas heraus und rollte quer über den Kabinenboden. Es war eine kleine Phiole mit Parfüm. Sara schnupperte daran; es roch herrlich. Trotz der Gefahren, die in allzu großer Nähe auf sie lauerten, schienen sich die Dinge doch langsam zum Besseren zu entwickeln.
    Obwohl der Zuber nur halb gefüllt und das Wasser nur lauwarm war, erwies sich das Bad als ein wunderbarer Luxus. Sie wusch sich die Haare und trocknete sie hinterher, so gut ihr das mit den feuchten Tüchern gelang. Dann kämmte sie sich das verfilzte Haar, bis es in seiner gewohnten, schimmernden Kaskade üppigen Goldes über ihre Schultern floß. Das Gewand fühlte sich wunderbar weich und kühl auf ihrer nackten Haut an, und das Parfüm war reich und süß. Wie herrlich, wieder sauber zu sein! Sie wünschte nur, sie hätte einen Spiegel.
    Das Geräusch der sich öffnenden Tür ließ sie zusammenzucken. Hastig machte sie einen Schritt nach hinten; zu spät kam es ihr in den Sinn, daß es vielleicht ein Fehler gewesen war, sich so präsentabel herzurichten. Der Kapitän stand in der Tür und lächelte anerkennend. Dann wies er auf den Ausgang. »Wo bringst du mich hin?« fragte Sara mißtrauisch. Sie hatte für einen Augenblick vergessen, daß er sie nicht verstehen konnte.
    Der Kapitän zuckte die Achseln. Dann ließ er auch den letzten Versuch, geduldig zu erscheinen, fallen, kam mit drei schnellen Schritten auf sie zu und griff nach ihren Handgelenken, die er mit den herunterhängenden Enden ihrer Schärpe

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