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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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fesselte. Er ignorierte ihr Kreischen und ihre Versuche, sich zu wehren, und rief einen stämmigen Matrosen herbei, der sie festhielt, während er selbst einen Schleier aus einem fremden, durchsichtigen Stoff über ihren Kopf streifte und die tiefe Kapuze der Robe herunterzog, um ihr Gesicht zu verhüllen. Anschließend warf der Matrose sie sich mit sorgloser Stärke über die Schulter und trug sie weg.
    Wie Anvar wurde auch Sara in einen unbequemen, holpernden Karren gesetzt, in dem sie – ohne etwas sehen zu können – ihre Reise antrat. Nach einer Weile entnahm sie der Neigung des Wagens, daß sie einen steilen Hügel emporfuhren. Dann wurde die Straße wieder flach, und plötzlich blieb der Karren stehen. Sara hörte Stimmen, gefolgt von dem knirschenden Quietschen gewaltiger Tore, die sich vor ihnen öffneten. Dann fuhr der Wagen wieder weiter.
    Sie blieben stehen, und Sara hörte das fröhliche Plätschern eines Springbrunnens. Der Kapitän half ihr, herunterzuklettern, und plötzlich stand sie auf glasartigen Steinen, die sich herrlich kühl unter ihren nackten Füßen anfühlten. Er zog ihr die Kapuze vom Kopf. Durch den durchsichtigen Schleier erkannte sie seine Silhouette und die eines anderen Mannes, mit dem er sich schnell und gewandt unterhielt. Dann hob er den Schleier, und der andere Mann mußte nach Luft schnappen. Blinzelnd sah Sara ihn an und war bei seinem Anblick nun selbst an der Reihe, nach Luft zu ringen. Er war klein und dick, sein Gesicht kunstvoll bemalt und seine Augen mit Kohlestift umrandet. Er trug viele glitzernde Ketten über einer hellbunten Robe, und in seinen Ohren steckten goldene Ohrringe. Sein glattrasierter Kopf zeigte ein kompliziertes, verschlungenes Muster in Gold. Die allgemeine Wirkung war atemberaubend.
    Aber zumindest, dachte Sara selbstgefällig, schien ihr eigenes Aussehen ihm seinerseits den Atem zu rauben. Er hüpfte beinahe vor Aufregung. Dann gab es einen raschen Wortwechsel zwischen den beiden Männern, und schließlich überreichte der fette Mann dem Kapitän mehrere Taschen, die klimperten und ziemlich schwer zu sein schienen. Sara geriet plötzlich in Panik. Er verkaufte sie? Als er sich zum Gehen wandte, versuchte sie nach seinem Ärmel zu greifen, wobei sie ganz vergaß, daß ihre Hände gefesselt waren. Sie hielt nicht besonders viel von ihm, aber er war das einzig Vertraute an diesem merkwürdigen Ort. Er schüttelte sie ab, sprang auf seinen Karren und ließ den Esel vorsichtig auf dem engen Raum des mit weißen Mauern umgebenen Hofes wenden. Die hohen, stabilen Tore fielen hinter ihm zu und wurden von zwei schlanken, jungen Männern mit rasierten Köpfen und merkwürdig weibisch bemalten Gesichtern geschlossen.
    Sara verspürte den wilden Drang, wegzulaufen, aber sie hätte nicht gewußt, wohin. Die Mauern, die sie umgaben, waren sehr hoch. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die ihr unkontrolliert über die Wangen liefen, da ihre Hände immer noch mit der Schärpe ihres Gewandes gefesselt waren.
    Der fette Mann schnalzte besorgt mit der Zunge und tätschelte ihren Arm. »Nicht weinen«, sagte er mit einer hohen, dünnen Stimme.
    Sara starrte ihn mit erstaunter Erleichterung an. »Du sprichst meine Sprache?«
    Er nickte energisch. »Etwas.« Er strahlte. »Khisu sprechen gut. Er mir beibringen. Du mögen Khisu. Nicht weinen, Lady. Freuen!« Mit sanfter Hand wischte er ihr die Tränen von den Wangen. »Du stolz sein. Du für Khisu – dein Wort, König.«
    »König?« Sara keuchte.
    Der fette Mann nickte abermals. »Khisu viele schöne Damen. Immer wollen schöne Damen. Wollen dich bestimmt.« Er schenkte ihr ein verwirrendes Lächeln, das einen goldenen Vorderzahn sehen ließ. »Komm«, sagte er. »Baden. Anziehen. Andere Damen sehen. Viele Damen. Khisu sehen, heute abend. Nicht weinen. Er mögen.«
    Das Quartier der Damen erwies sich als ein Labyrinth aus vielen miteinander verbundenen Räumen, deren Wände und Fußböden reich verziert waren mit pastellfarbenen Fliesen und komplizierten Mosaiken. Es gab Räume mit seidenüberzogenen Sofas und mit vergoldeten Tischen, Stühlen und Truhen; Räume mit breiten, tiefen Betten hinter weichfließenden Vorhängen aus weißem Musselin; Räume mit Springbrunnen, Bassins und riesigen, runden Marmorbädern. Es gab schattige Höfe und Gärten, voll von exotischen Blumen und wunderschönen Schmetterlingen. Die Luft war erfüllt von den verschiedensten Parfüms und dem süßen hohen Gesang hell gefiederter Vögel

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