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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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in goldenen Käfigen.
    Die Frauen schwebten hier ein und aus. Einige wirkten wie schweigsame Geister in ihren durchsichtigen Roben, andere saßen in munter plaudernden Grüppchen an den Rändern der Bassins versammelt, wo sie sich naßspritzten und miteinander badeten, ohne sich auch nur im geringsten um ihre Nacktheit zu kümmern; einige hockten auch auf den weichen Sofakissen und plauderten miteinander. Es gab mehr Frauen, als Sara zählen konnte, und eine war schöner als die andere.
    Saras Begleiter rief ein halbes Dutzend dunkelhäutiger Schönheiten aus einer Gruppe herbei und redete hastig in ihrer eigenen Sprache auf sie ein, wobei er zwischendurch immer wieder auf sie, Sara, zeigte. Die Frauen schienen ihr goldenes Haar nicht weniger zu bestaunen, als er es getan hatte, und sie scharten sich mit lauten Ausrufen um sie, um ihre schweren Haarflechten zu betasten. Der kleine Mann brachte sie mit schroffer Stimme zum Schweigen, und was dann folgte, schien ein Strom von Anweisungen zu sein. Schließlich wandte er sich mit einem Lächeln wieder an Sara. »Ich Zalid«, sagte er und zeigte auf sich selbst. »Du brauchen, du rufen. Und du?«
    »Sara«, erwiderte sie, da sie begriffen hatte, daß er ihren Namen wissen wollte.
    »Sara. Gut. Wie Wüstenwind. Und jetzt mit Damen gehen. Baden, anziehen, essen. Später Khisu sehen.« Er löste ihre Fesseln und übergab sie der Fürsorge der Mädchen.
    Sara wurde in eine luxuriöse Zimmerflucht hineingedrängt. Als erstes aß sie, während die fröhlich plappernden Mädchen sie mit gewürztem Fleisch, Früchten und einem seltsamen, flachen, lederartigen Brot bedienten. Sie trank Wein aus einem juwelenbesetzten Kelch, sah sich verwundert in den üppigen Gemächern um und fragte sich, ob sie in einem Traum gelandet war. Dann badete sie abermals, diesmal in einem tiefen Bassin voll dampfenden, mit Blüten und Kräutern parfümierten Wassers. Nach dem Bad massierten zwei Mädchen ihren Körper mit süß duftenden Ölen.
    Sara entspannte sich unter ihren Händen und ließ sich genüßlich verwöhnen. Als Vannors Frau war sie solche Aufmerksamkeiten gewohnt gewesen, und während der letzten Tage hatte sie sie furchtbar vermißt. Nach dem Entsetzen und den Härten ihrer Flucht aus Nexis war der Harem eine wunderbare Zuflucht und kein Gefängnis. Sie machte sich keine Sorgen bezüglich ihrer Begegnung mit dem – wie nannten sie ihn hier? – dem Khisu. Sie wußte, daß sie schön war. Sie hatte ihr Aussehen benutzt, um Anvar und diesen Flegel Vannor um den kleinen Finger zu wickeln, und sie zweifelte keinen Augenblick daran, daß sie dasselbe mit dem König tun konnte. Sie spürte eine Woge der Erregung in sich aufsteigen. Ein echter, lebendiger König! Das war die Chance ihres Lebens! Sara streckte sich wie eine Katze und dachte daran, wie weit sie es in diesen letzten Jahren doch gebracht hatte. Wahrhaftig, das war etwas ganz anderes, als den Sohn des Bäckers zu heiraten!
    Anvar – nein wirklich! Sara zog die Augenbrauen zusammen, irritiert von dem leichten Schuldgefühl, das sich in ihre Überheblichkeit mischte. Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seit sie gefangengenommen worden waren. Sie zuckte die Achseln. Damals hatte er noch gelebt, also mußten sie irgendwelche Pläne für ihn haben. Und er war ja bereits ein Diener gewesen, also konnten die Dinge für ihn nicht mehr viel schlimmer werden. Außerdem geschah es ihm ganz recht, denn schließlich hatte er sie auf diese irrsinnige Reise entführt! Sie hatte jedenfalls die Absicht, zu überleben und gut für sich zu sorgen. Mit diesem Entschluß verbannte sie Anvar aus ihren Gedanken.
    Die schwarzen Frauen brachten gewaltige Mengen Kleider in ihr Gemach, aus denen sie wählen konnte – bestickte Roben aus durchscheinender Seide in zahllosen Farben, Schleier aus weniger Stoff als der Nebel an einem Sommermorgen. Sie brachten vergoldete Sandalen, Parfüms, Kosmetik und mehr Juwelen, als Sara je in ihrem Leben zu sehen bekommen hatte. Sie ließ sich Zeit beim Aussuchen und stellte die Stoffe so zusammen, daß sie die beste Wirkung erzielten. Jetzt war sie ganz in ihrem Element. Das war das, worauf sie sich am besten verstand.
    Endlich war sie bereit. Sie betrachtete sich in einem bodenlangen Spiegel aus poliertem Silber, und das Bild, das sie dort sah, raubte ihr den Atem. O ihr Götter, dachte sie. Ich bin wunderschön! Noch nie war ich so schön wie jetzt. Obwohl ihr Herz ziemlich schnell schlug, wartete Sara mit ruhiger

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