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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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eigene Klinge rein instinktiv, und spürte den Luftzug seiner Schwertspitze auf ihrem Schenkel. Es gab ein reißendes Geräusch, und der Saum des lächerlichen Kampf rocks, den die Gladiatorin trug, flatterte in Lumpen auf ihrer nackten Haut. Wieder spürte sie das warme, verräterische Tröpfeln von Blut und machte einen Schritt nach hinten. Nichts Ernstes diesmal, ein bloßer Kratzer, es brannte, aber sonst nichts. Ihr eigener Hieb hatte ihn jedoch getroffen. Sie war zu groß – ihr instinktiver, auf den Kopf gerichteter Schlag, hatte ihn oben am Schädel getroffen. Ein Streifen Fleisch hing ihm über dem linken Auge, und aus der Wunde auf seinem Schädel strömte ihm Blut übers Gesicht. Er tänzelte vor ihr, genauso wie sie es tat, und wartete auf eine Gelegenheit. Als er ihren Blick auffing, grinste er – ein tapferes Lächeln, er grüßte sie. Aurian lächelte zurück und erwiderte seinen Gruß mit einer kaum wahrnehmbaren Neigung ihrer Klinge. Er hatte Mut, und er wußte, daß sie ebenfalls mutig war. Aurian wünschte, sie könnte an seiner Seite kämpfen statt gegen ihn.
    Sie machte einen Ausfall, er eine Finte. Patt. Wieder tänzelten sie. Die Menge war unruhig; sie wollten, daß etwas passierte. Vereinzelte Buhrufe und Pfiffe waren zu hören. Der kleine Mann holte aus, Aurian rollte unter seiner Klinge weg und fluchte, als ein heißer Schmerz ihren verwundeten Arm herunterschoß. Sie landete auf den Füßen und sah ihren Gegner an. Ihre Klinge hatte ihn bei ihrem letzten Manöver am Knöchel erwischt. Reiner Zufall – oder gewann langsam wieder Forrals schonungsloses Training die Oberhand? Er humpelte schwer, sein Fuß war halb abgetrennt, und er verlor eine Menge Blut. Die Menge tobte, wartete gierig auf den Todesstoß. Für Aurian war der Pöbel der Feind, nicht der mutige Krieger. Hör damit auf, warnte sie sich. Das hier ist nicht die Garnison. Sentimentalitäten bedeuten hier deinen Tod.
    Aurian wappnete sich, legte ihre Rechte noch fester um den Griff des Schwerts und balancierte es, so gut es ging, mit der beinahe nutzlosen Linken aus, die das Schwert nur noch kraftlos zu umklammern vermochte. Der kleine Mann taumelte, und sein Gesicht war von Schweiß und Blut überzogen. Ohne Vorwarnung bewegte sich Aurian schnell nach rechts, so daß er wegen des über seinem linken Auge hängenden Fleischfetzens einen Augenblick lang nichts sehen konnte. Er drehte sich um, aber zu spät. Aurian spürte einen sengenden Schmerz in ihrem linken Arm, als sie das Schwert durch Knochen bohrte, und dann fiel sein Kopf und rollte durch den Sand, während sein Körper noch taumelte und in einem Strom von Blut, der aus dem abgetrennten Hals heraussprudelte, zu Boden stürzte. Das Todesheulen der Menge hätte sie beinahe bäuchlings neben ihn geworfen. Aurian, von dem Getöse erschüttert, stand über ihrem toten Gegner, hob ihre blutüberströmte Klinge und küßte sie. Der Gruß eines Kriegers für den Gefallenen.
    Es war ein Glück, daß das Aufgrölen der Menge sie warnte. Von Tränen geblendet, hatte Aurian nicht gesehen, wie ihre nächsten Gegner sich aus dem Tunneleingang gelöst hatten. Nun waren sie schon fast bei ihr. Blitzschnell fuhr sie sich mit ihrer blutigen Hand über die Augen und drehte sich um, um der neuen Herausforderung zu begegnen. Aber was war los? Zwei Männer, von denen der eine mit einem langen Speer bewaffnet war, der andere nur mit einem Netz. Aurian blinzelte verwirrt. Das hier lag vollkommen außerhalb ihrer Erfahrungen. Die beiden Männer trennten sich, der eine ging nach links, der andere nach rechts, so daß sie sie nicht mehr beide gleichzeitig im Auge behalten konnte. Dann, zu spät, begriff sie. Es war eine Zwickmühle. Sie mußte den Krieger mit dem tödlichen Speer beobachten, diesem Speer, der auf ihre Brust zielte. Wenn sie ihren Blick von ihm abwandte, konnte er seinen Speer schleudern oder auf sie losstürmen – aber solange sie den Speerkämpfer beobachtete, konnte der andere sich mit dem Netz hinter sie schleichen und sie kampfunfähig machen.
    Eine Woge des Zorns überflutete Aurian wie ein Waldbrand. Wie unfair! Aber diesmal fing sie sich schnell wieder und zwang sich, ruhig zu bleiben und nachzudenken. Fair oder nicht – sie mußte sich ihren Weg in die Freiheit erkämpfen. Die ganze Zeit, während der sie nachdachte, wich Aurian langsam zurück und versuchte dabei, beide Männer gleichzeitig im Blick zu behalten. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hatten sie sie an

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