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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zu geben, so daß ich nicht in mein Tal zurückkehren kann. Du konntest es kaum erwarten, die Chance zu ergreifen, wieder mit dem Schicksal der Welt da draußen herumzuspielen!«
    Hellorin sah sie fest an, erwiderte jedoch nichts auf ihre Anschuldigungen. In Eilin stieg der Verdacht auf, daß er einfach abwarten würde, bis ihr Zorn verraucht war – warum sollte er schließlich seinen Atem in einer fruchtlosen Debatte verschwenden? Gleichgültig, wie sehr sie auch wüten und streiten und protestieren würde, sie war vollkommen in seiner Macht.
    Die Magusch stellte fest, daß sie vor Zorn zitterte. »Einmischer!« fuhr sie ihn an. »So war es immer mit den Phaerie! Euch ist es egal, daß der Erzmagusch rücksichtslos die ganze Welt niedertrampelt! Solange ihr nur Euren Einfluß auf die Ereignisse habt, was kümmert es Euch da? Ist dir denn nicht klar, daß ich die einzige Magusch bin, die im Norden noch übriggeblieben ist, um sich Miathan in den Weg zu stellen? Du hast diese zwei Kinder auf mein Tal losgelassen, ausgerüstet mit meinem Stab, um, ganz auf sich gestellt, gegen den Erzmagusch zu kämpfen. Im Namen aller Götter, mein Fürst – sie brauchen mich!«
    »Nein, Eilin – sie brauchen dich nicht.« Hellorins Stimme war sanft, aber die verborgene Kraft darin sandte ein Schaudern über die glatte silbergraue Borke, die die Wände des Zimmers bedeckte. Die Magusch versuchte, ihren Zorn weiter anzufachen: Das legendäre Temperament der Magusch war das einzige, was sie bisher davor bewahrt hatte, diesem Koloß von einem Unsterblichen nicht mit allzu großer Ehrfurcht zu begegnen. Sie verschränkte die Arme, und ihre Lippen zogen sich zu einer schmalen Linie zusammen.
    »Warum nicht?« wollte sie wissen. »Sag mir einen einzigen guten Grund, warum nicht!«
    »Weil ich der Herr hier bin und ich sage, sie brauchen dich nicht!«
    Als Hellorin die Stirn runzelte, war es, als hätte sich eine Wolke über die Sonne geschoben, obwohl es in diesem wandellosen, zeitlosen Anderswo keine Sonne gab. Als sich seine dunklen Brauen zusammenzogen, schauderte Eilin bei dem Geräusch eines weit entfernten Donnergrollens. »Sei vorsichtig, Maguschfrau – ich mische mich nicht ein, wie du es nennst. Weder aus Langeweile noch aus Gehässigkeit – obwohl die Schuld, die dein Volk dem meinen gegenüber hat, eine immerwährende Versuchung ist.« Hellorins Stimme war nun wie eine Klinge aus Eis, und Eilin machte unwillkürlich einen Schritt zurück und rieb sich die Gänsehaut, die ihre Arme überzogen hatte.
    »Darum geht es also!« zischte sie. »Rache – schlicht und ergreifend Rache. Oh, du magst ja auf deiner Unschuld beharren, mein Fürst, aber wäre ich keine Magusch –«
    »Wärst du keine Magusch, hättest du den Mordanschlag von einem Mitglied deines eigenen Volkes nicht überlebt«, erklärte Hellorin ihr mit ausdrucksloser Stimme, und seine Augen glitzerten vor Ärger. »Wärst du keine Magusch, wärst du niemals hierhergekommen, um mich zu quälen!«
    »Wenn ich dich quäle, dann laß mich gehen!« konterte Eilin schnell.
    »Bei allen Götter, Eilin, begreifst du mich denn nicht? Ich – kann – nicht! «Hellorin warf die Arme mit der Geste des Besiegten in die Höhe und stampfte über den moosgrünen Teppich zum Fenstersims, wo eine Flasche Wein und zwei Kelche bereitstanden. Dann warf er sich auf einen Sessel vor dem Fenster, schenkte sich und Eilin etwas Wein ein und hielt ihr einen Becher hin. »Hier – setz dich, du verflixtes Weibsbild, und hör auf, dich so aufzuplustern. Wir wollen diese Kampf beenden, ein für allemal.«
    »Aber …«
    »Eilin, bitte!«
    Die Veränderung in Hellorins Stimme entwaffnete die Erdmagusch. Sie biß sich auf die Lippen, ging durch das Zimmer auf ihn zu und hockte sich zaghaft auf die Kante eines anderen Sessels.
    »Du siehst aus wie ein kleiner brauner Vogel, der in der Luft flattert und bereit ist, sich bei der leisesten Gefahr davonzumachen.« Hellorins feingemeißelter Mund wurde weicher, als er lächelte, und Eilin stellte sehr zu ihrem Ärger fest, daß auch die letzten Funken ihres gerechten Zorns wie Nebel bei Sonnenaufgang dahinschmolzen.
    »Ein kleiner brauner Vogel, also wirklich!« gab sie scharf zurück, aber trotz all ihrer Bemühungen mußte sie bemerken, daß ihre Lippen zuckten, als sie den Kelch aus seiner Hand entgegennahm.
    Hellorins Augen hatten sich keine Sekunde lang von ihr abgewandt. »Ruh dich aus, meine Lady«, sagte er sanft. »Deine Heilung ist erst vor

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