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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Volk losgelassen habe, was wirst du dann –«
    Genug! Aurian sprang auf die Beine, und die Barkasse geriet ins Schwanken. Ihre Stimme zitterte. »Na schön. Der Fehler liegt also bei mir. Ich nehme die Verantwortung auf mich, aber Euer Gesetz war es, das mir diese verfluchten Armreifen angelegt hat, und dasselbe Gesetz brandmarkt mich als Verbrecherin, weil ich meine Kraft benutzt habe, um ein Leben zu retten. Und es verdammt Euch, weil ich es getan habe, während ich in Eurer Obhut stand. Stünde ich noch einmal vor dieser Entscheidung, würde ich dasselbe wieder tun – nicht nur für Anvar, sondern auch für Euch oder für jeden anderen, der mir am Herzen liegt!«
    Sie setzte sich wieder neben ihn, und ihre Stimme wurde weicher. »Es tut mir leid, Harihn, daß ich Euch in solche Schwierigkeiten gebracht habe. Das ist eine traurige Art und Weise, Euch all das zurückzuzahlen, was Ihr für mich getan habt, und ich werde versuchen, mir eine Möglichkeit auszudenken, um Euch vor den Konsequenzen zu bewahren. Aber könnt Ihr nicht sehen, daß ich keine andere Wahl hatte?«
    Harihn ließ seinen Blick von ihr los. »Lady, ich habe Angst vor dir«, sagte er offen. »Du sagst, daß du dasselbe noch einmal tun würdest, wenn es notwendig wäre – aber ich muß dir ehrlich sagen, stündest du noch einmal vor mir in der Arena, würde ich keinen Finger heben, um dich zu retten, jetzt, da ich die Konsequenzen meines Handelns kenne.«
    Aurian versuchte verzweifelt, sich etwas auszudenken, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen. »Ihr sprecht von Konsequenzen, aber bisher ist der Faden noch nicht aufgewickelt und die Geschichte unsere Lebens noch nicht zu Ende. Ich hoffe, daß Ihr es am Ende nicht bereuen werdet, mein Leben gerettet zu haben, Harihn. Es mag sein, daß ich Euch helfen kann, jetzt, da ich wieder Herrin über meine Kräfte bin.«
    Harihn zuckte zusammen. »Nein!« rief er. »Führe mich nicht mit diesem Übel in Versuchung. Ich würde niemals mit solchen Mitteln die Macht erlangen wollen.«
    »Jetzt sehr Ihr, welch eine Ehrfurcht gebietende Verantwortung auf dem Maguschvolk lastet«, sagte Aurian. »Eine solche Macht ist eine ständige Versuchung – und eine ständige Last. Denkt nur an die vielen Toten, wenn ich Euch in einer Revolution unterstützen würde. Denkt an die Toten, die ich dann auf dem Gewissen hätte. Aber wenn ich meine Kraft benutze, um ein Leben zu retten – ich kann einfach nicht glauben, daß das ein Vergehen sein soll.«
    Harihn seufzte. »Ich denke, ich verstehe dich – ein wenig. Lady, laß mich für eine Weile allein; geh und kümmere dich um deinen Ehemann. Ich habe vieles, worüber ich nachdenken muß – und vieles zu bereuen.«
    Ihr Gespräch hatte beinahe die ganze Reise über gedauert. Aurian war überrascht, daß sie schon wieder in der Stadt waren und in der Ferne bereits die reichverzierten Konturen des prinzlichen Bootshauses ausmachen konnten. Aber es tat ihr nicht leid um die Zeit, die sie gebraucht hatte, um eine Art von Verständnis mit Harihn zu erzielen. Seine Furcht vor der Zauberei war die Furcht seines ganzen Volkes, und sie war in gewisser Weise berechtigt, dachte sie, während sie sich mit einem Schaudern an die Nihilim erinnerte, die Miathan losgelassen hatte, und an die schreckliche Wildheit von Eliseths Unwetter. Diese beiden hatten ihre Seelen für Macht verkauft, und bei dem Gedanken daran wurde ihr übel. Würde sie schließlich auch so enden? Nein, niemals, schwor Aurian sich. Aber jetzt wollte sie nicht länger darüber nachdenken, sondern ging nach vorn aufs Achterdeck, um nach Anvar zu sehen.
    Er schlief, aber seine Augen öffneten sich, als sie zu ihm trat, als hätte er irgendwie ihre Nähe gespürt. Vielleicht tat er das auch. Als sie Anvar dem Tod entrissen hatte, hatten sich ihre Seelen für einen Augenblick berührt. Wer sonst könnte von sich sagen, daß er eine solche Nähe mit einem anderen Wesen geteilt hatte? Und doch stellte Aurian fest, daß es ihr widerstrebte, ihn anzusprechen. Sie fühlte sich schuldig, weil sie ihn einem solchen Leiden überlassen hatte. Wie konnte sie ihm jetzt noch ins Gesicht sehen? Er mußte sie doch hassen, oder? Aber während sie noch zögerte, griff er nach ihrer Hand und hielt sie mit überraschender Stärke fest, als wäre sie immer noch sein einziger Anker im Leben. »Ich dachte, du würdest nicht mehr kommen«, flüsterte er. »Ich hätte beinahe aufgegeben. Es tut mir leid, Aurian. Ich hätte es besser wissen

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