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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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wagte. Es hatte dieser kurzen Zeit nach ihrem Schiffbruch bedurft, in der er mit ihr allein gewesen war, um ihm das klarzumachen. Aurians Abwesenheit hatte eine Leere in ihm hinterlassen, als wäre ein Teil von ihm selbst gegangen. O ihr Götter, wie sehr er sie vermißt hatte! Und welches Glück er empfunden hatte, sie wiederzusehen! Der Gedanke an die Magusch hatte ihm Mut gegeben – hatte ihm in all dem Entsetzen und all der Qual immer Hoffnung gegeben. Er hatte gewußt, daß sie kommen würde. Es war Aurian, der er vertraute. Nicht Sara. Aurian.
    Aber du liebst Sara, protestierte ein Teil von Anvars Verstand, und er wußte, daß das stimmte. Aber liebte er das, was sie jetzt war – oder das, was sie einst gewesen war? Und liebte er Aurian? Sie war ihm eine Freundin, eine treue Begleiterin, aber … Könnte ich eine Magusch lieben? fragte er sich. O ihr Götter, ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht. Aber ich weiß, wen ich lieber bei mir hätte, wenn ich in der Klemme sitze!
    Anvar hörte, wie sich die Tür öffnete, und das Poltern eines Tabletts, das abgestellt wurde. Jemand bewegte sich auf der anderen Seite des Gazevorhangs, der sein Bett umhüllte. Es mußte der schweigsame Bohan sein, der ihm etwas zu essen brachte. Aber zu einer Überraschung war es Aurian, die die Vorhänge zur Seite schob. Anvar lächelte, und selbst nach einer Stunde der Trennung freute er sich, sie wiederzusehen.
    »Wie geht es dir?« fragte sie. Er dachte, daß sie besorgt aussah. Fühlte sie sich immer noch schuldig wegen seines Leidens im Sklavenlager?
    »Mir geht es gut«, beeilte er sich, ihr zu versichern. »Um genau zu sein, könnte ich eigentlich ohne weiteres aufstehen – nur, daß dein Freund Bohan mich hierher verfrachtet und dafür gesorgt hat, daß ich liegenbleibe.«
    Aurian zog ein komisches Gesicht. »Das hat er mit mir auch gemacht«, erzählte sie ihm mitleidig. »Manchmal ist er ein wenig übereifrig. Hier, ich habe dir etwas zu essen mitgebracht.« Sie stellte das Tablett auf sein Bett, griff jedoch ein, als er die Hand ausstreckte. »Ich weiß, daß du ausgehungert bist, aber iß trotzdem langsam«, warnte sie ihn. »Wir wollen doch nicht, daß dir auch noch übel wird.«
    Anvar nickte, denn er wußte, daß sie recht hatte. »Wo bist du gewesen?« fragte er sie zwischen zwei Bissen. »Und wo sind wir hier?«
    Aurian grinste. »Protzig, wie? Es gehört dem Khisal – dem Prinzen. Er hat mich aus der Arena gerettet, und …«
    »Er hat dich aus was gerettet?«
    Aurian hielt inne, um sich selbst etwas Wein einzuschenken. »Ich glaube, ich sollte besser am Anfang beginnen«, sagte sie. Während er aß, erzählte sie ihm von ihrem Aufenthalt bei den Leviathanen, von ihrer Entdeckung, daß man ihn, Anvar, gefangengenommen hatte, und von ihrem furchtbaren Marsch flußaufwärts, um ihn zu suchen.
    »Um dein Haar tut es mir leid«, unterbrach Anvar sie. »Es war so wunderschön.«
    Aurian zuckte mit den Schultern. »Es war einfach unpraktisch bei dieser Hitze«, sagte sie, aber das Kompliment entlockte ihr dennoch ein Lächeln. »Außerdem«, fuhr sie schnell fort, »habe ich dich vermißt, weil du es mir nicht mehr kämmen konntest.«
    Anvar griff nach ihrer Hand. »In diesem Fall solltest du es besser wieder wachsen lassen«, sagte er fest.
    Aurian starrte ihn an, als könne sie ihren Ohren nicht trauen, und zu seinem Erschrecken sah er Tränen in ihren Augen. »Ich hätte nicht gedacht, daß du …«, flüsterte sie.
    Es zerriß Anvar das Herz, sie so verletzlich zu sehen. Sie war immer so tapfer, so selbständig, daß er dazu neigte, zu vergessen, daß sie, genau wie jeder andere auch, Trost und Beistand brauchte. Er schloß seine Finger fester um ihre Hand. »Aurian, was geschehen ist, ist genausosehr meine Schuld wie deine«, erklärte er mit fester Stimme. »Ich habe mich auf dem Schiff dir gegenüber abscheulich benommen – und auch danach. Laß uns das vergessen. Wir brauchen einander. Und ich werde Sara irgendwie dazu bringen, das zu verstehen.«
    Bei der Erwähnung von Saras Namen zuckte sie zusammen und wandte den Blick ab. »Ich sollte dir besser auch den Rest erzählen«, sagte sie grimmig. Anvar fühlte, wie die Angst ihm die Kehle zuschnürte. Aber sie hatte gesagt, Sara sei in Sicherheit. Als er den trostlosen Ausdruck in den Augen der Magusch bemerkte, beschloß er, daß es klüger sein würde, sie ihre Geschichte auf ihre eigene Art und Weise beenden zu lassen. Aurian erzählte ihm, wie sie

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