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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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auch den Rest des Geschirrs zu Boden, schnitt die herabhängenden Enden der langen Zügel ab und sprang rittlings auf den bloßen Rücken des Pferdes. Lazy scheute und rollte mit den Augen, aber der Mann brachte das alte Pferd mit einem heftigen Ruck an den Zügeln unter seine Kontrolle. Anvar kam mit Tränen in den Augen wieder hoch und zog verzweifelt an dem schmutzigen Umhang des Reiters. »Bitte, Herr«, bat er, »er ist schon alt. Du kannst ihn nicht …«
    Der Fremde drehte sich zu ihm um und warf ihm einen Blick zu, als sähe er ihn zum ersten Mal. Sein grimmiger Gesichtsausdruck wurde plötzlich weich und spiegelte Mitleid und Bedauern wider. »Es tut mir wirklich leid, Junge«, sagte er freundlich, »aber es ist ein Notfall. Das Leben eines jungen Mädchens steht auf dem Spiel, und ich muß zur Heilerin. Versuch, es zu verstehen. Ich werde dein Pferd in der Akademie zurücklassen. Sag den Leuten dort, Forral hätte dich geschickt.« Dann legte er für einen Augenblick seine Hand auf Anvars Schulter und war auch schon unter lautem Hufgeklapper auf und davon. Anvar starrte ihm noch lange nach, dann machte er sich daran, über den verlassenen Karren mit seiner kostbaren Fracht nachzudenken. Das Mehl würde an diesem Morgen zu spät kommen, und Torl konnte nicht mit der Arbeit anfangen. Dadurch würden sie Geld verlieren, soviel stand fest. Anvar seufzte und machte sich auf den Weg zurück zur Mühle, um sich dort ein Pferd zu leihen. Sein Vater würde fuchsteufelswild sein.
     
    Anvars Familie lebte im Norden von Nexis, in dem dichtbevölkerten Labyrinth schmaler Straßen, die sich innerhalb der großen Stadtmauer auf dem höhergelegenen Teil des breiten Talhanges zusammendrängten. Weiter unten lagen die großen, steingepflasterten Durchgangsstraßen mit ihren prachtvollen, säulengestützten Bauten und herrlichen Märkten und Geschäften; ein kleines Stück abseits, auf einem Plateau, einer Abflachung des Hanges oberhalb eines steilen Absturzes, stand der große, graue, festungsartige Komplex der legendären Garnison. Im Flußtal selbst erstreckten sich am Nordufer die Viertel mit den Speichern und Lagerhäuser der Händler und allem anderen, was zum Hafenleben gehört: Ratten, Bettler, Taschendiebe und Huren. Elegante Brücken überwölbten den breiten Strom des Flusses an verschiedenen Stellen und verbanden die Arbeiterviertel im Norden der Stadt mit dem ganz anderen Milieu des Südufers.
    Dort stieg das Tal in einer Staffel steiler, bewaldeter Terrassen scheinbar endlos an. Wie Juwelen glitzerten zwischen den Bäumen die luxuriösen Villen der Kaufleute mit ihren gepflegten Rasenstücken und den üppigen, blühenden Gärten, in denen an lauen Sommerabenden, wenn die Luft schwer vom Duft der vielen Blüten war, bunte Laternen brannten. Etwa auf der Hälfte seines Weges durch die Stadt beschrieb der Flußlauf eine nach Norden ausholende Schlinge, bevor er seinen Weg nach Westen, zum Meer hin, fortsetzte. Fast ganz vom Fluß umschlossen, erhob sich in dieser Schlinge ein gewaltiges Felsmassiv, beinahe eine Insel, die nur mit einer schmalen, von einem weißen Spitzbogentor versperrten Landenge mit dem Südufer verbunden war. Hoch oben auf dem Felsvorsprung, dem höchsten Punkt der Stadt, befanden sich die weiß glänzenden Türme der Akademie. Dort lebte das Maguschvolk in stolzer, selbstgewählter Abgeschiedenheit.
    Es ging schon auf Mittag zu, als Anvar sein geborgtes Pferd an den Wachen am nördlichen Stadttor vorbeilenkte und sich durch die schmalen Straßen seinen Weg nach Hause bahnte. Die Häuser und Werkstätten in diesem Teil der Stadt waren einfach, aber solide gebaut, aus Holz, Backsteinen und Mörtel. Der größte Teil der Häuser war sehr gepflegt, und die Straßen waren zwar nur mit Kopf Steinpflaster befestigt, aber sauber. Anvar hatte gehört, daß die Menschen in kleineren Städten ihre Abfälle einfach aus dem Fenster warfen und so die Durchgangsstraßen in offene Kloaken verwandelten. In Nexis, dem Juwel unter den Städten und der Heimat der Magusch, wäre so etwas einfach undenkbar gewesen. Etwa vor zweihundert Jahren hatte Bavordran, ein Magusch mit der Gabe der Wassermagie, ein raffiniertes und wirksames System unterirdischer Kloaken ersonnen und die ganze Stadt damit ausgerüstet, und ausnahmsweise nahmen die Magusch – denn sie waren nicht gerade berühmt dafür, daß sie den Sterblichen in Nexis zur Seite standen – die Pflicht der magischen Instandhaltung dieser Kloake wirklich

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