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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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du unterwegs bist, und es besteht immerhin eine gute Chance, daß dieser Forral dich für den Schaden entschädigt. Nach dem, was Anvar gesagt hat, scheint er ein ehrenwerter Mann zu sein, und wenn es ein Notfall war – was konnte er dann tun? Du hättest dasselbe getan, wenn Bern irgend etwas zugestoßen wäre.«
    Torl zögerte einen Augenblick und sagte dann mit noch immer finsterer Miene: »Diese Bastarde da oben können meinetwegen verhungern, bevor ich ihnen auch nur einen einzigen Brotkrumen verkaufe. Außerdem, du alter Narr, backen sie ihr eigenes Brot – oder sie haben unter dem kriecherischen Abschaum der Sterblichen jemanden gefunden, der diese Arbeit für sie erledigt!« Zufrieden darüber, das letzte Wort gehabt zu haben, stampfte er hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
    Großvater zuckte mit den Schultern und legte einen Arm um Anvar. »Nun komm, mein Sohn, wir fangen besser gleich an. Wir hinken heute morgen schon ein ganzes Stück hinterher, und es ist ziemlich unwahrscheinlich, daß sich die Laune deines Vaters noch bessern wird.«
    Als Anvar seinem Großvater folgte, hallten die letzten Worte des alten Mannes in Torls Kopf wider. Bern – seines Vaters Liebling! Und er machte sich nie die Mühe, diese Tatsache zu verbergen. Immer nur Bern. Anvar warf einen mürrischen Blick auf seinen dunkelhaarigen, jüngeren Bruder, der hämisch grinsend in der Tür stand. Warum mußte Torl ihn immer so bevorzugen? Großvater hatte recht. Wenn Bern etwas zugestoßen wäre, hätte sein Vater Berge versetzt, um ihm zu helfen. Für ihn, Anvar, hätte er dagegen … Anvar seufzte. Er wußte nur zu gut, was sein Vater von ihm hielt. Aber wenn er doch nur herausfinden könnte, warum das so war.
    Bei Einbruch der Dunkelheit zog Anvar sich die Leiter zu dem vollgestopften kleinen Dachboden hinauf, den er mit Bern teilte. Endlich war er mit der Arbeit fertig. Er war zu müde gewesen, etwas von dem besonders guten Abendbrot zu essen, das seine Mutter zubereitet hatte, um die düstere Stimmung seines Vaters zu besänftigen. Da er nicht einmal mehr die Kraft hatte, sich auszuziehen, warf er sich einfach aufs Bett. Götter, war das ein schrecklicher Tag gewesen! Torl hatte sie wie Sklaven schuften lassen und seine Wut über Anvars Mißgeschick an der ganzen Familie ausgelassen. Seine Mutter war am Ende des Tages bleich gewesen und hatte vor Müdigkeit gezittert, und Anvar wurde von seinen Schuldgefühlen beinahe überwältigt, denn er wußte, daß er die Ursache für ihre Erschöpfung war. Ria war niemals sehr stark gewesen, aber sie schuftete, ohne sich zu beklagen, aus Angst, daß Torls Zorn sich wieder auf ihren Sohn richten würde, wenn sie auch nur einen Augenblick verschnaufte. Anvar fragte sich, wie so oft schon, was diese sanfte, intelligente Frau bewogen hatte, seinen groben und geldgierigen Vater zu heiraten. Sie hätte etwas weit Besseres verdient. Sie war zart und schlank, hatte genau wie Anvar dunkelblondes Haar und blaue Augen und war offensichtlich einst eine Schönheit gewesen.
    Rias Vergangenheit war ein Rätsel. Im Gegensatz zu allen anderen in ihrer Nachbarschaft konnte sie lesen und schreiben und musizieren, Fertigkeiten, die sie Anvar beigebracht hatte. Eine reine Zeitverschwendung hatte Torl es genannt und darauf hingewiesen, daß Bern mehr Verstand hatte, als die Grillen der sogenannten besseren Leute nachzuäffen. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters, wie es sich für einen ordentlichen Sohn gehörte. Aber ausnahmsweise einmal hatte Ria ihrem Mann getrotzt, und Anvar war froh darüber. Seit dem Tag, an dem sein Großvater ihm seine erste kleine Holzflöte geschnitzt hatte, hatte er sich in die Musik verliebt und jede freie Minute des Tages mit Üben verbracht, womit er seine Familie, vor allem seinen Vater, zur Verzweiflung trieb. Schon bald beherrschte er all die einfachen Melodien, die er kannte, und hatte begonnen, seine eigenen zu komponieren, wobei er die Möglichkeiten der einfachen Flöte bis an ihre Grenzen ausgelotet hatte – selbst Großvater hatte bei all seiner Kunstfertigkeit inzwischen Schwierigkeiten, ihm Instrumente zu bauen, denen er die Töne entlocken konnte, die er für seine Weisen brauchte. Anvar lebte ganz für seine Musik. Sein Spiel und Sara waren der einzige Trost in seinem Leben, das sonst nur aus harter Arbeit bestand, und er segnete seine Mutter dafür, daß sie ihm ein so kostbares Geschenk gemacht hatte.
    Anvar liebte Ria. Mit den Jahren war sie verwelkt und

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