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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Angelegenheit umgingen. Und Aurian arbeitete natürlich hart an Forrals Übungen, denn sie hoffte, ihn bei seiner Rückkehr mit ihren Fortschritten zu beeindrucken.
    Forrals Rückkehr entschädigte sie schließlich voll und ganz für seine Abwesenheit. Er hatte ihr ein kostbares Geschenk zu ihrem Geburtstag mitgebracht – ein echtes, eigenes Schwert für sie. Aurian spürte einen Frosch in ihrem Hals, als sie es auspackte und die lange, scharfe Klinge mit einem stählernen Zischen aus der schwarzsilbernen Scheide zog. Sie schlang ihre Arme um Forral. »Oh, ich danke dir«, stieß sie hervor. Das Schwert funkelte leuchtend blau in dem bleichen Licht der Wintersonne, das wie glitzerndes Feuer über seine rasierklingenscharfe Schneide fiel. Auf dem Griff prangte ein einzelner weißer Edelstein. Es war schmaler als Forrals großes Breitschwert, stark, elegant – und tödlich. Aurian hatte noch niemals etwas so Schönes gesehen.
    Und es war, als müßte sie noch einmal ganz von vorne anfangen. Das Schwert war für eine erwachsene Aurian gemacht; die Dreizehnjährige konnte die schwere Klinge kaum heben, geschweige denn schwingen. Sie biß die Zähne zusammen und verdoppelte ihre Übungen zum Muskelaufbau. Am Ende einer jeden Lektion taten ihr der Rücken und die Arme weh. Sie machte die Erfahrung, daß ein Kampf mit einer richtigen Klinge eine vollkommen andere Technik erforderte als ein Scharmützel mit dem leichten, hölzernen Übungsschwert, das ihr bisher so gute Dienste geleistet hatte, und so war sie gezwungen, wieder ganz von vorn zu beginnen. Aurian war in der Vergangenheit ziemlich selbstsicher geworden, was ihr überragendes Können betraf, und sah sich bereits als große Schwertkämpferin. Jetzt mußte sie begreifen, daß sie sich geirrt hatte. Die Frage der Sicherheit wurde zu einem wesentlichen Faktor bei ihren Übungen. Nun, da sie und Forral tödliche Stahlklingen benutzten, war das Risiko groß, daß sie einander ernsthafte Verletzungen zufügen konnten, und Aurian mußte lernen, daß sie nicht länger improvisieren konnte, wie sie es früher getan hatte.
    Es schien eine ganze Ewigkeit zu dauern, aber ganz allmählich, nachdem sie während des folgenden Frühlings und Sommers hart gearbeitet hatte, kam Aurian immer besser mit ihrem Schwert zurecht. Zumindest gehorchte ihr nun die Klinge so weit, daß ihre Hiebe dort auftrafen, wo sie auftreffen sollten. Das Schwert war wohl ausbalanciert und wunderbar fein gearbeitet, und es war eine Freude, mit ihm zu fechten. Forral lehrte sie, es sorgfältig zu pflegen, und sie sorgte dafür, daß sowohl die Klinge als auch die Scheide stets peinlichst sauber und gut geölt waren. Das Schwert glitzerte in der Sonne, wenn sie es schwang, und es sang, wenn sie die Luft damit zerteilte. Deswegen gab Aurian ihm den Namen Coronach, was soviel bedeutete wie Totenlied. »Eine gute Klinge verdient einen guten Namen«, pflichtete Forral ihrer Wahl mit ernster Stimme bei.
    Das Unglück ereignete sich kurz vor Jahresende, als der erste Schnee den Boden mit einem dünnen, weißen Film überhaucht hatte. Vielleicht war Forral ein wenig vorschnell gewesen und hatte ihr das Schwert zu früh gegeben; vielleicht hatte Aurian auch ein übertriebenes Selbstbewußtsein entwickelt. Was immer auch der Grund gewesen sein mochte, sie machte einen tödlichen Fehler. Sie und Forral kämpften an der gewohnten Stelle, als Aurian aus eigenem Antrieb beschloß, einen neuen Schritt auszuprobieren, den sie sich vor kurzem ausgedacht hatte. Sie wich vor ihm zurück, duckte sich und fuhr herum – in der Absicht, ihre Klinge dann plötzlich hochzureißen und die Deckung ihres Widersachers zu durchbrechen, um auf seine Kehle zu zielen. Aber der Versuch hatte furchtbare Folgen. Als Aurian herumfuhr, rutschte sie auf dem Schnee aus. Sie verlor das Gleichgewicht, und ihr Schlag ging weit daneben, so daß sie Forrals von oben geführtem, tödlichem Hieb schutzlos ausgeliefert war. Er schrie auf und versuchte, die schwere Klinge zur Seite, an Aurian vorbeizureißen, aber der Schwung der stählernen Masse war viel zu groß, als daß ihm das noch hätte gelingen können. Die breite Klinge drang mit übelkeitserregendem Knirschen zerschmetternder Knochen tief in Aurians linke Schulter.
    Auf Forrals verzweifelte Hilfeschreie hin kam Eilin die Turmtreppe heruntergestürmt. Am Fuß der Treppe blieb sie mit aschfahlem Gesicht stehen. Forral, dem die Tränen übers Gesicht strömten, trug Aurians leblosen Körper,

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