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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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auf, als sie mit den Zehen auf den unnachgiebigen Stein traf. »Jetzt reicht es aber!« In gedankenloser Rage hob sie ihren Stab und ließ einen zischenden Blitz auf den Kristall los.
    »Aurian, nein!« Anvar legte sich schützend eine Hand über die Augen, bevor er hart gegen die Wand geschleudert wurde. Während der Edelstein zu zischen und mit einem strahlend hellen Licht zu pulsieren begann, füllte sich der Korridor mit Rauch.
    »Halt!« Ganz schwach hörte Aurian Shias dringenden Aufschrei in ihren Gedanken. »Du machst es nur noch schlimmer! Die Magie des Steins wächst!«
    Zu ihrem Entsetzen mußte die Magusch feststellen, daß dem so war. Der Edelstein verhielt sich genauso wie die Armreifen und saugte Aurians Kräfte in sich hinein, um seine eigenen zu vergrößern. Der Stab zitterte in ihrer ausgestreckten Hand, als die Energie durch ihren Körper und durch ihren Arm strömte, um sie mit jeder Sekunde weiter auszubluten und zu schwächen. Aurian griff nicht länger mit ihrer Macht nach dem Stein – der Stein zog die Energie aus ihr heraus! Ihre Eingeweide zogen sich in Panik zusammen. »Hilf mir!« rief sie. »Ich kann es nicht aufhalten!«
    Etwas Hartes rammte sich in sie hinein und schlug sie zu Boden, wo sie atemlos liegenblieb. Der Stab wurde ihr in einem Funkenregen aus der Hand gerissen, so daß das tödliche Band der Magie durchbrochen wurde. Aurian, die keuchte wie ein gestrandeter Fisch, sah Bohan, der halb auf ihr lag und den rauchenden Stab nun mit einer Schmerzensgrimasse fallen ließ. Das Funkeln des Kristalls wurde schwächer, und der Rauch begann sich zu heben.
    »Du und dein verfluchtes Temperament, Aurian!« Anvar untersuchte Bohans Hand.
    »Ich weiß. Es tut mir leid, Anvar. Das war wirklich dumm von mir. Ist mit Bohan alles in Ordnung?«
    »Mehr oder weniger.«
    Der Eunuch unterstrich seine Worte mit einem Nicken.
    Anvar streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen. »Aurian, wir müssen aufhören, einander auf solche Art und Weise zu Tode zu erschrecken.«
    »Abgemacht.« Aurian raffte sich mühsam auf und wandte sich wieder dem Kristall zu. »Aber, wie dem auch sei, ich habe eine Idee.« Sie dachte daran, wie die Armreifen ihr die Kraft geraubt hatten, als sie in dem Sklavenlager versucht hatte, Anvar zu helfen.
    »Sei vorsichtig!« sagte Anvar hastig.
    »Ganz bestimmt. Ich habe meine Lektion gelernt. Keine törichten Feuerwerke diesmal, das verspreche ich dir.« Sie preßte erst ihre Hände, dann ihr Gesicht flach auf den Kristall und tastete sein Inneres mit den Sinnen einer Heilerin ab, spürte dem zarten Gitterwerk nach, das das Gerüst und das Leben des Steins bildete. Da ihr übereiltes Vorgehen ihre Kräfte erschöpft hatte, dauerte es ziemlich lange, bis sie die Schwäche fand, die Lücke in seiner Verteidigung, die sie suchte. Aber sie war da. Bei den Göttern, sie war da! Aurian tastete mit ihrem Willen danach und zog … Ah, nun hatte sich das Blatt gewendet! Die Magusch spürte, wie ihre Handflächen prickelten, als die Kraft durch den Fehler im Stein zu ihr zurückflutete. Sie zog an der Energie des Steins, bis sie dem Bersten nahe war, unfähig, eine solche Menge Energie in sich aufzunehmen. Sie begann, sich zu fragen, ob sie ihre Fähigkeit, mit der in dem Stein gespeicherten Macht umzugehen, überschätzt hatte. Wieder fühlte sie den eiskalten Würgegriff der Angst. Wenn sie diesen Zauber doch nur Anvar beigebracht hätte, so daß er ihr hätte helfen können. Wenn sie doch nur irgendeine Möglichkeit hätte, die zusätzliche Kraft zu lagern. Aber …
    »Lauft zurück um die Ecke!« schrie sie und versuchte mit ungeheurer Anstrengung, die Kraft zurückzuhalten, bis ihre Freunde in Sicherheit waren. »Bedeckt eure Augen!« Dann stieß die Magusch eine Hand vor und schleuderte einen gewaltigen Energiestrom auf das Hindernis zu, wobei sie sich gleichzeitig hastig mit einem Schild wappnete. Der Stein explodierte beim Aufprall ihrer Energie, und die Erschütterung schlug mit gewaltiger Kraft auf ihren Schild, aber ihre Verteidigung hielt stand, und was den Kristall betraf – ihre Arbeit war getan. Ohne die Energie, die ihn zusammenhielt, brach der Edelstein mit einem heiseren Flüstern zu einem Haufen feinen Pulvers zusammen. Aurian stieß einen gewaltigen Seufzer der Erleichterung aus.
    Anvar tauchte wieder hinter der Biegung auf; er war sehr blaß. »Ich dachte, wir wären übereingekommen, einander nicht mehr so zu erschrecken?« Seine Stimme war leise, aber in seinen

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