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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Anvars Blick auf – beide erinnerten sie sich an lang vergangene Gelegenheiten, bei denen er sie wegen dieser Angewohnheit gescholten hatte. »Kümmere dich nicht um mich, Anvar. Ich bin eine Närrin. Geh also voraus – da du ja offensichtlich für hohe Plätze zuständig zu sein scheinst!«
    Der Abstieg war weit schlimmer als der Aufstieg. Der Pfad schien unter Aurians Füßen wie wahnsinnig abwärtszustürzen, und dort, unter ihr, war nichts als dünne Luft. Die anderen hatten ähnliche Schwierigkeiten, und die Sonne war schon lange hinter den hohen Bergwänden verschwunden, als sie sich dem Ende ihres Weges näherten. Da der Pfad nun fast in tiefer Dunkelheit lag und ihre Aufmerksamkeit ganz auf ihre Füße konzentriert war, bemerkte sie nicht den Schatten, der sich über ihnen in die Luft schwang. Anvar, der voranging, drehte sich gerade zu Aurian um. »Wie wäre es jetzt mit etwas …« Sein Gesicht erstarrte vor Entsetzen. Die Magusch hatte keine Zeit, sich umzusehen. Etwas traf sie hart am Kopf und riß sie von den Füßen. Drahtige Arme umklammerten sie, sie fing das Glitzern von Stahl auf und fiel – fiel …

 
33
Der Stab der Erde
     
     
    »Aurian!« Anvar, besinnungslos vor Angst, rannte den gewundenen Pfad hinunter, gefolgt von Bohan und Shia. Der steinerne Niedergang erreichte den Boden genau auf der gegenüberliegenden Seite des Turmes. Anvar rannte um den Turm herum und wagte es nicht, sich auszumalen, was er dort vorfinden würde. Er hätte die beiden Kämpfenden um ein Haar umgerannt. Eine schmale Gestalt, deren Gesicht von dem dämmrigen Schatten, die den Boden des Kraters umflossen, verborgen war, kämpfte mit der Magusch. Aurian lebte!
    »Weg da!« Die Stimme war schrill. Der Fremde, eingehüllt in tiefstes Schwarz, packte eine Handvoll von Aurians Haar, um ihren Kopf abzureißen. Eine funkelnde, nackte Klinge lag auf der Kehle der Magusch.
    Es blieb keine Zeit, sich darüber zu wundern, wie Aurian den Sturz überlebt hatte. Anvar schätzte die Entfernung zwischen sich und den Kämpfern ab und überlegte, welche Chancen ein Überraschungsangriff haben würde. Keine gute Idee, dachte er. Wenn er nur besser sehen könnte … Maguschlicht flackerte zwischen seinen Fingern auf. Er hörte einen erschrockenen Aufschrei des Fremden, und Aurian machte sich den Vorteil, daß ihr Gegner abgelenkt worden war, sofort zunutze. Es folgte ein Rascheln und ein gequältes Stöhnen, und die Positionen der beiden Gegner hatten sich plötzlich umgekehrt. Der Dolch ging zu Boden, und Bohan brachte ihn schnell an sich. Aurian war über ihrem Gegner und attackierte ihn nun laut fluchend mit beiden Füßen. Anvar, der sich an den eigenen blinden Zorn während seines Kampfes mit Harihn erinnerte, stürzte nach vorn und griff nach ihrem Arm. »Es ist gut«, keuchte er. »Du hast gewonnen!« Aber als er versuchte, die Magusch auf die Füße zu ziehen, fiel sie mit einem Schmerzensschrei zu Boden. »Bist du verwundet?« Anvar ließ sich neben ihr nieder.
    Aurian fluchte wild. »Ich habe mir bei der Landung das Knie verrenkt«, murmelte sie. »Deshalb hatte sie auch einen Vorteil – und weil ich zu Tode erschrocken war.« Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber warum hat sie meinen Fall gebremst?«
    »Es ist eine Sie?«
    Aurian entzündete ihr eigenes Maguschlicht mit einer Leichtigkeit, die Anvar vor Neid aufseufzen ließ. »Hast du jemals einen Mann so kämpfen sehen?« Ihre Arme und ihr Gesicht zeigten lange, tiefe, blutige Kratzer. »Und außerdem habe ich eine Handvoll Haare opfern müssen, um mich aus ihrem Griff zu befreien.« Aurian schnaubte angewidert und rieb sich die Kopfhaut. Im Maguschlicht erschien ihr Gesicht grau, und Anvar wußte, daß ihr Sturz ihr furchtbare Angst eingejagt haben mußte – genauso wie ihm.
    »Ich weiß nicht, warum sie deinen Sturz gebremst hat, aber ich danke den Göttern dafür, daß sie es getan hat«, sagte er mit zitternder Stimme.
    Aurians Selbstbeherrschung geriet langsam ins Wanken, und einen Augenblick lang dachte Anvar, sie würde sich in seine Arme werfen, so wie sie es nach ihrem furchtbaren Aufstieg auf die Klippen von Taibeth getan hatte. Aber statt dessen holte sie nur tief und zitternd Luft und machte einen sichtbaren Versuch, sich zusammenzunehmen. »Wenn ich anfange, darüber nachzudenken, fange ich gleich an, hysterisch zu schreien«, sagte sie entschlossen. »Wollen wir jetzt einen Blick auf unsere Gefangene werfen?«
    Anvar, der ein schleichendes Gefühl der

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