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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Vielleicht fand sie ja am Ende doch einen Weg, ihre Schuld zu sühnen, und man würde ihr verzeihen … Getröstet von diesem Hoffnungsschimmer, entschwebte Rabe in das Reich der Träume.
    »So – fertig.« Aurian straffte ihren schmerzenden Rücken und rieb sich die letzten Spuren des blauen Maguschlichts von ihren Händen, die mittlerweile vor Müdigkeit und Anspannung zitterten. Das Zusammenflicken von Rabes komplizierten Flügeln war die schwierigste Heilung, die sie je unternommen hatte. Während sie sich ihre brennenden Augen rieb, warf die Magusch einen Blick aus dem Fenster. Obwohl es draußen immer noch dunkel war, konnte sie dieses seltsame Leuchten in der Luft spüren und die Stimmung, die immer herrscht, wenn die Nacht sich der Morgendämmerung entgegenstreckt.
    Aurian wandte sich vom Fenster ab und bemerkte erst jetzt, daß niemand ihr eine Antwort gegeben hatte. Rabe schlief bereits. Shia und Khanu schliefen ebenfalls, eng aneinandergeschmiegt in einer Ecke, schwarz die eine Katze, schwarzgold gescheckt die andere. Yazour stöberte hinter den bestickten, schweren Vorhängen und spähte in die Nischen hinein, die sich dahinter verbargen. »Irgendwo in diesem Zimmer muß doch etwas Wein zu finden sein«, murmelte er. Cygnus und Elster starrten fassungslos auf Rabes Flügel. »Unmöglich!« flüsterte der junge Arzt.
    Elster schüttelte den Kopf. »Nein«, widersprach sie ihm. »Es war wahrhaftig ein Wunder.« Zum ersten Mal lächelte sie Aurian mit echter Wärme an. »Lady, wie können wir dir je dafür danken, daß du unsere Königin gerettet hast?«
    Die Magusch sah sie schmunzelnd an. »Nun, für den Anfang wären etwas Eßbares, Wein und ein warmes Bett gar nicht so schlecht.« Nachdem sie so viel Energie auf die Heilung von Rabes Schwingen verwandt hatte, konnte sie sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten. »Morgen«, fügte sie trocken hinzu, »spreche ich mit Rabe und werde euch dann sagen, was ihr sonst noch für mich tun könnt.«
     
    »Was jetzt, Aurian?« Yazour, der sich gerade schwungvoll auf die spindeldürre Couch hatte fallen lassen wollen, warf einen besorgten Blick auf das zarte Möbelstück und setzte sich behutsamer als ursprünglich geplant nieder. Die Magusch zog sich ihre abgetragenen Stiefel von den Füßen und legte sich in die Mulde des seltsamen, kreisförmigen Bettes. »Laß mich erst essen und eine Weile ausruhen, und sobald wir etwas Tageslicht haben, werden wir versuchen, herauszufinden, was mit Anvar passiert ist.«
    Sie streckte die Hand nach dem niedrigen Tischchen aus, das neben dem Bett stand, und nahm noch ein Stück von dem schweren, klumpigen Brot, das aus irgendwelchen Erdknollen gebacken zu sein schien. Sie schnitt eine Grimasse und schluckte einen Bissen hinunter. »Bei den Göttern, die haben hier wirklich nicht viel zu essen«, bemerkte sie. »Wenn die Geflügelten so verzweifelt sind, ist es kein Wunder, daß Schwarzkralle es geschafft hat, die Stadt unter seine Kontrolle zu bringen.«
    Yazour grunzte schläfrig. Seine Augen waren bereits halb geschlossen, und Aurian beneidete ihn für einen flüchtigen Augenblick. Forral hatte ihr vor langer Zeit den alten Kriegertrick beigebracht, wie man auch den kürzesten Augenblick zu einem erholsamen Schlaf nutzen konnte. Aber obwohl das runde Turmzimmer mit seinen dicken, vor Zugluft schützenden Wandbehängen und mit seinen Wollteppichen und dem glühenden Eisenofen in der Ecke der wärmste Ort war, an dem sie sich seit ihrem Entkommen aus der Wüste aufgehalten hatte, und obwohl sie todmüde war, war sie sich sicher, daß sie keine Ruhe finden würde, bevor sie nicht wußte, wo Anvar war. Aurian nahm einen Schluck von dem dünnen, sauren Wein, der alles war, was man in Aerillia noch bekommen konnte, und sehnte sich vergeblich nach einer Tasse Liafa. Als eine Bewegung auf der Landeplattform die Ankunft Chiamhs anzeigte, hieß sie ihn mit unverhohlener Erleichterung willkommen.
    Als das Windauge eintrat, öffnete Shia die schläfrigen Augen und war sofort hellwach. Die Katze war genauso begierig wie Aurian, herauszufinden, wo Anvar steckte. Chiamh klopfte sich ein paar Schneeflocken von seinem Mantel und stellte sich zitternd vor den Ofen, um sich die Hände zu wärmen. Die Magusch reichte ihm einen Becher Wein. »Hast du etwas herausgefunden?« fragte sie drängend.
    Das Windauge zuckte mit den Schultern. »Ich habe tatsächlich Neuigkeiten – aber ob sie gut oder schlecht sind, das kann ich nicht

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