Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
ihre Hände mit einer Geste der Verzweiflung in die Luft.
    »Lady, wir stehen am Rande eines Bürgerkriegs, und nur du kannst uns retten.«
    Aurian dachte an den Tod der heldenhaften Hreeza und an Shias Trauer. Sie erinnerte sich auch an den Stapel Katzenfelle, den die Geflügelten in Incondors Turm gebracht hatten, wo man sie – durch Rabes Verrat – gefangengenommen hatte. In diesem Augenblick kümmerte es sie wenig, ob die Zivilisation der Himmelsleute zusammenbrach oder nicht … Davon abgesehen, brauchte sie jedoch alle Hilfe gegen Miathan, die sie bekommen konnte. Und als Preis dafür, daß sie Rabe half, konnte sie dem Abschlachten der Katzen ein für allemal ein Ende bereiten und vielleicht Frieden zwischen den beiden verfeindeten Völkern schaffen.
    Aurians Miene hellte sich auf. Wenigstens war Shias arme Freundin dann nicht umsonst gestorben. Die Magusch, die sich plötzlich viel besser fühlte, wandte sich wieder an Elster. »Natürlich werde ich euch helfen«, versprach sie, »aber bevor ich zu Königin Rabe gehe, muß ich einige meiner Freunde finden.« Der weißhaarige Cygnus machte eine Bewegung, als wolle er protestieren, aber Aurian brachte ihn mit einem stahlharten Blick zum Schweigen. »Sobald ich meine Freunde gefunden habe – und keine Sekunde früher«, sagte sie fest. »Und jetzt zeigt mir den Weg zu den Korridoren, die unter dem Tempel liegen.« Sie winkte ihre Kameraden heran. »Chiamh, Yazour, kommt bitte mit.«
    Aurian hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sie einen Schrei hörte: »Ich komme!« Plötzlich wurde die Magusch von einem gewaltigen, flammenäugigen Schatten, der schwärzer als die Dunkelheit war, zu Boden geworfen. Im Fallen sah Aurian aus den Augenwinkeln noch eine weitere Katze, die kurz vor ihr stehengeblieben war – Shia lag auf ihr und schnurrte wie herannahender Donner, während sie ihr dunkles Maul an Aurians Gesicht rieb und ihre Freundin umarmte.
    »Nein!« Die Stimme gehörte Chiamh. Ihr folgte ein herzzerreißender, schriller Schrei. Als die Magusch und Shia auseinandersprangen, sah Aurian die geflügelten Krieger, die in die Hocke gegangen waren, um ihre Bögen zu spannen. Das Windauge stand zwischen den Katzen und den zu Tode erschrockenen Himmelsleuten, und in seinen Augen flackerte leuchtendes Silber, das das unruhige Fackellicht widerspiegelte, während seine Hände die nebelschwere Luft zu Schleifen zu binden schienen. Hoch über den Geflügelten ragte die gräßliche Gestalt eines Dämons auf.
    »Laßt die Waffen fallen«, rief Chiamh, »oder meine Kreatur wird euch angreifen!« Als Schwerter und Armbrüste zu Boden fielen, sah das Windauge Aurian an. »Lady, sie waren drauf und dran, deine Freunde zu töten«, knurrte er. Heißer Zorn durchfuhr die Magusch, aber sie hatte keine Zeit, sich ihren Gefühlen hinzugeben. Sie konnte den Druck auf Chiamhs Gesicht sehen, während er versuchte, seine grauenerregende Erscheinung in der fast windstillen Luft aufrechtzuerhalten. Aurian blickte mit einem Schaudern zu dem Dämon hinauf. Er sah für ihren Geschmack den Todesgeistern viel zu ähnlich.
    Sie wandte sich an die am Boden knienden Himmelsleute. »Wenn irgend jemand diesen Katzen auch nur ein Haar krümmt, werden wir den Dämon, den ihr da vor euch seht, auf eure Stadt loslassen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Wie du es wünschst, Lady. Ich gebe mein Wort darauf, daß man den Tieren nichts tun wird.« Elster war aschfahl, und ihr Gesicht glühte vor Zorn, aber Aurian nahm an, daß dieser Zorn nicht ihr, sondern den Wachen mit ihren Armbrüsten galt. Und tatsächlich drehte Elster sich sofort um und stürzte sich mit wüsten Beschimpfungen auf die Bogenschützen. Aurian lächelte. Sie wußte, daß sich hinter dem Zorn der alten Frau furchtbare Angst verbarg.
    Mit einem erleichterten Seufzer ließ Chiamh die Luftstränge los, aus denen er sein Ungeheuer gebildet hatte, und das Silber floß aus seinen Augen heraus. Aurian legte ihm stützend einen Arm um die Schultern, denn sie sah, daß er fast völlig erschöpft war. »Ich danke dir, mein Freund«, sagte sie leise.
    Das Windauge sah Shia an, und seine braunen Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Als du mir von der Katze erzähltest, die deine Freundin ist, hatte ich ja keine Ahnung, daß du einen von den tollwütigen schwarzen Geistern unserer Berge meintest!«
    »Tollwütig!« bemerkte Shia spitz. »Daß ich nicht lache! Alles, was wir von deinesgleichen je zu sehen bekommen haben, waren Speere und

Weitere Kostenlose Bücher