Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
war?
    Plötzlich setzte Zannas Herzschlag aus, als sie spürte, wie ein Stapel ins Wanken geriet und fiel. Hastig versuchte sie noch, das Unglück zu verhindern, aber ohne Erfolg. Dann bekam sie plötzlich keine Luft mehr, als mehrere unförmige, vollbeladene Säcke auf sie hinunterstürzten. Kartoffeln, wenn man von dem sauberen, scharfen, erdigen Geruch ausgehen durfte. Einen Augenblick erstarrten Entsetzens lang lag sie einfach nur da und wartete auf das laute Krachen, das jedoch ausblieb. Schließlich wagte sie es, unter den schweren Säcken, die über ihr lagen, hervorzukriechen. Dank sei den Göttern, dachte sie, als sie sich ihre Prellungen rieb, daß nicht einer der irdenen Krüge umgestürzt war! Nach weiteren langen Sekunden des Tastens und Suchens scharrten ihre Knöchel über eine kühle rauhe Oberfläche. Endlich hatte sie die Wand erreicht. Sie versuchte, die Richtung zu erraten, in der die Tür lag, und hatte Glück. Oh, was für ein Segen es war, endlich wieder aufstehen und sich ungehindert bewegen zu können! Langsam ging sie durch den dunklen Korridor, wobei sie eine Hand über die Wand gleiten ließ, um sich zu orientieren.
    Die Küche erschien ihr, obwohl auch sie in tiefe Schatten gehüllt war, gefährlich hell zu sein nach dem pechschwarzen Korridor. Dunkle, geduckte Silhouetten vor dem schummrigen, verräucherten Licht der mit Asche belegten Feuerstellen zeigten ihr, wo sich die schlafenden Küchendiener befanden, und Zanna mußte wieder einmal über das Ausmaß von Janoks Grausamkeit nachdenken, die dazu führte, daß er seinen wenigen Helfern nicht gestatten wollte, in die leeren Schlafräume des Hauspersonals überzusiedeln. Vor den Magusch duckt er sich und kriecht im Staub, dachte sie böse, aber uns behandelt er schlechter als Tiere, weil wir auf diese Weise schwach und ängstlich bleiben und nach seiner Pfeife tanzen. Und weil er das Gefühl von Macht genießt … Zanna schauderte und versuchte, nicht mehr an Janok zu denken, denn allein der Gedanke an diesen Mann verursachte ihr Übelkeit und ängstigte sie bis in die tiefsten Tiefen ihrer Seele hinein.
    Die Tür, die direkt von der Küche in die große Halle führte, lag auf der anderen Seite des Raumes. Es kostete Zanna mehr Mut, als sie zu haben geglaubt hatte, sich durch die ganze Küche zu bewegen. Nur der Gedanke an ihren Vater, der eingesperrt war und schrecklich litt, konnte sie dazu bringen, den schlimmen ersten Schritt zu tun und danach dann weiterzugehen. Geführt von dem schwachen Feuerschein, glitt sie von Schatten zu Schatten zur Tür hinüber, wobei sie einen großen Bogen um die schlafenden Diener schlug. Ihre Schritte waren beinahe lautlos, doch mußte irgend jemand sicher das Hämmern ihres Herzens hören!
    Als sie an den Spülen vorbeiging, fiel ihr Blick auf etwas, das in dem gedämpften Licht rötlich funkelte, als wäre ein Stück Kohle aus dem Feuer unter das tiefe Steinbecken gerollt. Was, in aller Welt …? Zannas Herz vollführte einen Satz. Eine Waffe? Ein Messer? Das war doch nicht möglich, oder? Mit einer einzigen flinken Bewegung bückte sie sich und schnitt sich die Finger an der rasiermesserscharfen Klinge eines Scherenmessers. Hastig packte sie den glatten Knochengriff, den sie mit den blutverschmierten Fingern kaum festzuhalten vermochte. Mit beträchtlich gehobener Stimmung und von neuer Zuversicht erfüllt, gelangte das junge Mädchen schließlich zur Tür und trat dankbar in die kühle, modrige Düsternis der verlassenen großen Halle.
    Zanna schoß davon und ging an der holzvertäfelten Wand unter der vorspringenden Spielmannsempore in die Hocke. Dort blieb sie einige Minuten lang sitzen, bis sich ihr Herzschlag verlangsamt, ihr Atem sich beruhigt und ihr Zittern sich gelegt hatte. Obwohl ein wenig Licht durch die hohen Fenster sickerte, erschien ihr der riesige leere Raum nach dem Halblicht in der Küche furchtbar dunkel. Während sie darauf wartete, daß sich ihre Augen den veränderten Lichtverhältnissen anpaßten, glitten Zannas Finger wieder und wieder über ihre Waffe. Sie mußte wohl vom Tisch gefallen und dann mit einem versehentlichen Tritt unter die Spüle befördert worden sein, wo sie in der Dunkelheit übersehen worden war, bis der schwache Feuerschein sie für ihre Augen sichtbar gemacht hatte. Janok mußte heute wirklich viel zu tun gehabt haben, wenn ihm nicht aufgefallen war, daß das Messer fehlte. Für gewöhnlich wußte er immer genau, wo sich jedes einzelne Messer

Weitere Kostenlose Bücher