Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert
unattraktives kleines Ding, das du bist; aber du kommst ein Jahr zu spät, mein Mädchen. All die hübschen, kräftigen jungen Männer sind weggegangen oder tot, und hier gibt es niemanden mehr, der dich in sein Bett nehmen könnte. Das heißt, niemanden außer mir.«
Was würde ihn mehr erzürnen? Wenn sie antwortete oder wenn sie schwieg? Aber Zanna blieb kaum Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Janoks Hände schossen vor – trafen sie –, verletzten sie. Zanna spürte, wie ihr ein warmes Rinnsal von Blut das Kinn hinunterlief. Dann preßte der Küchenmeister sie mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand. Janoks behaarte Arme umfingen sie, und sein nach Schweiß riechender Körper berührte ihr Fleisch. Sie konnte die Feuchtigkeit fühlen, die warm und klebrig durch den dünnen Stoff ihrer Bluse sickerte, und kämpfte mit Gewalt die Übelkeit nieder, die in ihr aufwallte. Sein widerlich riechender Atem und der Gestank seines ungewaschenen Körpers ließen sie würgen.
Janok zerrte hart und erregt an ihren Gliedern. Zanna gelang es, eine Hand frei zu bekommen, und sie stach ihm mit steifen Fingern in die Augen, aber er fing ihr Handgelenk in einem gnadenlosen Griff auf und hielt ihre Hand hilflos über ihrem Kopf gefangen. Während er sie mit einem Arm und seinem Knie bewegungsunfähig machte, riß er an ihren Kleidern, bis es ihm gelang, ihre Bluse zu zerfetzen. Zanna spürte, wie kalte Luft über ihre Brüste strich, und wandte dann entsetzt den Kopf ab, als seine groben Finger ihr Fleisch kneteten. Dann glitt die Hand weiter nach unten, hob ihre Röcke hoch und tastete über ihren Unterleib. Sie wußte, was ihr jetzt bevorstand: Hatte sie nicht unzählige Male mit angesehen, wie es hilflosen, kreischenden, weinenden Küchenmägden ergangen war?
Das war einfach zuviel. Zanna krümmte sich und versuchte verzweifelt zu entkommen. Sie hatte nur einen einzigen Gedanken; ihr ganzes Wesen war beseelt von einem einzigen Wunsch. Gegen seine Größe und Kraft waren ihre Bemühungen vollkommen fruchtlos, aber sie erzürnten ihn trotzdem. Wütend ließ er ihren Kopf gegen die Wand krachen, und aus den Augenwinkeln sah sie die Kristalle auf dem Regal ins Wanken geraten. Ihr feuriges Glitzern im flackernden Kerzenlicht paßte sehr gut zu dem schwindelerregenden, helldunklen Schmerz, der durch ihren Schädel schoß. Aurian, dachte sie verzweifelt – aber die Magusch war viel zu weit weg, um ihr helfen zu können. Jetzt hing alles ganz allein von ihr, Zanna, ab – und was konnte sie gegen einen Mann ausrichten, der so viel größer und stärker war als sie selbst?
Wieder schlug Janok sie – zuerst mit der flachen Hand ins Gesicht und dann, als dieser Schlag sie noch immer nicht ausreichend eingeschüchtert zu haben schien, folgten zwei oder drei tiefere Schläge mit seiner Faust. Das raubte ihr endgültig die Kraft zu kämpfen. Zanna sackte, nach Luft ringend, an der Wand zusammen. Janoks starke Hände waren alles, was sie davon abhielt, sich vor Schmerzen zusammenzukrümmen. Einen Augenblick lang glaubte sie, das Bewußtsein zu verlieren.
»So!« Plötzlich schloß sich Janoks Hand in eisernem Griff um ihren Arm, und er zerrte sie zu dem erstbesten Bett hinüber. Ein seltsamer, unzusammenhängender und benommener Gedanke schoß durch Zannas unschuldigen Sinn: Warum war er nach all dieser Brutalität plötzlich so fürsorglich? Er hätte sie doch ebensogut auf den Boden werfen und dort nehmen können. Bevor sie jedoch weiter über diese seltsame Entwicklung nachdenken konnte, warf Janok sie mit dem Gesicht nach unten aufs Bett, wo er sie mit einer Hand festhielt, während er sich mit der anderen die Kleider vom Leib riß.
Dieser kurze Augenblick der Ablenkung war alles, worauf Zanna gewartet hatte.
Sie war mittlerweile weit jenseits aller Vernunft; reiner Instinkt trieb sie an – und das war um so überraschender für Janok, da er geglaubt hatte, ihr jeglichen Widerstand ausgetrieben zu haben. Nun aber entwand sie sich der Hand, die sie auf die Matratze preßte, schaffte es, sich halb herumzudrehen, und biß in den Arm, der sie mit aller Kraft festzuhalten versuchte.
Damit hatte sich das Blatt gewendet. Janok heulte fluchend auf und drosch mit seiner freien Hand auf sie ein, so daß sie ein Meer von Sternen vor den Augen explodieren sah. Zanna ließ jedoch nicht locker. Drahtige, schwarze Haare kitzelten ihre Kehle, und der salzige, metallische Geschmack von Blut ließ sie würgen, aber sie verbiß sich immer tiefer
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