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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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nicht in Tränen der Erschöpfung und des Zorns auszubrechen. Seit dem Verlust des Arztes Benziorn bei dem Angriff auf die Zufluchtsstätte der Flüchtlinge war Emmie die einzige in Nexis gewesen, die überhaupt noch etwas von Heilung verstand. Mit Unterstützung von Remanas Kräuterweibern war sie während der vergangenen sechsunddreißig Stunden pausenlos auf den Beinen gewesen, hatte sich um die Kranken gekümmert und den anderen die wenigen Vorsichtsmaßnahmen erklärt, die ihnen noch blieben, um eine weitere Ausbreitung der Krankheiten zu verhindern – und natürlich hatte sie sich um die Bestattung der Toten gekümmert. Die vierzehn Leichen, von denen drei mitleiderregend klein waren, waren an diesem Abend mit dem Schiff hinausgebracht und im Meer versenkt worden. Diese vierzehn toten Menschen waren der endgültige Beweis für Emmies Scheitern – und das war es, was sie am meisten schmerzte.
    »Tu das nicht.« Remanas starke Hand schloß sich um die ihre. »Du kannst nicht die Lasten aller Menschen auf deine Schultern nehmen, Mädchen. Irgendwie werden wir diese Krise überstehen.«
    »Diejenigen, die sie überleben.« Emmie erkannte die dumpfe, niedergeschlagene Stimme kaum als ihre eigene.
    »Was die meisten von ihnen tun werden – du wirst schon sehen«, erwiderte Remana energisch. »Die meisten von denen, die gestorben sind, waren alt, Schätzchen, und schon fast am Ende ihrer Tage angelangt. Und die Kleinen, nun, welche Chance hätten sie denn in Nexis gehabt, so wie die Dinge heutzutage liegen? Was zählt, ist nur, daß du ihnen diese Chance überhaupt gegeben hast, Emmie – du und Jarvas. Was die anderen betrifft – nun ja, es sieht so aus, als hätten sie dank deiner Pflege das Schlimmste hinter sich. Denk nicht zuviel über die wenigen nach, die du verloren hast. Denk statt dessen an die vielen, die du gerettet hast.«
    »Vielen Dank, Remana.« Emmie drückte der älteren Frau dankbar die Hand. »Das hilft mir sehr – aber was können wir für die Überlebenden tun? Es ist unmöglich, sie alle mit Nahrung und Kleidern zu versorgen, und ich weiß, daß deine eigenen Leute dir wegen der zunehmenden Platzprobleme Schwierigkeiten machen …«
    »Mit meinen eigenen Leuten habe ich schon ein Wörtchen geredet, vielen Dank!« erwiderte Remana düster, »und das ist das letzte, was wir zu diesem Thema zu hören bekommen, möchte ich meinen! Ich habe dafür gesorgt, daß zusätzliche Fischerboote rausfahren, um unsere knappen Vorräte ein wenig aufzubessern …« Einen Augenblick lang hellte sich ihr Gesicht auf. »Was für ein Segen doch dieser plötzliche Wetterumschwung ist! Bei den Göttern, es hat mich wirklich ermutigt, endlich wieder einmal die Sonne zu sehen!«
    »Wetter?« Emmie runzelte überrascht die Stirn.
    »Was? Du meinst, du hast während der vergangenen zwei Tage nicht ein einziges Mal deine Nase nach draußen gesteckt? Du hast es nicht einmal gesehen?« rief Remana aus. »Aber es ist doch ein Wunder geschehen, Mädchen. Es ist wieder Frühling!«
    Emmie schüttelte ungläubig den Kopf. Es schien so lange her zu sein … Nach so vielen Monaten Schnee und Kälte und schrecklicher Dunkelheit konnte sie sich kaum daran erinnern, was Frühling eigentlich war.
    »Warte nur bis morgen früh«, sagte Remana zu ihr. »Warte, bis du es mit eigenen Augen siehst. Ich nehme dich zu einer Segelpartie mit hinaus – das wird dir gut tun.«
    »Aber ich kann nicht!« rief Emmie. »Ich muß …«
    »Du mußt überhaupt nichts!« schnauzte Remana. »Morgen wirst du dich ausruhen, mein Mädchen! Wir haben hier alles unter Kontrolle«, fuhr sie ein wenig leiser fort, » … oder werden es zumindest bald haben. Überlaß das ruhig mir. Morgen schicke ich einen Boten zu meiner Schwester Dulsina, die bei den Rebellen im Tal der Lady Eilin ist. Sie haben viel größere Vorräte als wir und können uns sicher mit zusätzlichen Nahrungsmitteln aushelfen. Ich habe mir überlegt, daß wir deine noch gesunden Nexianer – diejenigen, die noch immer in der Lage sind, eine Waffe zu führen, und alle, die mit ihnen gehen wollen – zu ihnen schicken. Das sollte uns hier genug Platz verschaffen, um mit den übrigen fertig zu werden. Was hältst du davon?«
    »O Remana – ich danke dir!« rief Emmie. Das Gewicht der Sorgen, das sich mit einem Mal von ihren Schultern gehoben hatte, schenkte ihr das Gefühl, wie auf Wolken zu schweben. »Was würden wir ohne dich nur tun?«
    »Ich weiß nicht, was du ohne mich getan

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