Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Rassen miteinander reden können, dann muß es doch gewiß eine Möglichkeit geben, Frieden zwischen euch zu stiften«, meinte sie vorsichtig.
    »Niemals!« zischte Shia. Mit flammenden Augen wandte sie sich an Aurian. »Was ist mit unseren dahingemetzelten Leuten? Hast du so schnell die Felle vergessen, die die Himmelsleute dir und Anvar gegeben haben, damit ihr euch warmhalten konntet? Hast du vergessen, wie Rabe uns betrogen hat und uns beinahe alle umgebracht hätte – einschließlich deines Kindes? Den Geflügelten kann man nicht trauen! Sie sind niedrige, verräterische, mordlustige …«
    »Pssst.« Hreezas Stimme setzte Shias fauchender Schimpftirade ein jähes Ende. »Das Abschlachten unseres Volkes hat lange genug gedauert«, erklärte die alte Katze. Mit einem mitleidigen Blick betrachtete sie die sprachlose Shia und seufzte. »In meinem Herzen stimme ich dir voll und ganz zu, meine Freundin – aber mein Kopf sagt mir, daß dieser Krieg zwischen unserem Volk und den Geflügelten aufhören muß. Das Sterben unserer Rasse hat lange genug gedauert – und ich würde niemals einer anderen Katze wünschen, so leiden zu müssen, wie ich es getan habe. Irgend jemand muß diesen sinnlosen Feindseligkeiten Einhalt gebieten – und wenn das geflügelte Mädchen eine Hoffnung für die Zukunft bedeutet, dann laß uns diesen Vorteil nutzen!« Sie konnte ihren Kopf vor Erschöpfung kaum aufrecht halten und legte ihn nun auf ihre ausgestreckten Pfoten. »Genug, Shia – ich bin müde. Während ich schlafe, mußt du meine Worte bedenken – suche auch Khanu und sprich mit ihm darüber. Dann, wenn ich wieder wach bin, mußt du nach dem kleinen Mädchen schicken.«

 
3
Fremde Heimat
     
     
    Emmie schlafwandelte beinahe, als sie die Küchenhöhle betrat. Der leere Raum war in tiefe Schatten getaucht, denn in dem komplexen Netzwerk von Höhlen, die die Schmuggler ihr eigen nannten, waren die meisten Lampen schon vor langer Zeit gelöscht worden. Emmie störte das nicht. Das schläfrig rote Glühen von den mit Asche belegten Feuern spendete genug Licht für ihre Zwecke. Sie ging hinüber zu dem von Messerspitzen eingekerbten Tisch, zog das eine Ende der massiven Holzbank, die darunter stand, hervor und setzte sich schwerfällig hin. Sie war völlig ausgehungert, aber sie hatte nicht genug Energie, um sich etwas zu essen zu suchen. Es war schon eine Weile nach Einbruch der Dämmerung, und die Küchenhelferinnen waren vor langer Zeit ins Bett gegangen. Jeder hatte während der vergangenen beiden Tage so hart und ohne Pause gearbeitet, daß Emmie jetzt niemanden wecken wollte. Das wäre nicht fair gewesen. Sie stützte ihre Ellbogen auf den Tisch, ließ ihre Finger durch das Gewirr ihrer unordentlichen blonden Locken gleiten und verlor sich in besorgten Gedanken.
    Als könne er ihre Müdigkeit spüren, legte der weiße Hund, der mittlerweile auf den Namen Sturm getauft worden war, seinen Kopf auf ihren Schoß und winselte, während er vertrauensvoll und mit einem auf unheimliche Weise intelligenten Ausdruck in den dunklen Augen zu ihr aufblickte. Emmie schluckte schwer, als unerwartete Tränen ihr die Sicht trübten. Sie murmelte einen Fluch vor sich hin und fuhr sich ungeduldig mit der Hand übers Gesicht. Meine Güte, wie tief bist du doch gesunken, schalt sie sich. Zu flennen wie ein Baby, aus Mitleid zu einem Hund!
    »Ach du liebe Güte, Mädchen – du siehst ja aus wie ein Gespenst! Hier – sieh zu, daß du was zwischen die Rippen kriegst.« Emmie zuckte zusammen. Sie mußte wirklich in Gedanken versunken gewesen sein, denn sie hatte niemanden hereinkommen hören. Eine rauhe, kräftige, von Arbeit gerötete Hand erschien, und eine Suppentasse wurde ohne weiteres Zeremoniell vor Emmie auf den Tisch gestellt. Sie blickte auf und sah Remana vor sich, die Mutter von Yanis, dem Anführer der Nachtfahrer.
    Die Frau zog sich die Bank auf der anderen Seite des Tisches heraus und ließ sich müde auf die harte hölzerne Sitzfläche fallen. Obwohl sie ebenfalls zum Umfallen erschöpft war, brachte sie ein ermutigendes Lächeln für das junge Mädchen zustande. »Hast du die Sache denn jetzt geregelt?« erkundigte sie sich und nahm vorsichtig einen Schluck aus ihrem eigenen dampfenden Becher. »Und warum hat Jarvas sich nicht darum gekümmert?«
    Emmie zuckte mit den Schultern. »Es war ja nur eine von vielen Streitereien, was die Unterkunft betrifft«, erwiderte sie. »Jarvas hat geschlafen – ich habe ihn schließlich in

Weitere Kostenlose Bücher