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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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sehen würden: dem wie ein Versprechen in der Ferne aufblitzenden Windschleier.
    An jenem Abend hätte die Stimmung am Lagerfeuer gar nicht besser sein können, und unter Plaudern und Gelächter wurde die Flasche von einer Hand zur anderen weitergereicht. Das Xandim-Mädchen stahl sich von den Kriegern weg, die sich in dem hellen Kreis des Feuerscheins zusammendrängten. Nach all den Monaten in beinahe vollkommener Einsamkeit fand Iscalda die Gegenwart so vieler Menschen mitunter immer noch erdrückend und wünschte sich, für eine Weile allein zu sein – im Einklang mit der gewaltigen Stille der Nacht. Auf leisen Sohlen schlich sie an den Wachposten vorbei und wagte sich ein Stückchen weiter vom Lager weg, bis das leise Summen von Stimmen und auch der letzte Widerschein des Feuers verschwunden waren und die Sterne wieder hell und leuchtend über ihr standen.
    Iscalda löste das wellige, geflochtene Banner ihres Haares und ließ den Umhang von ihren Schultern gleiten, damit der Wind, der von den schneebedeckten Gipfeln herunterwehte, ihre Arme mit seinen eisigen Fingern berühren und ihre nackten Glieder mit prickelnder Gänsehaut überziehen konnte. Sie schauderte wohlig und gab sich ganz dem herrlichen Gefühl hin, wieder in menschlichem Fleisch zu stecken. Für sie war dieser Marsch zurück durch die Berge in Richtung Heimat zu einer wunderbaren Entdeckungsreise geworden. Solange war sie in ihrer Pferdegestalt gefangen gewesen, daß sie beinahe solch einfache und gewöhnliche Eindrücke vergessen hatte, wie es der glatte Fluß von Leinen und die rauhe Berührung von Wolle auf der Haut waren; der Geschmack von heißem Essen in ihrem Mund und das kaum spürbare Gewicht eines Lederumhangs um ihre Schultern; die berauschende, allumfassende Wärme starker Arme, die sie umfingen, und die Freude des Lachens, das man mit einem Freund teilt. Bilder, Geräusche, Düfte, Gefühle – all das waren erregend neue Erfahrungen für sie, und es war, als koste sie das alles zum ersten Mal in ihrem Leben. In diesen wenigen vergangenen Tagen hatte Iscalda sich wieder wie ein Kind gefühlt, das voller gespannter Erwartung dem Morgen der Welt entgegenrannte.
    »Ist dir nicht kalt?«
    Iscalda zuckte bei dem Klang der leisen Stimme hinter ihr zusammen. Als sie herumfuhr, fand sie sich Auge in Auge mit Yazour. Er war der letzte gewesen, von dem sie erwartet hätte, daß er sie in ihrer eigenen Sprache ansprechen würde. Während der Reise hatte ihre Hauptbeschäftigung darin bestanden, alte Freundschaften mit ihren eigenen Leuten zu erneuern, und sie hatte ganz vergessen, daß Chiamh, das Windauge, den Sprachzauber auf den Fremden ausgedehnt hatte, so daß dieser sich verständlich machen konnte. Mit einem überraschten Aufschrei wich sie hastig einen Schritt zurück und zog sich den Umhang wieder um die Schultern.
    Der junge Krieger neigte entschuldigend den Kopf. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Nein?« fragte Iscalda spitz. »Du schleichst dich auf leisen Sohlen an wie ein Schwarzer Geist aus den Bergen und sprichst mich plötzlich aus der Dunkelheit heraus an. Was hast du denn erwartet?«
    Yazour lachte. »Jetzt hast du mich ertappt. Ich wollte bloß sagen, daß ich nicht mit dieser Absicht hierhergekommen bin. Um ehrlich zu sein, bin ich vom Feuer weggegangen, um einem viel profaneren und drängenderen Bedürfnis nachzugeben, aber bei meiner Rückkehr sah ich dich hier stehen, so ganz allein in der Dunkelheit.« Er zögerte. »Muß ich zugeben, daß es Neugier war, die mich getrieben hat, dich anzusprechen? Seit deiner Rettung hatten wir keine Gelegenheit, unter vier Augen miteinander zu reden, und …«
    »Und?« In Iscaldas Stimme schwang eine unüberhörbare Schärfe mit. Sie wußte jetzt schon, wohin das führen würde. Als er ihr keine Antwort gab, sprach sie für ihn weiter. »Und dir ist eingefallen, was ich war, als du mich kennenlerntest. Und jetzt wolltest du wissen, ob ich mir als Frau die Instinkte eines niederen Tieres bewahrt habe – wie es ist, wenn man jedem dahergelaufenen Mann aufs Wort gehorchen muß …«
    »Nein!« Yazours heftiger Protest brachte sie zum Verstummen. »Du mißverstehst mich völlig. Ich habe mich nur gefragt, wie es möglich ist, daß das prachtvollste Pferd, das ich je gesehen habe, wie durch Magie in die allerschönste Frau verwandelt werden konnte. Ich wünschte, ich würde die Natur deiner Rasse verstehen – und doch, wenn eure Krieger sich am Lagerfeuer miteinander unterhalten,

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