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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog. In Aerillia hatte sie mit Aurians verzaubertem Sohn gespielt; wenn die Magusch anderweitig beschäftigt war, hatte sie, Hreeza, sich um Wolf gekümmert, wie sie sich um das Kind einer anderen Katze gekümmert hätte.
    Plötzlich waren alle Gedanken an Flucht und Rückzug vergessen. Hreeza sprang auf die Füße, und die alte Kriegerin stieß ein Brüllen aus, in dem ein solcher Zorn lag, daß sogar die Berge erbebten. Ganz so, als wäre sie plötzlich wieder jung und kräftig, sprang sie von der luftigen Höhe ihres Verstecks hinunter – und wie ein einziger gewaltiger schwarzer Sturzbach folgten die Chueva ihr auf dem Fuß, die Nackenhaare auf ihren knochigen Rücken aufgestellt, die Augen erfüllt von einem feurigen Glühen, die Köpfe stolz erhoben und auf den Lippen ihren eigenen, unerschrockenen Schlachtgesang.

 
8
Die Bergkönigin
     
     
    Anvar rannte durch die Dunkelheit bergab und klammerte sich mit kältetauben Fingern an die rauhen Maschen des Netzes, das ihn umgab; Regen strömte ihm prickelnd über den ganzen Körper. Das Heulen des Sturmes wurde immer lauter in seinen Ohren – und verwandelte sich plötzlich in ein anderes Geräusch. Anvars Magen krampfte sich zu einem Knoten der Furcht zusammen, Furcht um den alten Wolf, als er hörte, wie sich ein Crescendo wilden Brüllens über das Klagen des Windes erhob. Die großen Katzen unter ihm waren in einen Kampf verstrickt.
    Dann hörte der Magusch zu seinem Erstaunen eine krächzende alte Katzenstimme in seinen Gedanken, die vor Trotz und Haß laut kreischte. Er war nicht der einzige, der sie gehört hatte.
    »Hreeza!« Shias Schrei hallte in Anvars Kopf wider. »Das ist Wahnsinn!« Und dann waren sie unten, inmitten eines Blutbades. Die Himmelsleute, geführt von Chiamh, hatten sie in der Nähe der Tunnelmündung am Rande des Kraters abgesetzt, einerseits, um einen möglichen Rückzug Meiriels in diese Richtung zu vereiteln, und andererseits, um ihnen Gelegenheit zu geben, vor der Unmenge kämpfender Katzen, die sich auf dem ganzen Boden des Kraters breitgemacht hatten, Deckung zu finden. Zu Anvars Empörung warfen ihre geflügelten Begleiter nur einen entsetzten Blick auf das Gemetzel um sie herum und schossen dann wie ein Schwarm erschrockener Vögel in die Luft. Der Magusch stieß einen wilden Fluch aus und verbannte die Angelegenheit dann aus seinen Gedanken. Mit dieser Sache konnte er sich später noch beschäftigen. Man mußte die verschiedenen Probleme nacheinander angehen – und es sah so aus, als hätte er im Augenblick wahrhaftig Schwierigkeiten genug.
    Der Regen ließ langsam nach, so daß Anvar seine Nachtsichtigkeit wieder einsetzen konnte. Entgeistert nahm er nun die blutigen Kämpfe wahr, die um ihn herum stattfanden, und versuchte, einen Sinn darin zu finden – und, was noch wichtiger war, einen Blick auf Meiriel zu erhaschen. Chiamh jedoch war dem Magusch gegenüber im Vorteil. Das Windauge mit seiner Andersicht sah das Glühen von Lebensenergie statt der körperlichen Gestalt eines Menschen – und das Leichenfunkeln von Meiriels gräßlicher, kranker Aura war leicht zu entdecken.
    Shia mit ihren Katzensinnen hatte ebenfalls keine Schwierigkeiten, ihre persönliche Feindin zu erspähen.
    »Gristheena!« Ihr Jaulen schwoll zu einem schauerlichen Crescendo an, und schon stürzte sie sich in das Gewühl kämpfender Katzen, dicht gefolgt von Khanu. Mit kurzer Verspätung wurde Chiamh klar, daß der Weg der beiden sie in dieselbe Richtung führte wie ihn und Anvar – zu dem Felsvorsprung, auf den Meiriel entschlossen zuging, wobei sie sich ihren Weg durch die kämpfenden Katzen bahnte, als existierten diese überhaupt nicht. »Komm schon!« Das Windauge zupfte drängend an Anvars Ärmel. »Hier entlang!«
    Chiamh, der seine Andersicht fest auf sein Opfer gerichtet hielt, ging voran, dicht gefolgt von Anvar, der ihn mit gezücktem Schwert vor den Angriffen der Katzen schützte. Schulter an Schulter erzwangen sich der Magusch und das Windauge ihren Weg, wobei sie der Bahn folgten, die Shia und ihr Kamerad mit Fangzähnen und Klauen in die Reihen der kämpfenden Katzen geschlagen hatten. Anvar erschauderte beim Anblick solch sinnloser Grausamkeit, wie sie jetzt in den Grenzen von Stahlklaues Krater zu finden war. In diesem Augenblick fiel es wahrhaftig schwer, sich daran zu erinnern, daß dies intelligente Geschöpfe waren und nicht nur wilde Tiere. Er konnte nur beten, daß sich Shias Landsleute

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