Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert
entlang!« schrie Chiamh. Hätte das Windauge seiner Stimme nicht durch Gedankenrede zusätzliche Kraft verliehen, hätte Anvar ihn über dem Getöse der kreischenden, fauchenden Katzen wohl nicht gehört. Voller Erleichterung stellte der Magusch fest, daß es Chiamh mit seiner Andersicht gelungen war, Wolfs Entführerin zu verfolgen, denn Shia und Khanu, die besser dazu geeignet waren, durch das Gedränge der Katzenleiber hindurchzuschlüpfen, waren schon spurlos verschwunden, und Anvar selbst hatte Meiriel in der allgemeinen Verwirrung aus den Augen verloren.
»Da drüben!« Das Windauge hob die Hand, und Anvar konnte einen flüchtigen Blick auf Meiriel erhaschen, deren Kleidung aus einem zerfetzten Flickwerk von Lumpen und abgewetzten Fellen bestand. Das Bündel in ihrem Arm mußte Wolf sein. Mit spinnengleichem Gang erklomm die Magusch den Felsvorsprung auf der anderen Seite.
»Weiter!« Anvar zupfte an Chiamhs Ärmel und packte mit der freien Hand den Griff seines Schwertes noch fester. Die Angst um Wolf hätte ihn sogar, wenn auch nur mit Widerwillen, einige von Shias Landsleuten töten lassen, doch soweit kam es glücklicherweise nicht. Die Katzen schienen vor den beiden Männern geradezu dahinzuschmelzen und stoben in alle Richtungen davon. Anvar und Chiamh kamen ungehindert am Fuß der kleinen Böschung an, und während der Magusch behende von einem Felsbrocken zum anderen sprang, blieb dem Windauge nichts anderes übrig, als sich unbeholfen seinen Weg durch die zerklüfteten Steine zu tasten.
Gristheena setzte mühelos über die Köpfe ihrer Anhängerinnen hinweg, um mit ihrem ganzen beträchtlichen Gewicht auf der alten Katze zu landen – und festzustellen, daß Hreeza nicht mehr an ihrem Platz war. Gristheenas Klauen schlossen sich knirschend über hartem Stein. Ihre Kiefer schnappten ins Leere – das einzige, was sie packten, war ihre eigene Zunge. Blut mischte sich mit dem Schaum auf ihrer Schnauze, und sie heulte auf vor Demütigung und Zorn – und heulte noch einmal, als ein Paar eiserner Kiefer die zarten Knochen ihres Schwanzes zerschmetterte. Schreiend wirbelte Gristheena herum. Ihr Schlachtruf wurde übertönt von dem unerträglichen Gelächter der zuschauenden Katzen. Hreeza fand noch Zeit zu einem letzten qualvollen Ruck an Gristheenas Schwanzwurzel, bevor sie leichtfüßig zur Seite sprang.
Der Kampf bewegte sich vor und zurück über den Felsvorsprung, während die beiden Katzen mit durch die Luft wirbelnden Gliedern bald diese, bald jene Position einnahmen und immer wieder versuchten, einander mit ihren großen geschwungenen Klauen möglichst schwere Verletzungen zuzufügen. Wieder und wieder versuchte das Erste Weibchen, möglichst dicht an Hreeza heranzukommen, denn ihr größeres Körpergewicht und ihre beträchtlichen Kräfte würden ihr im Nahkampf deutliche Vorteile gegenüber der alten Katze verschaffen. Aber stets entwischte Hreeza ihr, wobei es ihr gelegentlich gelang, ihrer Feindin einen empfindlichen Schlag auf die Nase oder in die Seiten zu versetzen. Langsam wurde die betagte Katze jedoch müde, ihre Bewegungen wurden unbeholfener, ihr Herz hämmerte, und ihr Atem ging in heiseren Stößen.
Von neuer Hoffnung erfüllt, preschte Gristheena plötzlich vor. Die starken Muskeln ihrer Hinterläufe schleuderten sie mit einem ans Unmögliche grenzenden Sprung nach vorn – und diesmal gab es kein Entrinnen für die alte Katze. Die Wucht von Gristheenas Aufprall schleuderte sie zu Boden. Hreeza spürte, wie eine Rippe brach, fühlte einen rotglühenden Schmerz in ihrer Seite, der ihr das Atmen beinahe abschnitt. Gristheenas gewaltige Pfoten kegelten sie quer über den Felsvorsprung, schlugen wieder und wieder mit erstaunlicher Kraft zu, und die großen Klauen rissen lange Kratzer in Hreezas Fleisch.
Hreeza schlug in blinder Verzweiflung um sich – traf –, witterte feindliches Blut. Gristheenas Zähne bohrten sich in Hreezas Ohr und rissen es in Fetzen. Hreeza unterdrückte einen Schmerzensschrei und versuchte, sich loszureißen, aber ihren müden Muskeln fehlte die Kraft. Noch ein Augenblick, dann würde alles vorüber sein. Gristheena hatte die alte Katze flach gegen den Felsen gepreßt und versuchte nun, sie auf den Rücken zu drehen, so daß sie völlig wehrlos sein würde, wenn die riesigen Klauen ihr die Eingeweide aus dem Leib schnitten und die tödlichen weißen Fangzähne sich in ihre Kehle bohrten, um ihr Blut zu trinken.
Meiriel stand direkt am Abgrund des
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