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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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widerwärtigen Pläne verstricken zu lassen?« D’arvan sah ihn ohne einen Wimpernschlag an, und ihre Blicke trafen sich und krachten aufeinander wie zwei tödliche Schwerter. »Ich wünschte, es hätte anders zwischen uns sein können. Aber ich kann und werde diese Sklaverei niemals gutheißen.«
    D’arvans Worte trafen den Waldfürsten bis ins Herz. Er spürte, wie sich bittere Enttäuschung in ihm ausbreitete, so kalt wie Eis und so hart wie Eisen. Dieser feige, jaulende junge Hund hatte die Unverschämtheit, sich gegen seinen eigenen Vater aufzulehnen?
    Hellorin runzelte die Stirn. Du hast einen schweren Fehler gemacht, mein Sohn, dachte er grimmig. Ich habe dir eine lange Leine gelassen; ich habe versucht, dich zu überzeugen, dich zu überreden – aber jetzt ist es an der Zeit, daß du Gehorsam lernst. Hellorin schüttelte seine menschliche Verkleidung wie einen unerwünschten Umhang ab und zeigte sich seinem Sohn in der vollen Gewalt und Majestät des obersten Phaeriefürsten. Die rohe, wilde Elementarmacht der Alten Magie durchpulste ihn wie die ungezähmte Energie eines explodierenden Sterns; strahlend und furchteinflößend ragte er vor seinem Sohn auf. Einen Moment lang hatte er die schale Befriedigung, D’arvan erbleichen und einen heimlichen Schritt zurücktreten zu sehen.
    Hellorin warf den Kopf in den Nacken und brüllte vor Lachen. »Rückgratloser, geistloser junger Narr! Wie ist es möglich, daß ich dich je gezeugt habe? Du würdest dich also lieber erhängen oder Gift trinken oder dir einen Dolch ins Herz rammen, ja?« Seine Stimme war voller Spott gegenüber D’arvans leeren Drohungen. »Ich frage mich, mein prächtiger Sohn, ob Maya genauso empfinden würde?«
    »Was?« schrie der junge Magusch. »Du elender Mistkerl, du kannst nicht …«
    »Ich kann nicht?« Hellorins Stimme war wie eine Messerklinge, die über Knochen schabte. All seine ursprünglich guten Absichten hatten sich in Luft aufgelöst. Wenn D’arvan sich auf seine Seite stellen wollte, dann war das gut und schön – aber wenn nicht, mußte er gebrochen und an seinen Platz verwiesen werden. »Maya befindet sich jetzt in meinem Besitz, sie ist ein Spielzeug für mich«, erklärte er seinem Sohn mit weicher, einschmeichelnder Stimme. »Ich kann mich ihrer entledigen, wie es mir gefällt – ganz zu schweigen von diesen beiden entlaufenden Xandim, die du freundlicherweise zu mir geführt hast.«
    Er zuckte die Achseln und heuchelte Gleichgültigkeit. »Was dich betrifft – dir steht es frei, jederzeit zu gehen. Natürlich wirst du zu Fuß gehen müssen, da du die Benutzung der Xandim ablehnst, aber ich denke, deine erhabenen Ideale werden dich mühelos durch die endlosen Meilen öder Wildnis tragen.«
    »Nein«, schrie D’arvan. »Ich gehe nicht ohne Maya!«
    Hellorin bedachte ihn mit einem harten Blick. »Sei versichert, daß du nicht mit ihr gehen wirst. Als du deinen Vater und dein Erbe verschmähtest, hast du jedes Recht an ihr verwirkt.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Aber wer weiß, da ich jetzt keine Erben mehr habe, werde ich deine kleine Schwertkämpferin vielleicht für mich selbst nehmen. Was für Söhne sie mir wohl gebären wird, hm?«
    Bevor er überhaupt begriff, was geschah, schoß ein Feuerball auf sein Gesicht zu. Mit einem entsetzten Aufkeuchen nahm er seine ganze Magie zusammen und riß einen Abwehrschild hoch – gerade noch rechtzeitig. Die feurige Kugel zerplatzte an der Barriere und löste sich in einem durchscheinenden Sternenwirbel auf. Ungezählte Tröpfchen flüssiger Flammen brannten ein Muster kleiner, dunkler Löcher in den moosgrünen Teppich.
    Hellorin, der sich schnell wieder faßte, warf den Kopf zurück und lachte. »Großartig! Gut gemacht, mein Sohn!«
    D’arvan lehnte sich schwach und nach Luft ringend an die Wand; er war kreideweiß.
    Hellorins Züge nahmen einen verschlagenen Ausdruck an. »Aber ich möchte wetten«, fügte er in beiläufigem Tonfall hinzu, »daß du es nicht noch einmal tun könntest – jedenfalls nicht in nächster Zeit. Du bist ein Erdmagusch, D’arvan – es kostet dich zuviel Kraft, auf solch verschwenderische Art und Weise mit Feuer um dich zu werfen.«
    Er ging auf den taumelnden D’arvan zu und bückte seinem Sohn tief in die Augen. »Genug mit diesem Unfug. Ich habe dir eine Chance gegeben, mir entgegenzukommen, wie es sich für einen gehorsamen Sohn geziemt, du aber bist mir nur mit Unverschämtheit und Trotz begegnet. Höre mir gut zu,

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