Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Leibes verfügte, waren die Gelenke beweglicher, und der Griff der Hand war stark. Mit etwas regelmäßigem Training, dachte er schläfrig, könnte ich diesen Körper bald in Form bringen …
    Mit einemmal war der Schwertkämpfer wieder hellwach; die Richtung, die seine Gedanken einschlugen, entsetzte ihn. Dies war nicht sein Körper – er gehörte Anvar. Er, Forral, mußte lernen, ihn lediglich als ein Gewand zu betrachten – einen geborgten Umhang, den er eines Tages seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben mußte.
    Warum? Dieser beharrliche, kleine Gedanke, der in seinem Hinterkopf lauerte, ließ sich nicht ersticken. Warum all diese Wunder und die Freude aufgeben, wo ich sie doch gerade erst zurückgewonnen habe? Forral sah Aurian, die neben ihm saß, lange an. Sie hatte den Kopf aufmerksam dem Dieb zugeneigt. Wenn er diesen Körper behielt, konnte sie auf ewig ihm gehören, ging es ihm durch den Sinn. »Aber es ist nicht mein Körper«, sagte er sich.
    Vielleicht nicht – aber er ist halb so alt, wie dein Körper bei deinem Tod war – und wir wissen ja bereits, daß Aurian deine neue Gestalt zu mögen scheint.
    Die Eifersucht auf Anvar schlang sich wie eine dornige Ranke um Forrals Gedanken. Warum soll er sie haben, dachte der Schwertkämpfer. Sie hat mich zuerst geliebt. Anvar ist nicht mehr hier, und ich habe seinen Platz eingenommen. Mit der Zeit könnte ich sie zurückgewinnen …
    Natürlich kannst du das, begann die unbezähmbare Stimme von neuem. Warum auch nicht? Es war nicht deine Schuld, daß du getötet wurdest. Du warst noch nicht bereit. Du warst noch nicht fertig. Aurian wird es irgendwann akzeptieren – sie hat dich den größten Teil ihres Lebens geliebt. Ihr habt einen gemeinsamen Sohn …
    Hör auf damit! befahl sich Forral zornig. Du weißt, daß es nicht recht ist. Du solltest dich schämen. Aber dann dachte er an all das, was ihm wieder gehören konnte: die taudurchtränkte Stille der Sommermorgen auf freiem Feld, der Geruch von Leder und Holzrauch, heiße Bäder, kaltes Bier, durchzechte Nächte, erfüllt von fröhlicher Kameradschaft in einer überfüllten Taverne, die unbekannten Freuden der Vaterschaft … Abermals sah er Aurian an.
    All das kann wieder dir gehören – und Aurian auch, flüsterte die Stimme. Forral zwang sie zurück in die Tiefen seiner Gedanken, als kämpfe er mit einer Schlange. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm schließlich, die bösen Einflüsterungen zum Schweigen zu bringen – aber er wußte, daß er sie nicht endgültig besiegt hatte.
    Als er seine Aufmerksamkeit wieder seiner Umgebung zuwandte, hatte der Schwertkämpfer plötzlich das beklommene Gefühl, beobachtet zu werden. Er sah sich um und stellte fest, daß eine der großen Katzen ihn mit flammenden Augen anstarrte. Forral schauderte. Das Geschöpf sah so wild aus und so wissend – fast als hätte es seine geheimsten Gedanken gelesen. Dann riß er sich entschlossen zusammen. »Sei nicht so ein verdammter Narr«, murmelte er bei sich. Mochte Aurian sich auch in ihrer Freundschaft zu der Katze einbilden, jedes ihrer Worte zu verstehen, so war sie doch zu guter Letzt nicht mehr als ein Tier.
     
    Shia unterdrückte ein Knurren und fuhr die Krallen aus, um sie in den zerfallenden Stein des Bodens zu graben. Törichter Mensch! Er befand sich im Körper eines Magusch, hatte aber keine Ahnung von den Kräften, die ihm zur Verfügung standen – und sie würde ihn ganz gewiß nicht darüber aufklären, denn es lag auf der Hand, daß man ihm nicht trauen konnte. Anvars alte Kanäle der Gedankenrede standen der Katze immer noch offen, und sie hatte jedes Wort von Forrals innerem Kampf mit angehört. Shia liebte Anvar mit derselben Wildheit, mit der sie Aurian liebte, und zu hören, wie dieser Eindringling plante, den Körper des Magusch zu stehlen, erfüllte sie mit einem bebenden Zorn.
    Die Katze wußte jedoch, daß sie Geduld haben mußte. Dieser Mensch bedeutete Aurian sehr viel, und außerdem ließ sich, bevor nicht der Gral wiedergewonnen war, nichts an der Situation ändern. Sie mußten alle zusammenarbeiten, um ihren gemeinsamen Feind zu bezwingen, daher durfte sie im Augenblick keinen Konflikt heraufbeschwören.
    Widerstrebend beschloß Shia, Aurian nichts von dem zu erzählen, was sie da belauscht hatte. Für so etwas war jetzt nicht der rechte Augenblick – aber trotzdem beschloß die Katze, diesen Menschen in Zukunft ganz genau im Auge zu behalten.
     
    Rasvald dankte den Göttern für Lord

Weitere Kostenlose Bücher