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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Xandimrosse zu behalten. Dann waren all diese Gedanken vergessen, als Eilin über die Brücke lief, um ihn in die Arme zu schließen. »D’arvan«, rief sie. »Gedankt sei den Göttern – du bist in Sicherheit.« Sie klammerte sich an sein Gewand und ihre Finger gruben sich in den Stoff. »Ist Aurian mit dir zurückgekehrt?« fragte sie hastig. »Warum ist sie nicht bei dir? Geht es ihr gut?«
    »Soweit ich weiß, ja«, erklärte D’arvan. »Sie ist tatsächlich mit mir zurückgekommen, aber ich mußte sie in Nexis lassen.« Als er spürte, daß Eilin vor Enttäuschung die Schultern hängen ließ, fügte er schnell hinzu: »Sie hatte jedoch die beiden Katzen bei sich. Shia ist ein ehrfurchtgebietendes Geschöpf, und sie würde nie zulassen, daß Aurian ein Leid widerfährt.«
    Ein Stück abseits der beiden Magusch begrüßte Yazour Parric mit offenkundiger Freude. Plötzlich hörten sie ein wildes Wiehern, und die Tür von Eilins Turm flog auf. Dann erklangen donnernde Hufschläge auf der Holzbrücke, und Iscalda kam herbeigeschossen, um ihren Hals an dem Schiannaths, ihres Bruder, zu reiben.
    »Nun, das ist ja ein glückliches Wiedersehen«, sagte D’arvan. Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. »Ich glaube, ich kann die Sache aber noch besser machen …« Er betastete den Talisman, der ihm an einem Silberkettchen um den Hals hing. Der glitzernde, blankpolierte Stein in der Mitte des Talismans fühlte sich warm an und verströmte ein trübes, graues Licht, wie Sonne, die durch einen silbrigen Regenschleier scheint. Sein Vater hatte ihm den Talisman kurz vor seiner Abreise gegeben, und er war durchtränkt von Alter Magie, der Essenz und dem Wesen von Hellorins Macht. Als D’arvan nun das Geschenk des Waldfürsten in Händen hielt, spürte er, wie ihn die Magie durchlief, eine Magie, so fremd und doch so vertraut, als hätte sie eine Gewalt in seinem Blut entfacht, die lange ungenutzt dort geschlafen hatte. Der Magusch holte tief Luft und entfesselte den Zauber, der die Xandim in ihrer Pferdegestalt festhielt.
     
    Die Veränderung kam völlig unerwartet. Chiamh, der sich mittlerweile so sehr an vier Beine gewöhnt hatte, fand sich plötzlich auf zweien wieder. Er taumelte, stolperte – und schlug der Länge nach aufs Gesicht. Einen Augenblick lang blieb er mit geschlossenen Augen und von Schwindel geschüttelt dort liegen; die Freude, die ihn lähmte, war zu groß, um ihrer sogleich Herr zu werden. Er fuhr mit den Händen durch das rauhe Gras und tastete mit ungewöhnlich empfindsamen Fingern jeden einzelnen, schmalen Halm ab. Nie hätte er gedacht, daß er jemals wieder Menschengestalt annehmen würde. Vorsichtig öffnete er die Augen – und die Welt schoß reich an Farben und Wahrnehmungsschärfe auf ihn zu. Die Fähigkeit der Sinne war einfach anders, dachte Chiamh – während er als Pferd besser hören und riechen konnte, konnte er als Mensch erheblich besser sehen und gebot über einen viel feineren Tastsinn.
    »Chiamh – ist alles in Ordnung mit dir?« Yazour und Parric beugten sich über ihn, und das Windauge hatte keine Ahnung, welcher von beiden Männern ihn angesprochen hatte. Sie sahen jedenfalls beide gleichermaßen besorgt aus.
    »Es könnte mir gar nicht besser gehen«, versicherte er ihnen mit einem Grinsen, während sie ihm aufhalfen. Parric, dem Chiamh mehr als einmal das Leben gerettet hatte, drückte ihm leidenschaftlich die Hand und schlug ihm so heftig auf die Schultern, daß Chiamh beinahe wieder das Gleichgewicht verloren hätte. »Bei Chathak, wie schön, dich wiederzuhaben, alter Freund«, sagte er zu dem Windauge. »Das Leben ohne dich war furchtbar langweilig.«
    »Ah, dir fehlt doch bloß dein Amt als Herdenfürst«, neckte Chiamh ihn. Ganz in der Nähe lagen Schiannath und Iscalda lachend und weinend einander in den Armen. Das Windauge wandte sich an D’arvan. »Ich habe dir noch nie in meiner Menschengestalt gegenübergestanden«, sagte er ernst, »und ich weiß wenig über dich, außer daß du ein Freund von Aurian bist. Aber ich schulde dir für das, was du für mich und diese anderen Xandim getan hast, unendlichen Dank …«
    Gerade in diesem Augenblick wurde das Windauge von dem leichten, schnellen Geräusch weiterer Schritte auf der Brücke unterbrochen. Er drehte sich um und sah zu seiner maßlosen Verblüffung einen kleinen, dunkelhaarigen Jungen von ungefähr fünf Jahren in Begleitung eines großen, grauen Wolfs auf sie zukommen. Obwohl er sich sehr verändert

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