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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Verlockungen. Und wer konnte ihm einen Vorwurf daraus machen? Obwohl sie jetzt seit fast zehn Jahren zusammen waren, war er immer noch jung genug, um diese Dinge zu begehren.
    Zumindest hatte Eilin seinen Sohn – und bei Currain würde sie gewiß nicht denselben Fehler machen, den sie bei Aurian gemacht hatte. Dieses Kind sollte keine verbitterte und nachlässige Mutter haben. Und es war ja auch nicht so, als wäre Yazour tot und unerreichbar wie Geraint. Wer weiß, dachte die Magusch – vielleicht wird er eines Tages zurückkehren … Zornig schalt sie sich eine Närrin, daß sie sich an solche Träume klammerte. Natürlich würde er nicht zurückkehren! Er würde nach Hause gehen, zu seinem eigenen Volk, in sein eigenes Land … Mit einem Seufzen drehte die Magusch sich um und kehrte zum Turm zurück, zwang sich, Haltung anzunehmen, um Yazour Lebewohl zu sagen.
    Es regnete immer noch, als alle, bereit zum Abschied, den Turm verließen und die Brücke überquerten. Yazour blieb hinter den anderen zurück, weil er als letzter fortgehen wollte. Er wollte sich jede Einzelheit des Heims einprägen, das er und Eilin gemeinsam aufgebaut hatten, er mit seiner Kraft und sie mit ihrer Magie. Das ist doch lächerlich, sagte er sich. Es ist nur für kurze Zeit – wenn all das vorüber ist, wirst du zu Eilin und Currain zurückkehren, und alles wird sein wie zuvor. Wenn du dich bei diesem Abenteuer nicht umbringst, sagte eine leise Stimme ganz hinten in seinem Kopf. Wenn du dich nicht wieder in den Süden verliebst und dieses harte, feuchte Klima des Nordens endgültig hinter dir lassen willst. Wenn sich nicht hundert Dinge verschwören, dich von hier fernzuhalten.
    Das schlimmste war, daß Eilin nichts getan hatte, um ihn aufzuhalten. Wenn sie geweint oder ihn angefleht hätte, hätte er vielleicht Grund gehabt, ihr zu grollen. Hätte sie ihm nur ein Zeichen gegeben, daß es ihr überhaupt etwas ausmachte … Nein, das war nicht gerecht. Sie beide waren nun so lange zusammen, daß er wußte, wie unglücklich sie bei dem Gedanken war, daß er sie verließ – und wie felsenfest ihre Entschlossenheit war, es ihn nicht merken zu lassen. Er bewunderte ihren Mut – es war wirklich nicht weiter erstaunlich, daß die Tochter dieser Frau eine so großartige Kriegerin geworden war.
    »Yazour, kommst du endlich?« Parric winkte ihm von der anderen Seite der Brücke ungeduldig zu, und der Krieger machte sich mit einem Seufzen auf den Weg. Currain sah ihm nach – mit dem Instinkt eines Kindes begriff er, daß etwas nicht in Ordnung war. Auch Wolf starrte ihn an, und die feinen Härchen in seinem Nacken hatten sich aufgestellt. Obwohl Yazour sich nicht wie Eilin mit Hilfe der Gedankenrede mit Wolf verständigen konnte, zweifelte er keine Sekunde lang daran, daß Aurians Sohn seine Entscheidung mißbilligte.
    Die drei Xandim standen nebeneinander. Nach so langer Zeit in Pferdegestalt warteten sie bis zum allerletzten Augenblick, bevor sie die Verwandlung abermals vornahmen. Eilin überschüttete D’arvan und Iscalda mit Nachrichten und Ratschlägen, die sie an Aurian weitergeben sollten. Sie sah kaum einmal in Yazours Richtung, aber Chiamh schlenderte zu ihm hinüber. »Yazour, du machst einen großen Fehler«, zischte er dem Krieger ins Ohr. »Wir sind genug, um Aurian zu helfen – einer mehr spielt keine große Rolle. Dein Platz ist hier. Dein Herz ist hier.«
    Es war Zeit zu gehen. Chiamh, Schiannath und Iscalda entfernten sich ein Stück von den anderen und nahmen ihre Verwandlung vor. Yazour bemerkte, daß Currain, der sich an die Hand seiner Mutter klammerte, das Geschehen mit offenem Mund verfolgte. Mit einem Gefühl, als würde ihm das Herz aus dem Leibe gerissen, ging er zu seiner Familie, um sie ein letztes Mal zu umarmen. »Ich komme zurück«, sagte er zu Eilin. »Ich komme so bald wie möglich zurück – ich schwöre es.«
    »Natürlich tust du das.« Sie konnte die Lüge in ihrer Stimme hören. »Gib acht auf dich«, fügte sie hinzu. »Und sag Aurian, daß ich sie liebe.« Ihre Mundwinkel zuckten, und ein schiefes Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. »Erzähl ihr von ihrem Bruder – dann brauche ich es nicht mehr zu tun.«
    »Das mache ich«, versicherte Yazour ihr. »Und gib du auch acht – auf dich und auf Currain.« Als er sie verließ, hatte er das Gefühl, als reiße er sich selbst in Stücke. Der Junge war noch zu klein, um zu verstehen – er winkte seinem Vater ernsthaft nach, so wie er es immer

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