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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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tat, wenn Yazour auf die Jagd ging oder den Turm verließ, um irgendeine Kleinigkeit zu erledigen.
    Die anderen warteten. D’arvan hatte Wolf vor sich auf den Sattel gehievt und hielt das Tier fest, während er sich über den Widerrist des Pferdes beugte. Es war unverkennbar, daß weder Wolf noch Chiamh mit der Situation besonders glücklich waren. Es ließ sich jedoch nichts daran ändern. Obwohl Wolf und seine Großmutter sich nur widerstrebend voneinander trennten, hatte Eilin in der vergangenen Nacht entschieden, daß er zu seiner Mutter gehen solle. So bestand wenigstens eine kleine Chance, daß sie ihn von seinem Fluch würde erlösen können. Dennoch hatte es einiger Überredungskraft und erstaunlicher Beharrlichkeit ihrerseits bedurft, um ihren Enkelsohn zu überzeugen. Der Junge konnte, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, genauso stur sein wie seine Mutter.
    Parric war wie zuvor auf Schiannaths Rücken gestiegen, so daß die beiden ehemaligen Herdenführer zusammen waren. Er hielt die schlaffe Gestalt Vannors vor sich im Sattel fest. Eilin hatte es ebensowenig wie D’arvan vermocht, dem Kaufmann zu helfen, obwohl sie immer noch hofften, daß Aurian, die in die Künste des Heilens tiefer eingeweiht war als sie beide, ihn vielleicht aus seinem selbstgewählten Gefängnis würde befreien können.
    Yazour ging mit langen Schritten durchs Gras, dorthin, wo die geduldig wartende Iscalda stand. Er sah Eilin ein letztes Mal an, setzte sich rittlings auf den Rücken der weißen Stute – und biß sich auf die Zunge, als Iscalda unter ihm zu einem wilden, hufeschleudernden Wirbel explodierte. Obwohl er ein guter Reiter war, hatte Yazour nicht die leiseste Chance, sich auf ihrem Rücken zu halten. Iscalda war fest entschlossen. In wenigen Sekunden lag der Krieger mit dem Rücken im Gras und stieß grimmige Flüche aus.
    »Ich glaube, sie versucht dir etwas zu sagen«, bemerkte Parric trocken.
    »Etwas, das du bereits weißt«, warf D’arvan ein.
    Yazour rappelte sich mühsam hoch. Dann drehte er sich wieder zu Iscalda um, aber sie hatte die Ohren angelegt und sah ihn mit gebleckten Zähnen an. Nach und nach breitete sich ein Grinsen tiefster Erleichterung und Freude auf Yazours Gesicht aus.
    »Wenn ich auch nur einen Augenblick lang glaubte, daß Aurian ohne dich nicht zurechtkäme, würde ich es dir sagen«, verschaffte Parric sich von neuem Gehör. »Bei Chathaks Hosen, Mann! Geh und sei glücklich! Tu es für uns alle.«
    Der Krieger nickte. »Die ganze Zeit über hat mir mein Herz gesagt, daß ich bleiben soll. Ich wollte nicht gehen – aber ich hielt es für meine Pflicht.« Er lachte und ihm war mit einemmal unendlich leicht ums Herz. Es war, als sei ihm eine schwere Last von den Schultern genommen. »Ausnahmsweise einmal werde ich euren Rat annehmen. Gehabt euch wohl, meine Freunde – und küßt Aurian für mich.«
    Yazour streckte die Hände nach Eilin aus, und die Magusch trat mit glühendem Gesicht einen Schritt vor, um sie zu ergreifen. Obwohl das Tal noch immer von einem unsteten Wind und einem leichten Nieselregen heimgesucht wurde, schien es dem Krieger, als wolle der Tag nun heller werden.
     
    Aurian öffnete die Augen. Eine Sekunde lang befand sie sich immer noch Zwischen den Welten, bei dem Tod – und bei Anvar. Dann erkannte sie ihre Umgebung und begriff, daß sie wieder in der Nachtfahrerzuflucht war, wenn auch nicht in dem Zimmer, das man ihr ursprünglich zugewiesen hatte. Außerdem schmerzte ihr Körper von Kopf bis zu den Zehen, und jedes Fetzchen Haut, das ihre Kleider nicht geschützt hatten, war von kleinen Schürfwunden bedeckt. Auf ihren Füßen ruhte ein beachtliches Gewicht – Shia hatte sich ans Fußende des Bettes gelegt, und Aurian wußte, daß Khanu nicht weit sein konnte. Als sie den Kopf umwandte, sah sie Forral in dem Bett zu ihrer Linken, während auf der anderen Seite Grince lag. Dann sind wir also in einer Art Krankenstube, dachte sie benommen. Na schön. Die Magusch bückte nach oben und sah den Bussard, für dessen Rettung sie ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, auf dem Geländer am Kopfende des Bettes kauern. Mit einemmal fiel eine Spannung, von deren Existenz sie bis dahin gar nichts gemerkt hatte, von der Magusch ab. Sie legte sich behaglich in ihre Kissen zurück und überließ sich abermals dem Schlaf.
    Als Aurian das nächste Mal erwachte, saß Zanna an ihrem Bett. »Endlich!« rief sie lächelnd. »Ich habe schon befürchtet, du würdest die

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