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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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hier rum? Yazour, such etwas trockenes Holz und mach ein Feuer. Und wir werden eine Hütte brauchen – wir können schließlich nicht erwarten, daß das arme kleine Ding hier die Nacht im Freien verbringt. Und du, du armes Geschöpf …« Sie wandte sich an Iscalda und sprach sie an, als wäre sie immer noch ein Mensch. »Armes Kind, sei mir willkommen. Hab nur noch ein kleines Weilchen Geduld, dann werde ich sehen, was ich für dich tun kann …«
    Ihre Worte verloren sich, und Yazour eilte davon, um ihrem Wunsch Folge zu leisten. Er war dankbar dafür, daß er sich schnell entfernen konnte, bevor sie das Lächeln auf seinem Gesicht entdeckte.

 
3
Der König unter dem Hügel
     
     
    Es war doch wunderbar, überlegte Eilin, wie sich in der kurzen Spanne einer Stunde das Leben und die Zukunftsaussichten eines Menschen dramatisch ändern konnten. Ihre neue Verantwortung ließ ihr keine Zeit mehr zum Grübeln. Yazour hatte die alte Feuerstelle in den Überresten der Küche ihres zerstörten Inselturms freigeräumt. Jetzt errichtete er an dem einzig intakten Teil der Mauer einen primitiven Schuppen. Obwohl Eilin ihre mächtigsten Gedanken ausgesandt hatte, war sie außerstande gewesen, die Wölfe zu finden, die gemeinsam mit Aurian den weiten Weg aus den südlichen Bergen bis hierher gemacht hatten. So traurig es war, sie schienen im Feuer umgekommen zu sein. An ihrer Stelle hatte die Magusch ein Wolfspaar aus dem Tal ausfindig gemacht und herbeigerufen. Die beiden Wölfe hatten im Augenblick eine eigene Familie und waren Nachfahren von Aurians Kindheitsgefährten – und Wölfe hatten innerhalb ihrer eigenen Rasse ein langes Gedächtnis. Sie waren glücklich und fühlten sich zutiefst geehrt, den Sohn der Magusch und den Enkelsohn der Lady vom Tal als Ziehkind annehmen zu dürfen.
    Iscalda sah jetzt schon viel besser aus. Obwohl Eilin nicht über die besonderen Heilkräfte ihrer Tochter verfügte, hatte sie die geringfügigeren Verletzungen der Stute, die Kratzer und die kleinen Schnittwunden, gesäubert und anschließend ihre Zauberkräfte benutzt, um Iscaldas Schmerzen zu lindern und das Zusammenwachsen des Fleisches zu beschleunigen. Sie dankte den Göttern dafür, daß das verletzte Vorderbein nicht gebrochen war, obwohl die Muskeln eine schwere Zerrung davongetragen hatten. Eilin hatte alles in ihrer Kraft Stehende getan, aber Iscalda würde wahrscheinlich trotzdem noch eine ganze Weile lahmen. Am Ende hatte die Magusch auf Yazours Anraten auf die Heilmittel der Sterblichen zurückgegriffen und das verletzte Glied in eine warme Kompresse aus Moos und Kräutern gehüllt.
    Eilin war froh, daß sie doch noch auf Yazour gehört hatte. Als er ihr das erste Mal vorschlug, bei ihr zu bleiben, hatte sie ihn mit einem kurzen Nein abgefertigt. Aber nach eingehender Überlegung hatte sie doch ihre Meinung geändert – und es stellte sich heraus, daß dies eine der besten Entscheidungen ihres Lebens gewesen war. Der tüchtige junge Mann war Aurians Freund gewesen, und seine Geistesgegenwart sprach eindeutig für ihn. Dankbar sog Eilin den köstlichen Duft des Wildbrets ein, das Yazour auf einem Spieß übers Feuer gehängt hatte. Er kann nicht nur jagen und Spuren lesen, er kann auch noch kochen, dachte sie mit einem Lächeln. Wenn ich meine Tochter wiedersehe – und ich muß weiter daran glauben, daß ich sie wiedersehen werde –, muß ich sie zu der Wahl ihrer Gefährten beglückwünschen. Die Magusch verspürte schon lange nicht mehr den Wunsch, den jungen Mann fortzujagen. Die Entdeckung Wolfs hatte alles geändert. Eilin mußte zwar immer noch ihr Heim wiederaufbauen und ihr Tal zu neuem Leben erwecken, aber die zusätzliche Verantwortung für ihren Enkel hatte sie gezwungen, ihre Vorstellungen schleunigst zu überdenken. Zu den Dingen, die der arme Forral sie gelehrt hatte, gehörte die Einsicht, daß es keine Schande war, ein ehrliches Hilfsangebot anzunehmen, genausowenig, wie sie sich dafür schämen mußte zuzugeben, daß sie nicht alles allein tun konnte. Aus bitterer Erfahrung wußte sie, was geschehen würde, wenn sie sich übernahm – Wolf würde derjenige sein, der darunter litt, und das arme Kind hatte schon schwer genug zu tragen. Sie wollte bei ihm nicht dieselben Fehler machen wie bei Aurian.
     
    Trotz der Demütigungen, die sie ihm zugefügt hatte, brachte Hellorin es einfach nicht fertig, der Magusch lange zu zürnen. Wenn er daran dachte, wie sie allein in ihrem Tal saß, ihr Heim zerstört und

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