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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Maul mit den vielen Reihen schwertscharfer Zähne zu. Der bereits schwer verwundete Ghabal versuchte sich immer wieder gegen seinen Angreifer zur Wehr zu setzen, hatte aber nicht mehr genug Reserven, um zu entkommen. Fauchend spie das wahnsinnige Geschöpf Flüche aus, bis es die Hoffnungslosigkeit seiner Situation erkannte und seine Flüche sich in schrille Angstschreie und ein jämmerliches Flehen um Gnade verwandelten. Im allerletzten Augenblick ließ Chiamh den irrsinnigen Moldan los, und das Kreischen schwoll, während Basileus ihm Glied um Glied aus dem Leibe riß, zu einem qualvollen Crescendo an.
     
    Die ganze Bergkette erbebte unter den Todesqualen des Moldan. Forral kehrte in seinen Körper zurück und spürte als erstes, daß die Erde sich unter ihm aufbäumte, als krümmten sich die Berge selbst unter einer tödlichen Wunde. Wolf hatte sich mit der Unverwüstlichkeit der Jugend – gepaart mit der Tatsache, daß er ja nicht an dieser gewaltigen Schlacht habe teilnehmen dürfen – als erster erholt und stand nun über dem Schwertkämpfer. Mit einem ängstlichen Aufheulen stupste er seinem Vater die kalte Nase ins Gesicht. Mittlerweile hatte sich bereits graues Tageslicht übers Land gelegt. Forral stellte fest, daß er sich auf einem weiten Plateau befand, das er während ihres Fluges zu Chiamhs Tal aus der Luft gesehen hatte – und natürlich war er nicht als er selbst zurückgekehrt, sondern steckte wieder einmal in Anvars Körper. Die Verwandlung war eine grenzenlose Enttäuschung für ihn. Kurze Zeit hatte er die Freude erfahren, wieder er selbst zu sein, ganz und unversehrt – aber das gehörte nun wieder der Vergangenheit an.
    Iscalda versuchte, den Wolf mit dem Ellbogen zur Seite zu drängen, damit sie die Wunden des Schwertkämpfers mit Stoffstreifen verbinden konnte, die sie anscheinend aus den Kleidern sämtlicher Anwesender herausgerissen hatte.
    »Aurian«, keuchte Forral. »Wo ist Aurian?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Iscalda mit gepreßter Stimme. »Linnet ist noch einmal zum Tal zurückgeflogen, um nach ihr und Chiamh zu suchen. Die Katzen sind ebenfalls verschwunden.«
    Forral fluchte und versuchte, sich zu erheben.
    »Du bleibst genau da, wo du bist.« Iscalda drückte ihn mit einer Hand zurück auf sein Lager, und Forral mußte zu seinem Entsetzen feststellen, daß sie dies mühelos bewerkstelligen konnte. »Keiner von uns kann irgend etwas tun, bevor Linnet sie findet.«
     
    »Chiamh! Chiamh, komm zurück! Wach auf, verdammt!« Aurian umklammerte ängstlich den Ärmel des Windauges und schüttelte ihn mit aller Kraft, erhielt aber keine Antwort. Sie fluchte. Was war ihm nur zugestoßen? Wenn sie ihn nicht bald aufweckte, würden sie höchstwahrscheinlich alle beide hier oben sterben.
    Schließlich versuchte Aurian es auf andere Weise. »Basileus? Was ist da los bei euch? Kannst du dem nicht Einhalt gebieten?« Sie bekam keine Antwort. Weder von dem Moldan, noch von dem Windauge wurde ihr die leiseste Reaktion zuteil.
    Als die Magusch in ihren Körper auf dem Berggipfel zurückgekehrt war, hatte sie festgestellt, daß die Kammer der Winde sich in einen höchst gefährlichen Ort verwandelt hatte. Der ganze Turm zitterte und schwankte, und jedesmal, wenn mit einem neuerlichen, scharfen Krachen ein weiterer Teil des Gesteins barst, drohte das Herz der Magusch auszusetzen. Der ganze schmale Felsturm konnte jeden Augenblick in sich zusammenstürzen – die Spinnwebbrücke war bereits vollkommen weggerissen worden. Chiamh war ihre einzige Möglichkeit, von dem Berg herunterzukommen – und sie konnte ihn nicht aus seiner Trance wecken.
    Aurian preßte sich flach auf den Boden und versuchte verzweifelt, aber erfolglos, auf den glatten Steinen irgendwie Halt zu finden. »Verdammt noch mal! Chiamh, wach auf!« stieß sie hervor. »Wach auf, bitte.«
    »Was ist passiert? Was ist – oh Göttin! Ich hätte nie gedacht, daß so etwas geschehen würde!« Das Windauge versuchte sich aufzusetzen, brauchte jedoch drei Anläufe, bis es ihm endlich gelang. Indem er und die Magusch sich aneinander festklammerten, konnten sie sich mehr oder weniger aufrechthalten, aber das war auch schon alles. Als das Windauge den Moldan anrief, war seine Gedankenstimme so laut, daß Aurian sie deutlich hören konnte. »Basileus? Bist du in Ordnung?«
    »Ich kann das Beben nicht beenden, Windauge. Das sind Ghabals Todeswehen – sie müssen ihren Lauf nehmen.«
    Das Windauge fluchte leise. »Na schön, Aurian«,

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