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Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda N. McIntyre
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mögen, die in ihnen gebundenen Chemikalien haben mir übel mitgespielt. Zuerst war es ein Fieber, dann eine Kälte, die mich fröstelnd und zähneklappernd leiden ließ, bis Simon und Mischa sich in der Nacht neben mich legten und von beiden Seiten wärmten. Als sie mir die Splitter aus dem Rücken holten, konnten sie die kleinsten Bruchstücke nicht erreichen, oder ich wäre verblutet. Was noch übrig ist, löst sich allmählich auf was mein wechselndes Befinden erklären mag. Scheint es einmal aufwärtszugehen, so kann ich sicher sein, daß der nächste Rückschlag nicht lange auf sich warten lassen wird. Diese Unberechenbarkeit des Heilungsprozesses droht meine Geduld oft zu überfordern und läßt mich in Depression versinken.
    Mag sein, daß die immerwährende Dunkelheit dazu beiträgt, daß ich deprimiert bin. Ich habe versucht, zu verstehen und anzunehmen, was Mischa mir sagte, und sah mich dazu außerstande, es sei denn in der oberflächlichsten Art und Weise. Ist es 'Verstehen', wenn man weiß, daß andere Menschen ihr Leben auf den Versuch verwendet haben, zu erklären, was die eine oder die andere Philosophie über den Tod und das Leben sagte?
    Und ich leide unter Heimweh. Ich habe Sehnsucht nach Koen. Grünes Gras, Sonnenlicht, Donner, Regen ... Ich würde sogar froh sein, Ichiri wiederzusehen, so schwierig der alte Mann ist.
     
    Sobald Mischa wußte, daß Jan überleben würde, verweilte sie nicht mehr so lange an seinem Krankenlager. Er schlief die meiste Zeit, und das Bewachen seines Schlafes machte sie traurig. Der Friede in seinem Gesicht wurde immer wieder von Schmerzen und von der Unruhe seiner Träume unterbrochen, und so pflegte sie fortzugehen, wenn er schlief; aber nie blieb sie lange
    aus.
    Gemeinsam mit Krabbe erforschte sie die nähere Umgebung mit ihren Kavernen und Höhlengängen. Er kannte sich gut aus, doch obgleich er sehr kräftig war und sich für kurze Zeit mit großer Schnelligkeit und Geschicklichkeit fortbewegen konnte, besaß er wenig Ausdauer. Unter andauernder körperlicher Anstrengung bereiteten ihm seine Verunstaltungen Schmerzen, darum dehnten sie ihre Erkundungsgänge nicht allzu weit aus und rasteten häufig. Schon nach kurzer Zeit konnten sie sich über alle Erwartungen gut verständigen. Mischas Dankbarkeit für ihren und Jans Lebensretter und Krabbes Freude, jemand zu haben, der ihn verstand, erwiesen sich als das Fundament einer guten Freundschaft.
    Einmal, als sie schmutzig und müde von einem ungewöhnlich weiten Ausflug zurückkehrten, trafen sie Val, die allein am Rand eines kleinen Wasserlaufes saß. Mischa hatte sie seit mehreren Tagen nicht gesehen. Sie war blutbeschmiert und grimmig, und neben ihr lag ein toter Höhlenpanther am Ufer.
    »Was ist geschehen, Val? Bist du unverletzt?«
    »Ja.«
    Mischa kauerte nieder und berührte die Flanke des Panthers, wo die Rippen sich scharf unter dunklem, weichem Fell abzeichneten.
    Val tauchte die Hand ins Wasser und wusch das getrocknete Blut ab, das ihre kurze rötliche Behaarung verklebte. »Ich töte sie nicht gern, aber zuweilen bleibt uns nichts anderes übrig. Sie kommen während der Stürme herein und finden nicht genug Nahrung. So werden sie gefährlich.«
    Mischa hatte noch nie einen Höhlenpanther aus der Nähe gesehen. »Ich dachte immer, sie lebten im Untergrund.«
    »Den Sommer über jagen sie draußen.«
    »Gibt es einen Weg zur Außenwelt? Ohne durch das Zentrum zu gehen?«
    »Mehrere. Aber nicht jetzt. Erst wenn die Zeit der Stürme um ist.«
    Mischa bedrängte sie um weitere Informationen, da sie sich von der neuen Kenntnis Möglichkeiten für sich selbst und Jan versprach, aber Val machte ihr klar, daß es sich so verhielt, wie sie gesagt hatte: Ausgänge oder nicht, bis zum Frühling gab es keinen Weg hinaus.
    »Wenn du magst, zeig ich dir einmal, wie du zu einem solchen Ausgang gelangen kannst.«
    »Danke«, sagte Mischa. »Gebraucht ihr die Ausgänge, um ins Freie zu gehen?«
    Sie fühlte, wie Val sich gegen sie verschloß. Sie reagierte stets abwehrend, wenn Mischa versuchte, ein Gespräch auf andere Fragen als die des Überlebens in der Höhlenwelt zu lenken. »Wir gehen nie hinaus.«
    »Warum nicht?«
    »Dort draußen leben Menschen.« Es war offenkundig, daß sie die Frage kaum einer Antwort für würdig befand.
    »Ich weiß, die Händler kommen«, sagte Mischa. »Aber die wohnen auf der anderen Seite der Wüste.«
    »Sie kommen zu dieser Seite. Das ist genug.«
    »Sie sind nicht wie die

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