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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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damit, dass er einen eigenen, einheitlichen und bequemen Look für Frauen kreiert hatte. Seine erste Kollektion war ein durchschlagender Erfolg gewesen. Dann hatte er mit Make-up und Accessoires weitergemacht. Schließlich hatte er sich mit der edlen Ladenkette Goldstar Collection zusammengetan – und war in das Geschäft mit Möbeln, Dekor und Partys eingestiegen.
    Simon Shan war groß, schlank und attraktiv, und außerdem schaffte er es, die Neugier über seine sexuelle Orientierung wachzuhalten. Ihn umgab stets die Aura des Geheimnisvollen. Niemand hatte damit gerechnet, dass die nächste Lifestyle-Ikone ein Mann sein würde – noch dazu ein höchstwahrscheinlich schwuler Asiat.
    Sein Untergang waren Drogen. Nicht irgendwelche Drogen, sondern Opium. Er hatte zugegeben, früher als Junge in Taiwan davon probiert zu haben. Dort war er aufgewachsen, als einziger Sohn einer ihn abgöttisch liebenden Mutter und eines autoritären Vaters. Der zaghafte Konsum von Opium war vor allem seiner jugendlichen Neugier geschuldet gewesen, doch sein Vater war außer sich gewesen. Er hatte Shan auf ein Internat in London geschickt, ohne sich darüber klar zu sein, dass er damit das Leben seines Sohnes für immer ändern würde.
    Shan schwor, dass er danach nie mehr Drogen genommen hatte. Doch im Tank seines Bentleys waren mehrere Pfund Opium gefunden worden. Und weil er den Großteil seiner Möbel, Textilien und andere Waren aus Asien importierte, wurde ihm zur Last gelegt, Drogen im großen Stil ins Land zu schmuggeln. Aufgrund der Vorwürfe war er gezwungen gewesen, von seinem Posten als Sprecher von Goldstar Collection zurückzutreten. Doch zumindest hatte er genug Geld, um sich die besten Anwälte nehmen zu können. Jetzt war er auf Kaution frei und wartete auf die Anklageerhebung.
    Der Fall des Kongressabgeordneten Burton Carr hatte Lane bis tief in ihr Innerstes erschüttert. Die Bundespolizei hatte auf seinem Computer in Washington D.C. Kinderpornos gefunden. Lane konnte es immer noch nicht fassen. Selbst wenn Burton Carr pädophil war, was sie nicht eine Sekunde lang glaubte – warum sollte er sich solche Bilder auf seinem Bürocomputer anschauen? Er hatte stets den Kampf für die Stärkung von Kinderrechten unterstützt. Das inzwischen berühmte Amber-Alert-Programm, bei dem vermisste Kinder sofort auf dem ganzen nordamerikanischen Kontinent mithilfe von Radio und Fernsehen gesucht wurden, war mit auf seine Initiative hin ins Leben gerufen worden. Burton Carr kümmerte sich um die Probleme der Menschen. Auf nationaler Ebene arbeitete er hart an einem Gesetzentwurf, der die großen Discounterketten dazu zwingen sollte, ihren Angestellten eine Krankenversicherung und weitere Sozialleistungen anzubieten. Er hatte Jerry Blair einen der fortschrittlichsten Unternehmer des Landes genannt und dessen Firma TopCo als ein Beispiel dafür gelobt, wie eine Ladenkette geführt werden konnte und sollte.
    Carr war einer ihrer Helden. Eigentlich sogar beide Männer.
    “Lane?”
    “Jerry, können wir für heute Schluss machen? Ich bin vollkommen erledigt. Wir haben ja noch genug Zeit, um die Einzelheiten der Party zu besprechen.”
    “Sicher. Aber tu mir einen Gefallen. Geh nicht zu Fuß nach Hause. Es ist nicht sicher genug.”
    “Das habe ich schon öfter gemacht, Jerry. Der Weg, den ich nehme, ist ausgeleuchtet wie der rote Teppich bei einer Premierenfeier, und ich lebe nicht weit …”
    “Lane, bitte tu, was ich sage.”
    “Okay. Kein Spaziergang heute Abend.”
    “Ich meine nicht nur heute, Lane. Geh abends nicht allein spazieren. Weder heute noch sonst irgendwann.”
    “Ach, Jerry. Ich bin dreißig Jahre alt, und es gibt da einige Entscheidungen, die ich durchaus …”
    “Ja, das bist du. Aber
das
ist keine gute Entscheidung, Lane.”
    Sie nickte. Aus diesem Grund war Jerry Blair ein guter Boss. Er kümmerte sich um die Leute. Er war einer der wenigen Menschen, die sich jemals um sie gesorgt hatten, und dafür liebte sie ihn. Sie war nah davor, ihm das zu sagen, aber alles, was sie schließlich hervorbrachte, war: “Ja, Onkel Jerry.”
    Sie verabschiedeten sich, und als sie den Hörer auflegte, spürte sie diesen heftigen Schmerz, der ihr fast den Atem raubte. Sie verstand nicht, warum ihr Herz sich manchmal in ein scharfes Messer zu verwandeln schien. War es die Einsamkeit? Sie hatte jetzt keine Zeit, es genauer zu analysieren. Sie hatte nie die Zeit dazu.
    Sie ignorierte den Schmerz in ihrer Brust, wandte ihre

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