Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
vorüber.“
Der Sternendeuter eröffnete Randag seine Begegnung mit Darus.
„ Ich denke er wird Gordul von seinem Verdacht in Kenntnis setzten. Gordul hat mir, denke ich, noch nie richtig vertraut. Ich stehe sozusagen unter Beobachtung.“
„ Kannst du weg?“, fragte der Schiffer.
„ Wie weg?“
„ Kannst du weg? Weg von hier. Weg von deinen Verpflichtungen als Sternendeuter?“, wollte er wissen.
„ Es ist nicht so dass ich im Moment viele Verpflichtungen hier habe. Du meinst für den nächsten Mond?“ Er sah Randag an und überlegte eine Weile. „Dazu brauche ich einen Grund." Sam kratzte sich am Kopf und fing an hin und her zu laufen. Plötzlich blieb er stehen. „Ich brauche einen Tag um alles zu klären.“, sagte er schließlich.
Randag war noch vor der Morgendämmerung wieder auf seinem Schwimmbaum. Er lag im Bett und schlief als neugierige Augen durch ein Sichtloch blickten und den Schlafenden musterten.
Ein unsichtbarer Pfad
Randag wartete in der kleinen Bucht zwischen Unterer Pat und Oberer Pat, die von hohen Wassergräsern überwuchert war. Obwohl sein Schwimmbaum nicht gerade klein war würde es unmöglich sein ihn dort zu entdecken.
Es vergingen drei volle Tage ehe er Sams Schritte auf dem knirschenden Kiesstrand vernahm. Vorsichtig sah er nach woher das Geräusch kam und rief „Hier her“ als er das Gesicht von Sam Guldra unter der tief sitzenden Kapuze seines Überwurfs erkannte.
„ Das ist ein überaus gutes Versteck.“, sagte der Wächter den Schwimmbaum betretend. „Ich habe fast zwei Stunden nach dir gesucht. Hättest du mich nicht bemerkt, hätte ich dich wahrscheinlich überhaupt nicht gefunden.“
„ Ist dir jemand gefolgt?“, unsicher blickte Randag umher, ungeachtet der Tatsache dass auch er nicht sehr viel in Mitten des Grases sehen konnte.
„ Nein. Ich bin sehr früh aufgebrochen und habe mich durch verschlungene Gassen bewegt die keine Auskunft über mein Ziel verraten hätten. Über die freien Flächen habe ich auch öfter gesehen. Es ist mir niemand nachgegangen. Ich schätze, auch die Riege muss irgendwann einmal schlafen.“ Der Sternendeuter setzte ein verschmitztes Lächeln auf. Während des ganzen Weges hatte er peinlichst darauf geachtet unsichtbar zu bleiben. Jetzt, da sich die Anspannung zu lösen begann, merkte er erst wie erschöpft er war.
„ Gut. Dann werden wir jetzt aufbrechen bevor deine Abwesenheit wirklich auffällt.“
Randag machte die Leine los und startete sein Wassergefährt. Es war eine ruhige Fahrt, auf der Sam die meiste Zeit schlief. In dem breiten Sessel vor der kleinen Hütte und den Kopf gegen die Holzwand gelehnt fing er an leise zu schnarchen. Randag konnte ein Grinsen nicht unterdrücken als er es hörte.
In Shiebe angekommen setzte Randag seinen Schwimmbaum auf der hinteren Seite der Platte fest. Es war ein versteckt liegender Ankerplatz der seit langer Zeit von der Sippe Rieg nicht mehr benutzt wurde. Er hatte die Planken erneuert und die Seile ausgetauscht. Sie wanderten eine halbe Stunde durch Graßwald, dann sahen sie den Rieg See. Die Alte, von Steingras überwucherte, Wohnburg sahen sie erst später.
Aura saß in der versteckten Nische an der Treppe. Sie sah sie kommen und rannte den alten Mort beinahe über den Haufen als sie in die Halle stürmte. Der Wächter, kurz mit seinem Gleichgewicht ringend, hielt sie auf. Er fasste sie an den Oberarmen, mehr weil sie ihn mitgerissen hatte und er nicht fallen wollte, während sie ihm aufgeregt mitteilte dass Randag wieder da war.
„ Soso. Und deswegen machst du hier so einen Aufstand und versuchst einen Alten Mann auf den Boden zu werfen?“, fragte er grinsend. Aura wurde verlegen.
„ Es tut mir leid Meister Mort. Es war keine Absicht.“
Er ließ das Mädchen wieder los. Sie durchquerte die Halle mit gemäßigtem Schritt um, kaum um die Ecke, wieder los zu rennen. Mort lächelte kopfschüttelnd vor sich hin. Diese Jugend hatte es immer so verdammt eilig.
In ihrem Zimmer durchwühlte sie ihre Kleider.
Wo ist nur das Blaue? Das wo die Spange so gut dazupasst?
Das gesuchte Stück triumphierend in Händen zog sie sich schnell um und befestigte Randags Geschenk daran. Sie rannte, nein, sie flog die Treppe zur Halle und Kleid und Haare, wären sie nicht fest an ihrem Körper gewesen, wären gnadenlos zurück geblieben.
Kurz vor der Halle stoppte sie, atmete noch einmal durch und trat dann ein. Sam und Randag waren bereits in der Halle und saßen mit Mort und
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