Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
aussperren zu können war eine unangenehme Sache. Noch ein Tag verging bis sie endlich auf der Steilwand angekommen waren und auch hier mussten sie nachts auf dem Boden, ohne den Schutz des Zeltes, ausharren.
Sam, dem vieles durch den Kopf ging, saß auf einem Vorsprung und grübelte. Mort kam schnaufend zu ihm und setzte sich neben den Sternendeuter. Wortlos sahen sie in die Ferne.
„ Wie schön und ruhig es doch von hier oben aussieht.“, flüsterte Mort um die anderen nicht zu stören.
„ Ja. Es ist wirklich friedlich.“
„ Was macht dir so großen Kummer mein Freund?“, fragte der Alte unvermittelt.
„ Eine Sternendeutung. Aber ich kann mich auch geirrt haben. Wäre auch nicht das erste Mal.“, erwiderte Sam.
„ Dann hoffe ich für dich, dass sich das Bessere erfüllen möge.“ und mit einem Lächeln stand Mort umständlich auf, um sich auf sein Nachtlager zu begeben.
Sam saß noch eine Weile da bevor er es ihm gleich tat.
Der Blick in die Zukunft erfüllte sich dennoch. Es kam anders als befürchtet und nicht so wie erwartet in dieser Nacht.
Mort war an diesem Morgen nicht mehr unter ihnen. Seine leblose Hülle lag auf seinem Nachtlager. Er war tot. Die Anstrengungen des Aufstiegs und sein hohes Alter waren einfach zu viel gewesen. Er sah glücklich aus. Ein Lächeln schien seine Lippen zu umspielen. Der Tod von Mort Rieger löste bei allen Betroffenheit aus. Sie trugen Steine zusammen um ihn zu begraben bevor sie ihre Reise in betretenem Schweigen fortsetzten.
Noch am Vormittag erreichten sie das Plateau. Relativ flacher Boden mit ein paar angenehmen Grasteppichen, der klare Sol See und die Höhle waren in Sicht. Sie hatten es geschafft. Sie waren am Ziel. Die Freude, endlich auf dem Sulberg zu stehen, blieb jedoch aus.
Kampf der Entscheidung
Drei Tage vor dem Blaumond stand Gordul Savakant nebst dem Rest der Riege am Fuß der Schicksalstreppe. Sie hatten sich ein Lager in einer der Nischen aufgeschlagen und warteten unsichtbar für jeden der einfach nur seinen Weg entlang der Felswand zurücklegte. Warteten auf die Ankunft des Wahren mit seinen Wächtern. Niemand kam. Auch am nächsten Tag nicht und auch nicht am folgenden.
Der Sternendeuter wurde von Stunde zu Stunde nervöser und aufgebrachter. Er schrie sein Gefolge an, tobte wegen jeder Kleinigkeit los. Hauptauslöser für seine extrem schlechte Laune war eine Nachricht gewesen, die von Darus Hirkol aus Lorent den Weg in seine Hände gefunden hatte. Darin fanden sich scheinbare Beweise, Sam Guldra wäre ein Spion der Wächter des Wahren. Eine detaillierte Beschreibung der Verfolgung des Sternendeuters durch Lorent Stadt und seine unerklärlichen Aufenthalte in der Wissensburg waren mit enthalten. Auch das plötzliche Verschwinden des Ratgebers des Höchsten von Lorent trug zur Erhärtung des Verdachtes bei. Jetzt da Sam unauffindbar war, stand die Anklage fest. Verrat. Wenn schon nicht der Wahre gefunden wurde, so wurde wenigstens der Verräter entlarvt.
Je näher der Zeitpunkt des Blaumondes kam, umso mehr war Gordul davon überzeugt, dass der Wahre einen anderen Weg auf den Sulberg gefunden hatte. Einen Weg, der auf normalen Karten nicht verzeichnet war. Er musste also in Besitz des siebten Atlanten sein.
„ Dann hätten die auf dem Berg wohl alles und wir hier unten wohl eher gar nichts?“ Der Spott in Ankens Stimme war nicht zu überhören.
„ Halt bloß dein ungewaschenes Maul!“, fuhr Gordul ihn an. Wut spiegelte sich in seinem Gesicht. „Wir holen es uns zurück.“, keifte er. „Wir gehen auf den Sulberg. Jetzt! Packt alles zusammen.“ Er musste handeln. Jetzt. Wenn er es nicht täte, wäre alles zu spät. Auf keinen Fall durfte es geschehen, dass der Wahre seine Magie mit dem Schlüssel in dieser Nacht erschloss. Das musste um jeden Preis verhindert werden.
So bestiegen sie eine Stunde später, am Morgen vor der Nacht des blauen Mondes, die Schicksalstreppe. Bereits am Nachmittag würde er wissen ob sich seine Vermutung, Wahrer und Wächter befänden sich bereits auf dem Sulberg, als Wahr herausstellte oder nicht. Der Sternendeuter trieb die Mitglieder der Riege auf dem steilen Weg nach oben so schnell es nur ging. Jeder Moment, den er früher auf dem Plateau war, war ein Moment zu seinen Gunsten. Er war von der Gier getrieben die Werke für sich zu erringen und auch die Magie zu besitzen um die Macht zu erlangen über Wheed zu herrschen.
Riggold, der Älteste, hatte Mühe den Anschluss nicht zu
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