Die Attentäterin
Es ist immer Raum für Verbesserungen! Nächstes Mal wird er es besser machen. Nächstes Mal wird er sich alles zweimal überlegen!
Nigao fährt fort und hält seinen Vortrag, alles Routine. Kono-Furata-Ko Incorporated betreibt die ausdrückliche Politik, enge Beziehungen zu all seinen Angestellten aufrechtzuerhalten, auch denjenigen der Tochtergesellschaften. Dies soll neben anderen Dingen gewährleisten, daß die Angestellten der Tochtergesellschaften wie Exotech Entertainment über Politik und allgemeine Strategien der Muttergesellschaft informiert bleiben. Außerdem legt man Wert darauf, daß alle Angestellten ständig über ihre Rechte, Pflichten und Vergünstigungen im Bilde sind.
Nigao schließt seine Ausführungen, indem er kurz auf einige neue Vergünstigungen zu sprechen kommt, die der Krankenversicherungsplan des Konzerns seit neuestem vorsieht, dann ein paar Broschüren verteilt und alle, die Fragen haben sollten, auffordert, ihn in seinem Büro anzurufen.
»Vielen Dank, Mister Nigao.«
Enoshi verbeugt sich im Namen der Gruppe, dann lächelt er und schüttelt Nigao- san dankend die Hand. Das Händeschütteln ist natürlich ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Geschäftsbetriebes innerhalb der Grenzen der Vereinigten Kanadischen und Amerikanischen Staaten, wie befremdlich diese Geste ansonsten auch erscheinen mag. Nigao verläßt das Büro. Enoshi zieht seinen Taschensekretär zu Rate und wendet sich wieder an die Gruppe.
Die dunkle Wolke, die durch Robert Neimans Tod heraufbeschworen worden ist, scheint sich aufgelockert, wenn nicht sogar völlig verzogen zu haben, zumindest einstweilen, und jetzt lächeln sogar einige Stabsmitglieder, was Enoshi daran erinnert, ebenfalls zu lächeln.
»Es ist mir ein besonderes Vergnügen, Ihnen mitzuteilen«, sagt er dann, indem er jedes Mitglied der Gruppe der Reihe nach einzeln ansieht, »daß die Mister Bernard Ohara zugeteilte Büroeinheit jetzt im drit ten Monat hintereinander eine beträchtliche Produktivitätssteigerung erreicht hat. Meinen Glückwunsch.«
Enoshi achtet darauf, seiner Anerkennung auch optisch Ausdruck zu verleihen, indem er ein paar rasche, etwas unbeholfen wirkende Verbeugungen seinerseits mit einer Verbeugung erwidert, dann die Reihe der Angestellten abschreitet, jedem die Hand schüttelt und noch einmal persönlich gratuliert. Mehrere Mitglieder der Gruppe machen einen sehr erfreuten Eindruck, was Enoshi sehr gefällt. Die Leute sollten zufrieden sein, wenn sie überragende Leistungen vollbringen, und diese Leistungen haben es verdient, anerkannt zu werden. Wenn jeder die Erwartungen übertrifft, gedeiht der Konzern. Es macht ihm nicht einmal etwas aus, daß ihn einige der Frauen rasch und impulsiv umarmen.
Wieder vor dem Schreibtisch sagt er: »Ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, ein paar Worte von Ms. Stevenson zu hören.«
Enoshi geht der Gruppe mit gutem Beispiel voran, indem er kurz applaudiert, um den heutigen Morgenredner zu ermutigen. Laura Stevenson, die Empfangsdame, bei weitem die attraktivste Frau in der Gruppe, ist immer ein wenig nervös, wenn sie die Morgenansprache hält, obwohl sie es schon sehr oft getan hat. Die Nervosität ermutigt Enoshi. Es ist befriedigend zu sehen, wenn sich eine Frau mit offensichtlich europäischen Vorfahren so viele Gedanken um ihre Worte macht, daß sie tatsächlich nervös wird.
Stevenson gesellt sich zu Enoshi vor dem Schreibtisch und schindet dort etwas Zeit, indem sie die Lippen spitzt, an Frisur und Kleid herumzupft, sich räuspert ...
Enoshi lächelt und berührt sie an der Schulter. »Kein Grund zur Nervosität. Wir sind alle eine Familie hier.«
Hier und da flackert ein Lächeln auf, und mehrere aus der Gruppe kichern oder lachen, ganz wie Enoshi gehofft hat. Wenn er den richtigen Augenblick wählt, ist er normalerweise in der Lage, genau so eine Reaktion hervorzurufen, selbst wenn der Witz eigentlich gar kein Witz, sondern lediglich Unsinn ist.
Ms. Stevenson errötet und nickt, während sie breit lächelt. Sie wirkt verlegen, doch nicht übermäßig, so daß sie sich unbehaglich fühlen würde. »Also gut«, beginnt sie nach einem Blick auf ihre Notizen, »worüber ich sprechen will, ich meine, worüber ich sprechen werde, ist die Bedeutung dessen, immer zu versuchen, das Beste zu geben.«
Enoshi nickt und erinnert sich daran zu lächeln, beifällig zu lächeln. Ms. Stevensons Thema ist eines, das für ihn von allergrößter Wichtigkeit ist, und er freut sich
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