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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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hat ihre eigenen Probleme.
    Der fragliche Chip enthielt eine einzige Datei über die Person, die sie finden sollen. Die Untersuchung dieses Chips war die erste Hürde. Die globale Matrix nach irgendwelchen Daten abzuklappem, die ihnen bei dieser Suche helfen können und auf den Aufenthaltsort der Person hinweisen, ist die Aufgabe, die ihr jetzt bevorsteht, und das ist problematisch genug. Das, und was ein erfolgreicher Matrixrun für ihre Beziehung zu Hammer & Co. wert ist. Selbst wenn sie nie wieder mit der Gruppe zusammenarbeitet, könnte ihr ein guter Run einen durch die Gruppe vermittelten Kontrakt einbringen, und das ist genau das, was sie braucht.
    Hammer wedelt mit einem Blatt Papier und hält es ihr hin. Sie geht zu ihm, nimmt es, sieht es sich an: Buchstaben und Zahlen, eine Bankadresse. »Auf diesem Konto sind fünftausend Nuyen«, sagt Hammer. »Wenn du beschaffst, was wir brauchen, gehören sie dir. Und vielleicht haben wir danach noch mehr zu besprechen.«
    »Okay.« Es klingt fair, sogar gut.
    »Wenn du es nicht schaffst, läßt du das Geld besser auf dem Konto, sonst bist du erledigt.«
    Neona nickt. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    »Ich weiß.«
    »Ich meine, ich beschaffe, was ihr wollt.«
    »Tu es einfach.«
    Offenbar ist alles gesagt...
    Neona setzt sich in den gepolsterten Armsessel neben dem Telekom und schält den grauen Makroplastkoffer mit dem Fuchi-Logo aus ihrer Nylontasche. Als sie den Koffer öffnet, fällt ihr auf, daß Axle der Rigger sie intensiv beobachtet.
     
    »Ist das ein Sechser?« fragt er.
    »Nur der Koffer.«
    Der Rigger nickt und zieht ein Gesicht, als wisse er Bescheid. Neona vermutet, daß er einiges über Decks und Decker wissen muß. Offenbar ist er überrascht, daß sie einen ganz normalen Koffer benutzt. Ein Haufen Decker würde sich lieber einen Arm abhacken, als mit einem normalen Deck von der Stange zu arbeiten. Heißt es jedenfalls. Wenn man Decker so reden hört, könnte man meinen, sie würden eine in einen Schrottkoffer gestopfte wüste Sammlung von Ersatzteilen vorziehen. Und vielleicht hätte Neona vor ihrer Bekanntschaft mit einem echten Fuchi-6 dasselbe gesagt.
    Dort, wo sie herkommt, pflückt man keinen perfekten Rolls-Royce auseinander, nur weil er ›von der Stange‹ ist. Vielmehr untersucht man ihn ganz genau, um sich davon zu überzeugen, daß er keine Überraschungen enthält. Man tut, was man kann, um ihn zu verbessern, wenn man Zeit und Geld hat. Was man jedoch garantiert nicht tut, ist, ihn auseinanderzunehmen und auszuschlachten und dann mit den Einzelteilen einen neuen zu bauen, es sei denn, man verfügt über das Äquivalent eines Fuchi-Forschungslabors und ein Mega-Nuyen-Budget. Ein Deck vom Kaliber eines Fuchi-6 ist zu schwer zu bekommen. Leute sterben für viel weniger.
    Sie verbindet das Glasfaserkabel des Decks mit dem geschwärzten Telekom-Eingang, schaltet es ein und beobachtet die Anzeige des Decks, während ihre Utilityprogramme eine rasche Diagnose fahren. Auf ihre Software ist sie wirklich stolz. Sie hat sich ihre eigenen Utilityprogramme geschrieben, und das in ein paar Stunden. Außerdem hat sie jedes andere Programm im Speicher des Fuchi geschrieben oder modifiziert.
    Das Deck ist startklar, was sie auch nicht anders vermutet hat. Das Telekom scheint ebenfalls in Ordnung zu sein. Sie wird die Anzeige des Decks eingeschaltet lassen, falls Hammer oder jemand anders vorhat, ihr über die Schulter zu sehen. Das ermuntert sie vielleicht, ihr zu vertrauen. Alles, was sie geheimhalten muß, erscheint ohnehin nicht auf dem Schirm.
    Sie stöpselt ein Glasfaserkabel in die Datenbuchse in ihrem Kopf und gleitet in eine tiefe Schwärze.
    Und hinein in den Neonraum...
    Es handelt sich um einen virtuellen Arbeitsplatz innerhalb des Decks, der für das Programmieren und die Anpassung ihres Verstandes ganz nützlich ist, bevor sie eine Datenleitung entlang und in die Matrix rauscht.
    Heute jagt sie direkt hindurch...
    Die Leitung entlang...
    Und plötzlich ist sie nicht mehr die einfache alte Neona Jaxx. Ihre berüchtigten Pechsträhnen bedeuten nichts mehr. Ihre Unsicherheit ist wie weggeblasen. Sie navigiert durch den Datenstrom wie ein zum Fliegen geborener Elektronenengel, ein Matrixrunner in pulsierendem goldenen Neon mit einem Heiligenschein, Flügeln und einer Keyboard-Gitarre, und jetzt düst sie in das leuchtende Antlitz eines pyramidenförmigen Knotens hinein. Ihre Finger huschen über die Tasten ihrer Keyboard-Gitarre, und

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