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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Hand. Neona schreitet durch den Zelteingang.
    Die mit Teppich verkleideten Steinstufen einer Datenleitung hinunter.
    Und in einen Knoten, dessen Eingang zwei mächtigen Banktresortüren ähnelt. Vor den Türen steht ein magerer kleiner Mann in einem weißen Kaftan. Er hält ein großes weißes Buch. Er wird ›Türhüter‹ genannt und verneigt sich, als Neona sich nähert.
    »Türhüter«, sagt sie. »Ich muß das Buch sprechen.«
    »Das Buch ist sehr beschäftigt, Angel.«
    »Türhüter, es ist wichtig.«
    »Deine Mitgliedschaft ist abgelaufen, Angel.«
    Der Engel hebt die Hände und zeigt dem Türhüter den Schatz, den sie halten, einen Haufen schimmernder Goldmünzen, auf denen das Logo Zweitausend Nuyen‹ blinkt. Irgendwo eine Million Kilometer hinter ihr huschen ihre Finger über die Tasten, buchen die Nuyen von ihrem Konto ab und transferieren sie.
    Der Türhüter lächelt und hält ihr einen breiten, flachen Teller hin. Neona öffnet die Hände. Die Münzen fallen in die Vertiefung auf dem Teller und verschwinden. Der Türhüter nickt.
    »Du kannst gleich reingehen, Angel.«
    Die Türen öffnen sich krachend.
    Sie gleitet hindurch und in die klaustrophobischen Gassen der Tauschbörse. Orangerote Datenspeicher wie Bücher erheben sich Reihe um Reihe und Regal um Regal, bis sie in der Unendlichkeit verschwimmen. Neona gleitet durch die Gänge, bis sie das vertraute Icon eines pausbäckigen alten Mannes mit strohigem Haar, Brille und zerknittertem Anzug erblickt. Ein pausbäckiger alter Mann, wenn man davon absieht, daß er aus reinem, funkelndem Chrom besteht und Brille und Anzug elektrisch blau sind.
    »Buch!«
    Das Buch dreht sich zu ihr um und mustert sie über den Rand seiner Brille. Der goldene Engel schwebt zu ihm.
    »Ich brauche ein paar Daten.«
    »Was hast du im Tausch dafür anzubieten?«
    Deshalb wird der Laden so genannt, die Tauschbörse. Der Mitgliedsbeitrag öffnet einem die Tür, aber man muß selbst etwas erzählen, wenn man etwas erfahren will. Das kann ein sehr hoher Preis sein. Diesmal besteht der Preis für ihre Zukunft im einzigen richtigen Geheimnis aus ihrer Vergangenheit.
    Sie erzählt von dem Run in Miami, von dem Schieber, der sie und ihre Chummer gelinkt, ihre Freunde getötet und sie zur Flucht gezwungen hat. Eines Tages würde sie sich den Wichser gerne vornehmen, aber im Moment muß sie sich darauf konzentrieren, sich ein neues Leben einzurichten.
    Als sie fertig ist, lächelt das Buch schwach und nickt. »Interessante Informationen. Was willst du wissen?«
    »Ich muß jemanden finden, der Striper genannt wird.«
    Das Buch starrt sie einen Augenblick lang an und sagt dann: »Du mußt mir schon ein paar Zusatzinformationen geben. Ich kann keine Wunder vollbringen, weißt du?«
    Neona lächelt innerlich. Das Buch kann vielleicht keine Wunder wirken, aber dafür Datenberge durchsuchen wie kein anderer, den sie kennt. Keine Person und kein Programm.
    »Striper ist ein weiblicher Runner. Schwerstes Kaliber. Du weißt schon. Ein echter Wetworker.«
    »Ein Profi-Killer?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Ist sie verdrahtet?«
    »Keine Ahnung.« Hammers Datei war in dieser Beziehung sehr unklar. »Sie soll sehr stark und verdammt zäh sein. Es existiert ein Bericht, wonach sie mal von den Cops angeschossen worden und dann einfach wieder aufgestanden und weggelaufen ist. Vielleicht benutzt sie Magie. Ich weiß es nicht.«
    »Woher kommt sie?«
    Aus irgendeinem Grund hat sie damit gerechnet, das Buch würde einfach die Hand ausstrecken, einen Datenspeicher aus einem Regal ziehen und ihr alles erzählen, was sie wissen muß. Weil es bisher immer so abgelaufen ist. Sie beschließt, den Ablauf der Dinge zu beschleunigen, und läßt ihre virtuellen Finger über das Keyboard ihrer virtuellen Gitarre fliegen. Der Datenstrom fließt in einen von Buchs Datenspeicher. Das ist alles, was sie weiß, alle Daten von dem Chip, den Hammer sie untersuchen ließ: digitalisierte Fotos, verschlüsselte Polizei- und Zeitungsberichte und so weiter, darunter eine Menge, bei dem es sich auch nur um Gerüchte handeln könnte. Es reicht, um eine Skizze zu zeichnen, aber das ist auch alles. Wenn Neona Striper finden soll, benötigt sie mehr Informationen, zuverlässige Informationen.
    »Seattle«, sagt das Buch nach ein paar Augenblicken. »Ich glaube, wir beginnen in Seattle.« Das Buch führt sie durch die Reihen virtueller Bücherregale. Es dauert eine Weile, bis er stehenbleibt und sagt: »Es besteht eine ziemlich

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