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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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hassen, knurrt und schnauzt sie an, kritisiert praktisch alles, was sie sagt. Hammer ist eiskalt und behandelt sie, als sei sie vollkommen nutzlos. Axle scheint schlicht und einfach mißtrauisch zu sein. Dana ist die einzige, die sich wie ein potentieller Chummer verhält und gewillt zu sein scheint, Neona eine Chance zu geben zu zeigen, was sie kann. Aber wieviel Einfluß die Magierin auf den Rest der Gruppe hat, ist unklar.
    Dog Bite drückt auf einen schwarzen Knopf in der Wand. Die Türen zu einem extrabreiten Fahrstuhl, möglicherweise ein Lastenaufzug, öffnen sich, indem sich eine Hälfte hebt und die andere senkt. Hammer zündet sich eine Millennium Red mit einem Silberfeuerzeug an und führt die Gruppe in den Fahrstuhl.
     
    Neona zögert einen Sekundenbruchteil, aber es hat keinen Sinn, jetzt noch zu versuchen, vorsichtig zu sein. Wenn sie Neona linken und sich ihr Deck unter den Nagel reißen wollten, könnten sie es ebensogut liier in dem schmuddeligen Flur tun wie dort, wohin der Fahrstuhl fährt. Sie hat den Punkt ohne Wiederkehr längst hinter sich. Sie muß einfach mitspielen und das Beste hoffen, hoffen, daß sie mehr Glück hat als in den letzten Wochen und Monaten.
    Der Fahrstuhl rumpelt und vibriert und fährt vielleicht fünf oder sechs Etagen aufwärts. Als sich die Türen öffnen, hebt Hammer die Ingram, die er praktisch immer in der Hand zu halten scheint, und lehnt die Waffe dann gegen seine Schulter. Neona kaut ängstlich auf ihrer Unterlippe herum.
    Irgend jemand, Dog Bite, verpaßt ihr von hinten einen Stoß und drängt sie aus dem Fahrstuhl in einen Raum. Der Raum ist gigantisch, größer als die meisten Wohnungen, jedenfalls größer als jede, in der Neona bis jetzt gewesen ist. Vielleicht fünfzehn, zwanzig Meter breit und fast ebenso lang. Die Decke ist ziemlich niedrig, aber das ist bei Dachböden normal, falls das wirklich der Dachboden des Gebäudes ist. Neona sieht links eine Kochnische und rechts eine fahrbare Bar und Wohnzimmermöbel. Direkt vor ihr ist ein Mittelgang, der zu einem Flur führt. Wahrscheinlich geht es dort zu den Schlafräumen, vermutet Neona.
    Dog Bite drängt sie nach rechts und zeigt: »Da drüben! Hast du keine Augen im Kopf?«
    »Äh, ja... ja, klar.«
    An einer Wand steht ein gepolsterter Armsessel. Auf dem Tisch daneben befindet sich ein Telekom, schwarzes Plastik und glitzernder Chrom, sämtlicher Schnickschnack, obwohl das Gehäuse offenbar schon bessere Zeiten gesehen hat. Insbesondere ein Chromeingang ist geschwärzt, das schwarze Plastik darum verschmort.
     
    »Was ist mit dem Telekom passiert?« flüstert Neona.
    Es ist nur eine dahingeworfene Frage, mehr Ausdruck ihrer Überraschung als alles andere, doch Dog Bite schnauzt: »Frag nicht! Das geht dich 'n verfluchten Drek an, du Schnalle!«
    Neona beißt sich auf die Unterlippe, versucht ihre Nerven im Zaum zu halten. Sie ist noch nie einer Gruppe von Runnern begegnet, die nicht wenigstens einen Decker gekannt hat. Viele Gruppen haben einen. Wahrscheinlich die meisten. Vielleicht sind das verschmorte Plastik und der geschwärzte Eingang am Telekom Hinweise darauf, was aus dem Decker geworden ist, mit dem sie zusammengearbeitet haben. Aber den Gedanken behält sie wohl besser für sich.
    Hammer läßt sich in einen Sessel fallen und legt die Beine auf einen Fußschemel.
    »Jederzeit, wenn du so weit bist«, sagt er.
    Leicht gesagt, aber so einfach ist das nicht. Neona wappnet sich innerlich. Wenn ihr diese Sache überhaupt etwas bringen soll, kann sie nicht zulassen, daß sie sie für einen Grünschnabel halten. In diesem Fall würden sie sie einfach ausnutzen und sich dann absetzen oder Schlimmeres tun. Sie sieht Hammer direkt ins Gesicht. »Wenn ich das für euch machen soll, will ich einen Vorschuß. Ich arbeite nicht umsonst.«
    Bevor Hammer antworten kann, fällt Dog Bite wieder über sie her. »Du willst was? Ich geb dir was! Für wen, zum Teufel, hältst du dich! Du hast uns 'n Drek über diesen Chip erzählt!«
    »Der Chip war total sauber.«
    »Bestimmt!«
    »Abgesehen von der einen Datei war nichts drauf! Ich kann nichts runterholen, was nie drauf war!«
    »Du reißt nur das Maul auf! Das ist alles, was du kannst!«
    Hammer und sein Team stecken mitten in den Vorbereitungen für einen Run. Neona weiß lediglich, daß die Gruppe jemanden ausfindig machen muß. Warum sie das tun müssen oder was geschieht, wenn sie Erfolg haben, weiß sie nicht und will es im Moment auch gar nicht wissen. Sie

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