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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Todes nähert, keucht die Beute, erschauert und stöhnt.
    »Ja!« ruft Adama.
    Seine Augen leuchten.
    Der Gestank des Todes liegt in der Luft. Mit ihm kommt das starke Aroma von Adamas Entzücken, das immer mehr anschwillt, bis es den Raum dominiert. Es ist ein Entzücken, das über das Gewöhnliche hinausgeht. Es hat nichts Sexuelles an sich, doch es riecht nach Ekstase, Ekstase, die freudige Erregung, Heiterkeit und Frohlocken zu einem einzigen Gefühl verbindet. Tikki kommt es so vor, als messe Adama dem Augenblick des Todes seiner Auserwählten eine ganz besondere Bedeutung bei, als handele es sich um einen entscheidenden Moment. Das versteht sie sehr gut. An dem Tag, als sie ihre erste Beute erlegte, vor den Augen ihrer Mutter, verspürte sie ebenfalls eine Art Ekstase. Seitdem erinnert sie jeder Akt des Tötens daran, wer und was sie ist und welche Rolle sie zu spielen hat. Sie findet es sonderbar, daß Adama tötet, ohne seine Beute jemals zu berühren, aber sie kann sein Vergnügen daran verstehen. Deshalb fühlt sie sich auch so zu ihm hingezogen. Vielleicht kommt er ihr allein schon deswegen vertrauter vor als die meisten anderen Menschen.
    Sticks wendet sich von der Leiche ab und Adama zu. Das einzige Interesse des Elfs ist Geld. Ihm wurde eine bestimmte Summe geboten, um die Beute zu quälen. Das hat etwas Amüsantes. Wenn sich Beute gegen Beute wendet, hat sie keine Augen für den Jäger. Ein Mensch mag dies Verleugnung der Wahrheit oder akute Kurzsichtigkeit nennen. Tikki hält es schlicht und einfach für dumm.
    Sehr dumm.
    »Sie ist tot«, sagt Sticks unnötigerweise. »War's das?«
    Breit lächelnd nickt Adama kaum merklich und sagt: »Ja. Das war es. Das war alles.«
    »Dann will ich jetzt mein Geld.«
    »Sie wollen Ihr Geld?«
    »Ja, mein Geld. Schon vergessen?«
    »Ach ja«, sagt Adama. »Ich erinnere mich. Geld. Sie erwarten von mir, daß ich Sie jetzt bezahle.«
    »Hör mal, Chummer, leg dich nicht mit mir an.«
    »Mich mit Ihnen anlegen? Würde ich das tun?«
    »Ich will mein Geld!«
    Tikki knurrt. Der Laut entsteht tief unten in ihrer Kehle, tief und volltönend, und trägt durch den ganzen Raum. Ihre entblößten Fangzähne glänzen. Sie fixiert den Elf stetig. Sticks scheint plötzlich zu erkennen, daß sie mehr ist als ein Inventarstück mit rotschwarzem Fell. Sie ist ein dreihundertfünfzig Kilo schweres, fleischfressendes Raubtier und könnte mühelos den Kopf eines Menschen oder auch Elfs zwischen ihren Pranken zerquetschen.
    Mit weit aufgerissenen Augen weicht Sticks einen Schritt zurück. In seinen Geruch mischen sich ängstliche Empfindungen, Unsicherheit, Besorgnis, eine subtile Art von Panik.
    Adama kichert. »Ja, ihr Geld. Wie hätten Sie es denn gerne? In Gold? Oder vielleicht in Chips oder Drogen? Oder Waffen? Automatische Waffen? Maschinengewehre?«
    Der Elf plärrt wütend: »Nur Kredstäbe, verdammt noch mal!«
    Tikki knurrt erneut, aber diesmal ähnelt der Laut mehr einem Grollen: bedrohlich, unheilverkündend. Sticks weicht noch einen Schritt zurück, sieht sie an, sieht Adama an. Der Geruch der Angst wird stärker. Adama lächelt breit. »Kredstäbe. Ja. Ich habe viele Kredstäbe.«
    »Jetzt hab ich aber genug von diesen miesen Spielchen!«
    »Sie müssen etwas tun, bevor ich Sie bezahle.«
    »Gottverdammich! Was denn?«
    »Die Tigerin fühlt sich übergangen.« Mit einer knappen Geste deutet Adama auf Tikki. »Sie ist ein leidenschaftliches Wesen. Heißblütig. Stark. Sie müssen ein kleines Spiel mit ihr spielen.«
    »Bist du irre!«
    »Irre? Nein, ich glaube nicht.« Adama lächelt zufrieden. »Sie müssen sich von der Tigerin küssen lassen.«
    »Was!«
    Tikki erhebt sich, und der Geruch der Angst, den der Elf ausströmt, schwillt jäh an. »Sie will Sie küssen«, sagt Adama.
    »Halt mir das Vieh vom Leib!« ruft Sticks.
    Das Vieh...? Tikki knurrt unversöhnlich und schreitet in die Mitte des Raumes. Sticks greift nach einem der glänzenden rostfreien Messer auf dem Tisch neben sich und wirft es nach Tikki. Sie fegt das Messer mit der Tatze aus der Luft. Die Klinge ritzt ihre Pfote, aber das damit verbundene geringfügige Unbehagen ist einen Augenblick später verschwunden. Sie bleckt die Zähne und brüllt.
    Sticks' Augen weiten sich, und sein Geruch wird vor Angst stechend.
    »Das hätten Sie nicht tun sollen«, sagt Adama lachend. »Das war schlimm. Sehr schlimm. Die Tigerin mag das überhaupt nicht.«
    Beute sollte sich niemals gegen den Jäger wenden.
    Es ist

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