Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
Vom Netzwerk:
Die morgendliche Übelkeit ließ sie leichblass erscheinen, und sie musste sich dringend die Haare waschen. Ja, Eamonn hatte sie mit nach unten gezogen, und inzwischen war er ganz unten gelandet. Am absoluten Tiefpunkt angelangt. Er hatte sogar dort, wo er arbeitete, das Nest beschmutzt. Dixon hatte ihn erbarmungslos zusammengeschlagen, und jetzt wartete Caroline nur darauf, dass er wieder seiner Arbeit als Eintreiber nachging, damit endlich Geld in die Haushaltskasse floss.
    Caroline wurde ihrer Mutter immer ähnlicher.
    Nichts machte ihr mehr Angst als diese Vorstellung. Ihre Mutter hielt zu Jack, weil sie sich etwas anderes nicht traute. Er hatte seine Geliebte und seinen Arbeitgeber umgebracht. Danach war seiner Ehefrau keine andere Wahl geblieben, als auf ihn zu warten. Hätte sie sich mit einem anderen eingelassen, hätte ihr Mann dafür gesorgt, dass sie lebenslänglich zum Krüppel wurde. Er besaß immer noch Helfershelfer, die das für ihn erledigt hätten.
    Caroline stand auf und sammelte ihre Sachen zusammen. Sie würde heimgehen zu ihrer Mutter und von dort aus versuchen, alles wieder auf die Reihe zu bekommen. Eamonn brauchte eine Weile, um zu begreifen, was sie vorhatte. Anfangs dachte er noch, dass sie endlich putzen wollte. Aber als sie ihre Tasche packte, brüllte er sie an.
    »Du kannst sofort damit aufhören! Ich hab nicht den geringsten Bock auf solchen hysterischen Scheiß, Alte! Hol mir einen Drink und mach mir was zu essen, und zwar dalli!«
    Caroline beachtete ihn nicht und fuhr damit fort, ihre Sachen zu packen.
    Eamonn schob sich an die Bettkante.
    »Ist mein Ernst, Caroline. Ich sag dir eins, bring mich heute nicht zur Weißglut, sonst mach ich Hackfleisch aus dir, das kannst du mir glauben. Also fall mir nicht mehr auf den Wecker, Frau, sondern tu, was ich dir gesagt hab. Ich mach keine Witze.«

    Sie legte ihren Morgenmantel ab und zog einen Pullover über den Kopf. Als sie ihn über ihren geschwollenen Brüsten glattstrich, sagte sie: »Du kannst mich, Eamonn. Ich bin hier weg.«
    Ihre Stimme klang laut und entschieden. Er sah sie entgeistert an. »Was hast du gerade gesagt?« Er kniff die Augen zusammen, als könne er dadurch besser hören.
    »Du hast schon verstanden«, erwiderte sie unbeirrt. Sie schien sich plötzlich in einen anderen Menschen verwandelt zu haben. »Mir reicht es. Ich geh heim zu meiner Mom.«
    Eamonn schüttelte den Kopf. »Das wirst du nicht tun, Lady. Du wirst schön hierbleiben.«
    Sie bedachte ihn mit einem hochmütigen Lächeln. »Ich bin nicht dein Besitz, Docherty. Das war ich noch nie. Geh los und stell deiner kleinen Mieze nach. Hab sowieso den Eindruck, dass sie dich mehr interessiert als ich. Statt meine Zeit hier zu verschwenden, verschwinde ich. Es gibt jede Menge Männer da draußen, und ich glaub, ich nehm mir ein Beispiel an Cathy Connor und such mir einen davon aus.«
    Sie wollte ihn so kränken, wie er sie gekränkt hatte. Die Faust traf ihr Gesicht mit solcher Wucht, dass sie durchs Zimmer taumelte. Sie sah Sterne und verlor fast das Bewusstsein.
    Hingestreckt auf dem Bett hob sie den Kopf. Obwohl ihr das Blut aus dem Mund lief, lächelte sie. »Du hältst mich nicht auf. Ich hau ab, Kumpel.«
    Fassungslos sah Eamonn das Mädchen an. Ihre Lippe war aufgeplatzt und sah innen aus wie ein Stück rohe Leber. Überall war Blut: im Bett, auf ihrem Gesicht und ihrer Kleidung. Und trotzdem beharrte sie darauf, ihn verlassen zu wollen.
    Er versetzte ihr einen Schlag an den Kopf und traf ihr Ohr. Sein schwerer Siegelring riss das Fleisch auf. Noch mehr Blut. Eine Menge Blut.
    Dann schlug er sie, schlug sie hart und erbarmungslos, legte seine ganze Kraft in jeden der Schläge, genoss es, wie ihr Körper unter seinen Fäusten nachgab. Es war allein ihre Schuld, dass
er sein einzig geliebtes Mädchen verloren hatte. Wäre sie nicht da gewesen und hätte sich vor Cathy aufgeplustert, hätte er sie überreden können. Er wusste genau, dass er sie rumgekriegt hätte. Cathy musste sich bestimmt ausgerechnet haben, dass er ohne weibliche Gesellschaft nicht ausgekommen wäre, während sie fort war, aber sich ausrechnen und mit eigenen Augen ansehen, das waren zwei verschiedene Dinge. Es war allein Carolines Schuld, dass Cathy ausgerastet war und diese schrecklichen Sachen gesagt hatte. Und jetzt hatte er sie verloren, hatte seine Cathy verloren, und das nur wegen dieser elenden Schlampe …
    Er schlug noch immer auf Caroline ein, als die Tür eingetreten wurde und

Weitere Kostenlose Bücher