Die Aufsteigerin
war kaum auszuhalten.
Petey war in seinem Element.
Die Mädchen hatten sehr bald kapiert, dass er hier das Sagen hatte, und hingen an ihm wie die Kletten, und Petey wäre nicht Petey gewesen, wenn er es nicht genossen hätte. Mit Blicken verschlang er gerade eine besonders heiße Stripperin mit riesigen Silikonbrüsten und chirurgisch aufgepepptem Gesicht, als einer von DeMarcos Capos an ihn herantrat.
Petey kannte den Mann vom Sehen. Er war ein Italiener alter Schule, trug elegante Anzüge, hatte kurze Haare und ging niemals ohne Krawatte und ein dazu passendes Tuch in der Brusttasche unter die Leute.
Petey begrüßte ihn höflich, aber misstrauisch. Der Mann, ein gewisser Anthony Baggato, lächelte verständnisvoll. »Mr. Mahoney, ich hoffe, ich störe Sie nicht bei der Arbeit? Ich wollte mich nur ein wenig mit Ihnen unterhalten. Gibt es hier einen Ort, wo wir ganz unter uns wären?«
Petey nickte. Immer noch misstrauisch führte er den Mann demonstrativ und umständlich durch den ganzen Club bis ins Büro seines Freundes. Sollte ihm etwas zustoßen, wollte er viele Zeugen haben.
Baggato war nicht besonders groß, machte aber eine eindrucksvolle Figur. Sein aufgesetztes Lächeln und seine kalten Augen verunsicherten die Leute. Dass er eines Tages Don sein würde, war seit Santorinis Tod nicht nur seine eigene Meinung, sondern auch die aller anderen.
»Mr. Mahoney - oder darf ich Sie Peter nennen?«
Petey stand nervös an der Tür. »Hören Sie, Mr. Baggato, sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und dann reden wir von Vornamen und solchem Scheiß. Sie tauchen hier mitten am Tage auf, ich bin im Club eines Freundes und muss arbeiten. Wir haben ja kürzlich einige Unstimmigkeiten gehabt, und
mich interessiert jetzt nur: Was, zum Teufel, wollen Sie? Vielleicht Ärger?«
Anthony Baggato lächelte nachsichtig. Die Ausdrucksweise des Mannes ließ zu wünschen übrig, aber Anthony verstand ihn und gab sich alle Mühe, ihm die Furcht zu nehmen.
»Ich bin nicht in Familienangelegenheiten hier - sondern in eigener Sache. Ich benötige einen Lieferanten, und mir wurde empfohlen, mich in dieser Angelegenheit am besten an Sie zu wenden. Mehr bezwecke ich mit diesem Besuch nicht. Angebot und Nachfrage, darum dreht sich doch alles.«
Petey hörte gespannt hin. »Was genau möchten Sie denn von mir geliefert haben?«
Baggato sagte freundlich und bestimmt: »Ich möchte, dass Sie mich und meine Leute mit Heroin beliefern.«
Petey bekam den Mund nicht wieder zu.
»Ich kann Ihre Verwirrung nachvollziehen, aber verstehen Sie bitte, Mr. Mahoney, es geht hier um eine private Transaktion. Ich will mit großen Mengen des Stoffs handeln. Ich will Großlieferant werden und meine eigenen Kontakte in New York beliefern. Diese Unterhaltung ist natürlich inoffiziell, das versteht sich. Und der Deal betrifft allein Sie und mich. Bis auf einige wenige meiner Männer wird niemand sonst je mit einbezogen werden. Wie Sie wissen dürften, sind die fünf Dons, die Oberhäupter unserer Familien, strikt gegen jeglichen Drogenhandel, aber was sie nicht wissen, macht ihnen auch kein Kopfzerbrechen, capisce ? Also, ich brauche einen guten Lieferanten, und ich brauche einen, der Diskretion wahrt, was unsere Geschäfte betrifft. Mich hat sehr beeindruckt, wie sich Ihre Familie in der Affäre um Santorini verhalten hat. Ich habe das Gefühl, dass wir gute Partner werden könnten.«
Mit einem schneeweißen Taschentuch tupfte er sich sorgfältig die Lippen ab. »Ich weiß, dass Sie als Dealer Zugang zum größten Lieferanten haben. Ich rede hier von Südamerika. Ich kann Ihnen sicheren Transport nach Miami garantieren und genauso
sicheren Weitertransport der Drogen an jeden beliebigen Ort in den Vereinigten Staaten. Ich spreche vom ganz, ganz großen Geschäft, nicht von Trinkgeldern. Ich brauche Ihre Antwort und Ihr Versprechen, dass dieses Gespräch strikt unter uns bleibt.«
Petey hatte inzwischen Stielaugen. Hier wurde von viel Geld gesprochen. Bedeutende Geldsummen, und er sah bereits eine endlose Prozession von Dollarzeichen und Nullen vor dem Komma.
Heroin im Wert von einer Million Dollar war leicht auf die Straße zu bringen. Eine Menge im Wert von zehn Millionen dürfte fast ebenso leicht zu verteilen sein. Und warum nicht der Mann sein, der dabei hilft? Die Nachfrage riss nie ab, und das Beste am Handel mit Heroin war, dass jeden Tag neue Kunden dazukamen. Die größte Transaktion, die Petey abgewickelt hatte, war ein Sechs-Unzen-Deal
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