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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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Sohn Salvatore auf dem Sessel sitzen zu sehen. Doch das konnte nicht sein, denn der war schon seit einigen Jahren in Las Vegas, wo er sich um die Familiengeschäfte kümmerte. Erst als der Don ins Licht trat, sah er, dass der Mann auf dem Sessel ein Fremder war - und dass er eine kleine Sten-Maschinenpistole in der Hand hielt.
    »Mr. DeMarco, mein Name ist Daniel Connell, und ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
    Der starke irische Akzent brachte den in die Jahre gekommenen Don für eine Sekunde aus der Fassung. Seine Stimme versagte. Daniel Connell lachte. »Keine Angst. Ich bin nicht hier, um Sie zu töten, Sir. Ich möchte mich nur ein wenig unterhalten. Soweit ich weiß, sind Sie ein vernünftiger Mann, und um vernünftig mit Ihnen zu reden, bin ich den weiten Weg von Beirut gekommen, wo wir eine Armee ausbilden. Aber soweit ich weiß, gibt es hier Probleme, die dringend der Lösung bedürfen. Und deswegen bin ich hier.«
    Don Pietros Blick wanderte zur Tür, und der Ire grinste. »Abgeschlossen. Ich bin über all Ihre Gewohnheiten informiert. Es ist mein Job, diese Dinge in Erfahrung zu bringen, und zwar mit allen erdenklichen Mitteln. Wenn Sie jetzt also so freundlich wären, sich zu setzen, möchte ich Ihnen ein paar Dinge auseinandersetzen, die hoffentlich dazu beitragen werden, diesen Schlamassel ein für alle Mal zu beheben.«
    Don Pietro setzte sich in seinen alten Ledersessel am Fenster.
    Daniel Connell stand auf, schloss die Verandatüren und zog die schweren Vorhänge zu. Nachdem er ihnen zwei große Brandys eingeschenkt hatte, machte er es sich wieder auf seinem Sessel bequem. »Die IRA ist eine Organisation wie die Ihre, nur
dass wir für ein politisches Ziel kämpfen. Damit möchte ich nichts gegen Ihre Beweggründe sagen, sondern nur auf eine Tatsache hinweisen. Die Mahoneys sammeln Geld für uns, und wir schätzen sie. Sie verstehen doch, was ich sagen möchte, oder? In Ihren Reihen haben Sie anscheinend einen unberechenbaren Mann namens Santorini. Verzeihen Sie mir, dass ich es Ihnen so freiheraus sage, aber dieser Mann ist bereits tot. Dafür habe ich gesorgt, kaum dass ich aus dem verdammten Flugzeug raus war. Docherty ist ein guter Mann, und der Mordversuch durch Ihren Jungen war nicht statthaft. Was ich Ihnen also sagen möchte, ist Folgendes: Wir werden Sie und Ihre Leute in unseren Herzen hegen, wenn man die Sache jetzt auf sich beruhen lässt. Sollte es aber zu Racheakten kommen oder auch nur den kleinsten Ausfällen gegen Iren, dann haben Sie einen Krieg angezettelt, wie Sie ihn sich in den schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen können. Damit will ich sagen, kommen Sie uns nicht in die Quere - und glauben Sie mir, welche Chance könnten Sie wohl haben, wo die verdammte britische Armee allergrößte Mühe aufwenden muss, uns in Schach zu halten? Wir haben Verbindungen zu Baader-Meinhof, zu den Libyern, zu jeder Terroristenorganisation auf der Welt. Hören Sie mir also jetzt genau zu, weil ich nicht gezwungen sein will, nochmal herzukommen und alles ein zweites Mal zu erklären. Wir sind bereits in einen Krieg verwickelt und brauchen nicht noch einen weiteren, aber darum geht es nicht. Wenn wir hierher nach New York kämen, würden wir Sie allesamt innerhalb einer Woche ausradiert haben. Sie halten sich doch nur, weil Sie die Politiker und Regierungsstellen in der Tasche haben, aber die halten bestimmt nicht mehr lange still, wenn wir eine Vendetta gegen Sie starten. Ich bin sicher, Sie erkennen die Logik meiner Ausführungen? Ich will daher Ihre Zusicherung, dass der frühere Status quo wiederhergestellt wird und dann so bleibt. Keine Rachefeldzüge, nichts. Wenn ich wieder herkommen muss, bringe ich Sie um, und zwar ganz langsam und unter so großen Schmerzen, dass Sie sich wünschten,
nie geboren zu sein. Das ist keine leere Drohung. Erkundigen Sie sich mittels Ihrer europäischen Kontakte über uns - die werden Ihnen alles erzählen, was Sie wissen müssen.«
    Don Pietro wusste, wann er verloren hatte, und er wusste, dass es jetzt so war. Dieser Mann hatte ihn bezwungen, ohne auch nur die Stimme zu erheben. Das war eine ernüchternde Verkehrung der Rollen für einen Mann, der mehr als zwanzig Jahre lang die geballte Macht der Cosa Nostra repräsentiert hatte.
    »Wie haben Sie Santorini aus dem Weg geschafft?«, fragte er. Es fiel ihm nicht leicht, die Stimme unter Kontrolle zu halten.
    Connell lächelte. »Es gab eine Exekution nach Art der IRA. Ich habe ihn an den Fußboden genagelt

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