Die Aufsteigerin
seinem langjährigen Liebhaber, einem Fernsehreporter, durch den Sexshop mit seinem reichhaltigen Angebot an Pornoheften.
Am Eingang zum Club empfing ihn Desrae mit kokettem Lächeln und bedeutete dem Türsteher, ihn passieren zu lassen. Als er den rauchgeschwängerten Raum betrat, wurde er sofort von einer hochgewachsenen Frau in wallendem pfirsichfarbenen Kleid und mit Plateauabsätzen angesprochen.
Desrae ging dazwischen und sagte mit gedämpfter Stimme: »Das ist einer von der Schmiere, Süßer, und auch kein besonders netter.«
Der Mann trollte sich schmollend, und Gates bat um einen kleinen Scotch. »Außerdem bin ich gekommen, um mich mit Ihrem Mann zu unterhalten - mit Joey«, fügte er hinzu.
Gates nahm seinen Drink von Desrae entgegen und folgte ihm über die Treppe hinauf ins Büro. Cathy saß dort bei Joey und erzählte ihm von dem neuen Club, den sie plante. Sie strahlte übers ganze Gesicht, als sie Inspector Gates sah. »Hallo, Richard, was für eine Überraschung.«
»Ich bin gekommen«, sagte Gates brüsk, »um mit Joey ein paar Dinge zu besprechen, meine Damen. Es wäre nett, wenn wir das unter vier Augen tun dürften.«
Kaum waren Desrae und Cathy zur Tür hinaus, kam Gates auch schon zur Sache. »Es wird einen Krieg geben, wenn ich ihn nicht in letzter Minute verhindern kann. Wir wissen beide, dass die Scallies sich alles unter den Nagel reißen wollen - alles, was Sie besitzen, und noch mehr. Sagen Sie mir, was Sie wissen, und wenn Sie den Mund nicht aufmachen, dann schleife ich Ihren Arsch aufs Revier.«
Joey lachte leise. »Kommen Sie schon, Richard. Sie wissen
doch nur zu gut, dass ich über diese Dinge nicht frei reden kann. Sie sind einer von den Guten, das weiß jeder. Aber letztendlich geht es darum, was Sie sind und was Sie für alle Zeit bleiben werden: ein Polizist. Jemand, der bei der Polizei ein Lied über die Scallies zwitschert, kann gleich sein Testament machen.«
Gates wusste, dass Joey Recht hatte. Mit allem Nachdruck sagte er: »Was auch immer geschieht, ich mische mit. Und wenn es bedeutet, dass ich Sie aus dem Verkehr ziehen muss, dann werde ich’s tun, verstanden?«
Joey zuckte die Achseln. »Tun Sie, was Sie tun müssen. Genau wie ich.«
Am Ende blieb seine Furcht vor der Bande aus Liverpool größer als seine Angst vor der Polizei.
Derrick O’Hare lachte. Normalerweise lachte er laut, rau und ungestüm, und die anderen stimmten ein. Aber heute fiel es seinen Männern schwer. Sie wussten, dass ihr Anführer ein Psychopath war und seine perverse Freude daran hatte, anderen Schmerzen zuzufügen oder gar noch weiter zu gehen. So hatte er kürzlich einen achtzehnjährigen Jungen kaltblütig erschossen, nachdem der ihm mit Hilfe diverser genial durchgezogener Einbrüche wunschgemäß alle Informationen geliefert hatte. Derrick hatte sich selbst und seinen Leuten vorzumachen versucht, dass es um ihrer aller Sicherheit willen geschehen war, aber sie wussten genau, dass er den Jungen nicht hatte leiden können. Dass ihm seine Jugend und sein unbestreitbares Talent als Einbrecher missfallen hatten. So einer war Derrick O’Hare.
Nachdem die Männer sein Haus in Manor Park verlassen hatten, begab er sich in seinen Wintergarten und nahm auf einem ausladenden Rohrstuhl Platz, um zuzusehen, wie seine beiden Dobermänner draußen im großen, kunstvoll angelegten Garten herumtollten.
Seine Freundin Lottie brachte ihm einen Drink. Sie war neununddreißig,
noch immer hübsch und noch immer gut gebaut. Seit über neun Jahren waren sie zusammen. Lottie war vernarrt in ihren mächtig großen Ganoven, und Derrick war vernarrt in sein blondes Gift. Lottie spielte das Dummchen, weil sie wusste, dass es ihm gefiel, und sie hätte alles getan, was dieser Mann verlangte, den sie so heiß und innig liebte. Sie hatte seinetwegen ihren Mann und ihr Kind verlassen und es nie bereut.
Jetzt kniete sie zwischen seinen Beinen und lutschte ihm den Schwanz, weil sie genau wusste, dass sie ihn nach geschäftlichen Besprechungen damit beruhigte. Er war ein Mann mit Dauerständer, und Lottie war klar, wenn sie ihn halten wollte, musste sie ihm Gutes tun. Was sie liebend gerne tat.
Derrick wiederum war immer noch besessen von ihr. Er war überzeugt, dass jeder Mann auf der Welt sie wollte, und folglich fickte er sie dumm und dämlich, damit sie nicht auf unerwünschte Gedanken kam. Es war eine seltsame Beziehung, aber auf ihre Weise auch eine gute. Lottie gehörte ihm, und sie war rundum
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