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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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müsste, oder? Besonders bei all dem Ärger, der aus Liverpool anreist und sich hier breitmacht.«
    Er beugte sich dem jungen Mann entgegen und sagte betont bedächtig: »Verarsch mich nicht, okay? Ich weiß, was abläuft, und möchte nur verhindern, dass es zum offenen Bandenkrieg kommt. Ihr Ganoven könnt euch gerne gegenseitig umbringen, wann immer ihr wollt. Mir geht es um die Unbeteiligten, denen dabei etwas zustoßen könnte, verstehst du? Wenn die aus Liverpool einen Club abfackeln oder eins von den Wettbüros, dann muss ich mich drum kümmern und das aufklären. Ich schätze, ihr seid versichert oder so, und dann müsst ihr mich mit einspannen, damit ihr eure paar Kröten kriegt. Also, ich weiß von dieser Liverpool-Bande, und wir könnten vielleicht zusammenarbeiten. Liegt ganz an euch. Ich muss sowieso da ran.«
    Tommy ignorierte den Polizisten. Dean stand auf und ging zur Toilette.
    »Sie können mich mal, Gates«, sagte Tommy. »Ich brauch die Schmiere nicht, hab sie nie gebraucht und werde sie nie brauchen. Also, warum ziehen Sie nicht ab und schreiben ein paar Falschparker auf oder womit Sie sonst Ihr Gehalt verdienen.«
    Richard Gates war sauer. Auf seine Weise mochte er Tommy und hatte dessen Vater stets gemocht. Gates war überzeugt, dass man besser fuhr, wenn man die Leute, die das Sagen hatten, gut kannte. Er akzeptierte, dass die Sexindustrie in Soho immer von jemandem kontrolliert werden würde - aber ganz bestimmt nicht von der Regierung.
    Wie die Ganoven der alten Schule hielt er es für besser, dass diese Industrie von einer einzigen Person mit fester Hand geführt wurde, als dass sie aufgesplittert und häppchenweise von zu vielen Leuten vereinnahmt wurde, die alle ihr Stück vom Kuchen wollten. Er wollte nicht, dass O’Haras Bande in Soho Fuß fasste. Sie hatten sich bereits in Blackpool, Nottingham,
Leicester und ihrer Heimatstadt breitgemacht. Sie wollten sich alles einverleiben, aber das durfte nicht geschehen.
    Wie die meisten Leute aus dem Süden hasste er ohnehin alle Scallies, die Ganoven aus Liverpool. Sie arbeiteten mit Nötigung und Gewalt, mit Waffen, Brandstiftung und sogar Dynamit, um ans Ziel zu kommen.
    Er wusste, dass aus der momentanen Lage der schlimmste Bandenkrieg entstehen konnte, den Soho je erlebt hatte, und ihm war klar, dass sich die Schwarzen und Chinesen raushalten würden.
    Die Scallies wussten, dass die Gerard Street und die übrige Chinatown ihnen verwehrt blieben, und waren einsichtig genug, das zu respektieren. Die Schlitzaugen würden nicht weichen. Das hatten sie noch nie getan, und das würden sie auch jetzt nicht tun. In vieler Hinsicht hielt Gates sie für die besten Einwohner Sohos. Sie klärten ihre Differenzen unter sich und hielten sich aus denen der anderen strikt heraus.
    Die Schwarzen beschränkten sich auf ihre Stadtteile und kamen nur ins West End, um zu trinken, zu tafeln oder zu dealen. Das konnte ihm nur recht sein. Die Schwarzen kannten ihre Grenzen und richteten sich danach. Sie wurden manchmal für Spezialaufgaben angeheuert, und dafür eigneten sie sich perfekt. Die schwarze Bevölkerung hatte es immer noch nicht zur Einigkeit gebracht. Die Menschen kämpften gegeneinander und gegen alle anderen. Bob Marleys Botschaft, dass sie doch alle Brüder seien, hörte sich auf Schallplatten toll an, aber verhallte in Brixton ungehört.
    Die größten Sorgen bereiteten Gates derzeit diese Kerle aus Liverpool, und über das, was sich zusammenbraute, wusste er viel mehr, als er Tommy Pasquale erzählen würde.
    Als er zehn Minuten später die Bar verließ, war er besorgt wie seit Jahren nicht mehr.
     
    Cathy wusste, dass sie in ihrem Zipfelrock und der passenden
Bluse wunderhübsch und viel jünger aussah als zweiundzwanzig.
    Es war erst halb acht, und zu ihrer Freude war die Bar des Clubs bereits bevölkert. Die Bar war Cathys ganzer Stolz, und während sie lächelte und den Gästen zuwinkte, warf sie prüfende Blicke auf Gläser und Spirituosen, um sich davon zu überzeugen, dass es an nichts fehlte.
    Als sie in den vorderen Raum ging, sah sie Tommy zum Laden hereinkommen und ging ihm gut gelaunt entgegen. »Hallo, Tommy, wie geht’s dir?«
    Er betrachtete sie herausfordernd von Kopf bis Fuß, bevor er antwortete. »Bestens. Und dir?«
    Mit rotem Kopf, weil er sie so provozierend betrachtet hatte, sagte Cathy frostig: »Kann nicht klagen. Kann ich dir einen Drink bringen? Dein Dad ist mit Desrae oben im Büro.«
    »Ich nehm einen doppelten

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