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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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sah. Er wollte aufstehen, wurde aber gnadenlos zu Boden gedrückt.
    »Gute Nacht, Mr. Campbell.«

    Die rasiermesserscharfe Klinge fuhr über seine Handgelenke und wurde zur Sicherheit noch über seine Kehle gezogen. Gleich darauf verließen die Männer eilig seine Zelle. Er lag auf dem Boden, und mit jedem Herzschlag quoll mehr Blut aus seinen Wunden. Deutlich hörte er die beiden auf der anderen Seite der Tür lachen.
    Er raffte sich auf und torkelte zur vergitterten Luke in der Tür. Sie ließ sich natürlich nicht öffnen. Er sah sich in der Zelle um. Sie war völlig verschmutzt, die Wände mit Graffiti bedeckt. Der Gestank aus dem Toilettenbecken war bestialisch. Plötzlich wurde Trevale Campbell klar, dass er hier sterben würde. In dieser armseligen kleinen Zelle. Allein.
    Zwanzig Minuten später kamen sie zurück und brachten eine Tasse Tee und ein Sandwich für den eingesperrten Mann. Es war alles klug inszeniert. Ein neuer Insasse sollte sein Zellengenosse werden und als Zeuge für seinen »Selbstmord« dienen. Dieser junge Mann, in Gewahrsam wegen eines Verkehrsdelikts, wäre bei dem Anblick, der sich ihm bot, beinahe in Ohnmacht gefallen.
    Alles schwamm in Blut, aber es war das Gesicht des Toten, das ihm die Fassung raubte. Seine Augen waren aus den Höhlen hervorgetreten, und eine derart wutverzerrte Fratze hatte der Junge noch nie gesehen.
    Auf dem Boden der Zelle war ein einziges Wort zu lesen, mit Blut geschrieben: BASTARDE .
     
    In ihrer Wohnung füllte Cathy die Geschirrspülmaschine und hörte dabei ihren Anrufbeantworter ab.
    Die erste Nachricht war von Eamonn. Sie hörte nur mit halbem Ohr hin, denn heute war Eamonn nicht mehr als nur eine Stimme auf Band. Die zweite Nachricht war von Michaela, und Cathy hörte fassungslos, aber voller Hass zu.
    »Hallo, Cathy, versuche nur, dich zu erreichen … ich ruf dann später wieder an.« Mickey hatte offenbar herausfinden
wollen, ob entweder Cathy oder Desrae aus irgendeinem Grund Kittys Schule aufsuchen wollten. Das war einleuchtend, denn er selbst wollte ja das Mädchen abholen. Sie hoffte, dass er in der Hölle schmorte.
    Die dritte Nachricht ließ sie aufhorchen. Sie erkannte die Stimme. Es war zweifellos die von Shaquila Campbell.
    »Mrs. Pasquale? Hier ist Shaquila, rufen Sie mich bitte zurück? Ich habe Informationen für Sie, an denen Sie bestimmt interessiert sind.« Sie nannte ihre Handynummer und legte auf.
    Cathy verzichtete darauf, auch noch die restlichen Nachrichten abzuhören. Stattdessen warf sie sich ihren Mantel über und verließ die Wohnung. Eine Stunde später stand sie vor Shaquilas Tür.
    Die Frau wirkte sehr nervös. »Sie hätten anrufen sollen. Wenn Terry wüsste … ich mein, gestern hat er sich unheimlich aufgeregt …«
    Cathy berührte den Arm der Frau. »Beruhigen Sie sich, Shaquila. Sie haben nie wieder etwas von ihm zu befürchten.«
    Shaquila machte große Augen. »Was soll das heißen?«
    »Er ist tot«, flüsterte Cathy. »Oder wird es zumindest sehr bald sein.«
    Shaquila sah sie an, als hätte Cathy den Verstand verloren.
    »Er ist tot, glauben Sie mir, dieser Mann ist aus Ihrem Leben verschwunden«, beharrte Cathy. »Er hat einen Selbstmord mit Beihilfe begangen, wie man es in der Unterwelt nennt, und sich die Pulsadern und die Kehle aufgeschlitzt. Oder er wird es spätestens heute Abend noch tun.«
    Tonlos fragte Shaquila: »Ist das wirklich wahr?«
    Cathy nickte. »Es ist wahr. Sie können aufatmen, Shaquila. Er wird nie wiederkommen.«
    Die andere Frau schloss die Augen, von ihren Gefühlen überwältigt. »Wie oft ich von diesem Tag geträumt habe! Sie können sich gar nicht vorstellen, wie das ist.«

    Cathy lachte leise. »Das kann ich doch, Shaquila, glauben Sie mir.«
    »War es Ihre Tochter, die er gestern in seiner Gewalt hatte?«
    Cathy nickte abermals. »Ich bin gerade noch rechtzeitig bei ihr gewesen. Aber vielen Dank für Ihre Warnung, auch wenn ich sie nicht früh genug bekommen habe. Ich weiß, was es für Sie bedeutet hat, sich so gegen Terry aufzulehnen.«
    »Ich hatte furchtbare Angst. Ich habe das Mädchen nicht gesehen, sondern nur gehört, dass er von ihr sprach. Ich erinnerte mich daran, dass Ihre Tochter Kitty heißt, und hab zwei und zwei zusammengezählt. Ich hoffe, es geht ihr gut?«
    »Mitgenommen, verschüchtert, aber okay. Nochmal vielen Dank.«
    Plötzlich lachte Shaquila laut. »Ist er wirklich tot?«
    Cathy sagte gut gelaunt: »Mausetot.«
    Mit Rotwein tranken sie auf Terrys Tod und

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