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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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Worte mit. Mehr brauchte Kitty nicht, denn solange ihre Mutter, Desrae oder Richard bei ihr waren, fühlte sie sich glücklich. Cathy reichte es zu sehen, dass ihre Tochter zu Kräften kam und die Wunden an ihrer Seele heilten. Sie brauchte nur die Gewissheit, Kitty bei sich zu haben, behütet und in Sicherheit.
    Als Kitty nach dem langen Schlaf aufwachte, sah sie ihre Mutter an und lächelte. »Ich hab Hunger, Mom. Kann ich was zu essen bekommen?«
    Cathy schmunzelte. »Und ob du das kannst. Die Mädels kommen nachher, um dich zu besuchen, was sagst du?«
    Kitty stellte sich vor, was für Gesichter die Krankenschwestern und Ärzte machen würden, wenn die »Mädels« aufliefen. Aber dann fiel ihr Michaela ein, und ihr Gesicht verdüsterte sich.

    »Warum ist Michaela gekommen, um mich abzuholen, Mom?«
    Sekundenlang fehlten Cathy die Worte. »Das weiß bis jetzt noch niemand, Liebling.«
    Kitty zupfte nervös an ihrer Bettdecke. »Ich möchte ihn nicht sehen, Mom.«
    Bei diesen Worten wurde Cathy klar, dass sich Kitty an mehr erinnerte, als sie zugab. Aber sie war eigensinnig wie ihre Mutter.
    »Keine Angst, Kleines«, sagte Cathy besänftigend. »Alles ist wieder gut, und es wird dir nie wieder Böses geschehen. Das verspreche ich dir.«
    Kitty versuchte ein Lächeln. »Ich liebe dich, Mom. Ich liebe dich so sehr.«
    Sie schlossen einander in die Arme und weinten. So saßen sie auch noch da, als Desrae mit den Mädels aus dem Club hereinschneite. Wie eine zwitschernde Vogelschar umflatterten sie das Mädchen, überreichten Körbe mit Obst und Süßigkeiten und legten Kitty schließlich eine bestickte giftgrüne Bettjacke um die Schultern. Während sie noch rechts und links Küsschen gaben, davon schwärmten, wie gut die Kleine doch schon wieder aussah, und nicht oft genug gute Besserung wünschen konnten, flüsterte Desrae Cathy zu: »Susan P. ist draußen. Fahr mal für ein paar Stunden nach Hause.«
    Cathy nickte. Nachdem sie sich von den aufgeregt plappernden Fummeltrinen verabschiedet hatte, verließ sie das Krankenhaus und stieg erleichtert in Susans Wagen.
    Als sie im ersten Stau standen, brach Susan P. das Schweigen: »Wie geht es ihr?«
    »Sie erinnert sich an mehr, als sie zugeben will, Sue, aber sie scheint es ganz gut wegzustecken.«
    Susan P. drehte die Scheibe des Lotus runter und fauchte einen Fußgänger an, der sich zwischen den Autos hindurchquälte. »Bist wohl lebensmüde, was?« Übergangslos wandte sie
sich an Cathy. »Eddie Durrant will wissen, wann wir unseren Teil der Abmachung erfüllen.«
    Cathy lehnte sich auf dem Ledersitz zurück und atmete tief durch. »Das muss bald geschehen, nicht? Und was ist mit Michaela?«
    Susan zuckte die Achseln. »Wurde heute Morgen beseitigt. Seine Leiche wird in ein paar Jahren irgendwo an den Essex Marshes angespült werden. Vergangen und vergessen.«
    Cathy steckte sich eine Zigarette an und sah gedankenverloren hinaus auf den Verkehr. »Ich kann dir gar nicht genug danken, Susan.«
    Die ältere Freundin warf ihr einen Blick zu. »Bedank dich nicht bei mir. Es war das Schicksal, das ihn uns vom Hals geschafft hat, Liebes, genau wie das Schicksal auch Campbell beseitigen wird. Es ist alles arrangiert. Wir müssen nur abwarten. Er wird sich im Gefängnis die Pulsadern aufschneiden. Zumindest wird es sich meiner Meinung nach so zutragen. Die Frage ist nur noch, wann es geschieht, und das kann uns nur Richard sagen. Hoffentlich sehen wir danach von Eddie Durrant nur noch den Rücken.«
    »Was passiert mit all den anderen Leuten, die bei der Party mitgemacht haben?« Cathys Stimme klang bitter.
    Susan P. grinste. »Ein guter Fang, unter anderem ein Richter vom Obersten Gerichtshof, ein Stuckateur aus East London und ein paar Leute aus dem Außenministerium. Ist das nicht schön zu hören? Wie diese Perversen zusammenfinden, ist mir schleierhaft. Aber gleich und gleich gesellt sich gern, heißt es doch, oder?«
    Sie hielten vor Cathys Haus. »Durrant ist da drinnen. Ich bring nur den Wagen weg und bin in ungefähr fünfzehn Minuten bei dir, okay? Richard ist auch oben. Er wird inzwischen mehr wissen, hoffe ich.«
    Eddie Durrant war mit einer kubanischen Zigarre und einem großen Scotch in Cathys Salon gesetzt worden. Cathy war wie
immer davon beeindruckt, wie blendend und respektabel er aussah. Gates war schweigsam wie immer und sprach erst dann, wenn er etwas zu sagen hatte.
    Cathy war froh über Eddie Durrants Anwesenheit, denn die Ereignisse des vergangenen

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